Auto-Abos sind noch relativ neu in Deutschland, doch das Angebot wächst. Jetzt gibt es sogar mit Conqar ein Modell mit Erdgas-Autos. Was bietet es, was taugt es? Genau das hat sich Digitalexperte Jan Schulze-Siebert einmal genauer angeschaut.
Ein eigenes Auto besitzen? Langweilig? Ein Auto im Monats-Abo buchen? Trendig!
Das Auto nicht mehr zu besitzen, sondern es wie bei Netflix und Co für eine monatliche Gebühr zu verwenden nennt sich Auto-Abonnement. Beim Auto-Abo gehört dein Fahrzeug nicht mehr dir. Stattdessen „mietest“ du es für eine monatliche Gebühr, so wie du es von Netflix oder Spotify gewohnt bist.
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Das mag zunächst befremdlich klingen, ein Auto-Abo kann aber, je nach Bedarf, eine echte Alternative zum Barkauf, dem Leasing oder der Finanzierung werden.
Auto-Abo: Auf was solltest du achten?
Wenn du dich für das Auto-Abo interessierst und das Angebot gegen einen Neukauf oder ein Leasing rechnest, ist auf einige Punkte zu achten.
Beim Auto-Abo sind viele Leistungen bereits inklusive, die du normalerweise zusätzlich bezahlen musst. Das wäre zum Beispiel die Zulassung, Wartungsarbeiten, Jahreszeit-gerechte Bereifung, KFZ-Steuer und die Vollkaskoversicherung.
Zusätzlich ist über eine geplante Laufzeit der Wertverlust und gegebenenfalls Reparaturen zu berücksichtigen. Du kommst demnach mit deiner Bestellung ohne großen Aufwand an ein fahrbereites Auto.
Das Konzept eignet sich allerdings nicht für jeden. Wer das Auto einmal als Eigentum besitzen möchte oder es uneingeschränkt nutzen will, dem ist davon abzuraten.
Bei der Miete eines Autos gehst du nämlich vertragliche Bindungen ein. Dazu gehören zum Beispiel eine Begrenzung der jährlich zu fahrenden Kilometer. Ein weiteres Problem: Viele Angebote erlauben nur Autofahrten innerhalb der EU.
Interesse am Angebot steigt
Auch wenn das Thema für viele Deutsche noch komplett neu ist, das Interesse daran – und damit auch das Angebot der Abo-Anbieter – steigt.
Ein recht neuer Auto-Abo-Service kommt von Seat und Fleetpool, heißt Conqar, und richtet sich vor allem an die umweltbewussten Autofahrer: Es bietet nämlich Autos mit Erdgasantrieb!
Conqar steigt mit Erdgas in den Markt ein
Denn wer nach grüner Mobilität bei den bisherigen Auto-Abo-Anbietern sucht, findet aktuell meist nur eine handvoll Autos.
Die Großzahl der Autos sind Benziner und Diesel. Vereinzelt gibt es Modelle mit elektrischem Antrieb beziehungsweise Hybrid-Fahrzeuge. Der alternative Kraftstoff Erdgas ist kaum zu finden. Das ändert nun Seat mit seinem neuen Auto-Angebot namens „Conqar“.
Insgesamt besteht die Auswahl zum Start nur aus vier Modellen und alle davon setzen auf Antriebskraft durch Erdgas (CNG).
Mit dieser Spezialisierung hat das Auto-Abo von Seat für großes Aufsehen und einen enormen Ansturm gesorgt. Das Konzept kam zum Start so gut an, dass die Vorlaufzeit für die Modelle derzeit bei circa 20 Wochen (!) liegt.
Doch ist Erdgas wirklich besser fürs Klima als andere Kraftstoffe?
Kraftstoffvergleich: Erdgas vs. Benzin und Diesel
Um in Zukunft die Umwelt zu entlasten, bieten sich unterschiedliche alternative Antriebsstoffe an. Erdgas ist einer davon und zeigt im Vergleich gute Werte.
Nach einer Berechnung von Erdgas.info erzeugen Autos mit Erdgas insgesamt 35 Prozent weniger CO2, 98 Prozent weniger Feinstaub und bis zu 87 Prozent weniger Stickoxide als Benziner. Die besten Ergebnisse lassen sich zudem erzielen, wenn beim Erdgas auf Bio-Erdgas gesetzt wird.
Vergleicht man den Erdgas-Antrieb mit dem Diesel, sehen die Werte nicht mehr so positiv aus.
Nach Berechnungen des Bundesministeriums für Umweltschutz (BMU) sind die CO2 Werte von Dieselautos und Erdgas-Autos ähnlich. Andererseits: Beim Erdgas sind laut BMU gegenüber dem Diesel die NOx-Werte deutlich geringer.
Damit geht Conqar immerhin einen grüneren Weg als die meisten Anbieter und macht die Erdgas-Fahrzeuge der Marke Seat erschwinglich und den Umstieg einfach.
Doch wie sehen die Erdgas-Autos im Vergleich zu Elektroautos aus? Hier muss man sagen, dass – selbst mit dem aktuellen Strommix aus Deutschland – Elektroautos aktuell eine etwas bessere Klimabilanz als Erdgas-Autos haben, auch wenn die Entwicklung zum synthetischen (CO2-neutralen) Erdgas vielversprechend ist.
Gegebenenfalls müssen die alternativen Kraftstoffe einfach mal ausprobiert werden. Flexible Auto-Abos wie Conqar, bei denen man sich nicht jahrelang an ein Auto bindet, sind daher eine gute Möglichkeit, um verschiedene Antriebe im Alltag zu testen.
Was genau bietet aber nun das Angebot von Conqar?
Tanken per Flatrate
Ein Fakt, neben dem Erdgas-Antrieb, der das Auto-Abo von Conqar besonders macht, ist die Flatrate fürs Tanken. Denn bei anderen Flatrates für Autos war bislang nie der Sprit mit im Preis.
Conqar ändert das nun und bietet zusätzlich eine Tankkarte, mit der bei allen angeschlossenen Tankstellen getankt werden darf. Insgesamt sind das in Deutschland allerdings lediglich 850, davon rund ein Viertel Bio-Erdgas-Tankstellen.
Denn der Kraftstoff Erdgas hat sich noch nicht flächendeckend an allen deutschen Tankstellen und in allen Regionen durchgesetzt. Das macht das Tanken für viele normalerweise etwas umständlicher.
Auf der Conqar-Karte (mit 750 Partnertankstellen) findest du aber praktischerweise die nächste Erdgas-Tankstelle in deiner Nähe und sparst dir dadurch immerhin die Suche.
Autos ab 299 Euro im Monat
Um Conqar nutzen zu können, musst du allerdings einige Voraussetzungen erfüllen. Du musst mindestens 21 Jahre alt sein, einen gültigen Führerschein haben sowie eine positive Bonitätsauskunft.
Die Modellauswahl und Bestellung läuft online.
Preislich bewegt sich das Angebot zwischen 299 Euro und 499 Euro im Monat. Die Mindestlauftzeit für ein Abo beträgt allerdings sechs Monate. Das ist im Vergleich relativ lange. Beim Konkurrent Faaren kannst du dein Auto zum Beispiel schon nach einem Monat wechseln.
Übrigens: Wer will, kann sich die Fahrzeuge für einen Aufpreis von rund 250 Euro nach Hause liefern lassen.
Das Auto-Abo von Conqar ist damit definitiv bequem und durchaus erschwinglich. Auch wenn die Umweltbilanz nicht so gut ausfällt wie bei einem reinen Elektroauto, hat insbesondere Bio-Erdgas eine solide Umweltbilanz – und ist somit eine interessante Alternative zum eigenen Auto mit Verbrennungsmotor.
Über den Autor
Jan Schulze-Siebert schreibt auf seinem Blog Digital Affin über den sinnvollen Einsatz von Digitalisierung und neuen Trends. Es wird immer mehr Technik entwickelt, jetzt muss man für sich bestimmen, was gut ist und wie man es verwendet. Hierzu bietet er Inspiration.
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Bezüglich der unschlagbaren und bezahlbaren Umweltfreundlichkeit von einem CNG Antrieb gegenüber allen anderen Antriebsarten konnte man dieses Jahr von ADAC und dem Deutschen Alpenverein ja schon einiges lesen. Warum also hier so zurückhaltend kommunizieren? Wir sind die letzten 15000 km nur mit Biomethan bei Kosten von 4.60€ pro 100km gefahren. Der ADAC hat übrigens im Craddle2Wheel Vergleich durchaus den deutschen Strommix mit dem deutschen CNG Mix verglichen und da schneidet CNG besser ab. Bei Ökostrom vs. Biomethan besteht wenig Unterschied, allerdings bei halben Anschaffungskosten. Ab der Kompaktklasse eine umweltfreundliche Alternative.