Es ist nicht lange her, da hatte ich auf dem MEX Blog Mitschreiber für das Living in World of Warcraft Blog gesucht. Wie lief es an? Nach nunmehr einem Monat: Voller Erfolg! Was ist „Erfolg“? Warum erzähle ich das eigentlich?
Nach wie vor poppen Blogs an vielen Ecken hoch, stetig werden es mehr. Und viele Blogs gehen wieder unter, was ich als kontaktfreudiger Mensch schade finde, aber es ist unvermeidbar. Denn nicht jeder kommt in den berühmten Flow hinein, bekommt das so notwendige Feedback (simpel gesprochen: Kontakt über Kommentare und stille Leserschaft) oder hat einfach doch nicht die Ausdauer, am Ball zu bleiben und seinen Stil wie auch Content zu justieren. Oder hatte einfach viel zu hohe Erwartungen, was da passieren würde. Daher schreibe ich gerne für all diejenigen, die sich mit dem Gedanken befassen, ein Blog zu starten, aber dann vor dem Frustberg stehen. Wie beginnen? Wie weiter? Wie Leser finden? Wie die Ideen für den Content?
Wie war das also mit dem WoW Blog?
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„The Team“
Zunächst war es meine grundsätzliche Entscheidung, von vornherein Mitschreiber zu suchen. Mit denen ich meinen Spaß am Thema teilen kann. Gemeinsam Geschriebenes ist wie gemeinsam Erlebtes. Es ist dieses gemeinsame Teilhaben, das einen bestätigt, erfreut, reflektiert. Auch wenn man nicht mal Leser zu Beginn hat (was bei uns nicht der Fall war, komme aber drauf), so kann man sich untereinander austauschen und so langsam ins Bloggen einfinden. Mittlerweile ist das Team auf fünf Begeisterte angewachsen, ein Sechster wird sich demnächst dazugesellen. Wenn man schon im Team startet, kann man entweder der Kreativität freien Lauf lassen und nichts vorgeben oder aber eine sehr strenge Redaktionskontrolle aufbauen. Ich bin immer ein Freund der Individualität, die in Blogs ihre Verstärkung finden und halte mich stets daran, mich weder in den Schreibstil, Postingfrequenz noch eigentlichen Inhalte einzumischen. Das Team findet sich über das gemeinsame Interesse eh von selbst und stimmt sich im Content automatisch ein. Jeder achtet von selbst darauf, daß man versucht, gemischte Themen zu posten und nicht alles erneut zig mal zu wiederholen. Das Wichtigste ist nur eine Sache: Die Mitschreiber müssen von innen „brennen“ und sich auch wirklich für das Thema interessieren. Und man sollte schon abchecken, ob die Leute teamfähig sind und man nicht etwa das Gefühl hat, daß es eventuell Mitschreiber gibt, die sich zu Pseudo-VIPs erheben möchten. Wißt Ihr, was das Wunderbare ist? Jeder bringt durch den großen Freiraum seinen eigenen Kopf und seine Talente mit ein. Einer kann saugute Bilder ingame schießen (ein fotografisches Naturtalent anscheinend), ein anderen liebäugelt mit eigenen Radiosendungen, etc…. ich finde diesen kreativen Outlet wahnsinnig wichtig, denn er wird mit der Zeit auch die Leser fesseln und zu Stammlesern machen.
„Solo“
Natürlich fangen die allerwenigsten Blogs mit Teams an. Finde ich aus o.g. Gründen nicht unbedingt nachvollziehbar, denn es spricht nicht viel dagegen. Alleine ist man nun einmal ein Einzelkämpfer, der sich mit seinem Blog und sich selbst zunächst beschäftigen muß. Es ist wahrlich nicht leicht, mit einer Wand zu reden. Denn eines ist klar: Wer wenig postet und auch die bekannten Postingschwankungen hat, wenn man eben keinen Bock hat oder einfach nix zu schreiben hat, wird es schwer haben, mit seinem Blog nach oben zu kraxeln in de Gunst der Leser. Letztlich „konkurrieren“ irrsinnig viele Webseiten um die Leser. Konkurrieren im Sinne von „ich habe nicht unbegrenzt viel Zeit unbegrenzt viele Webseiten täglich zu sichten, RSS hin, RSS her“. Das spielt dann insbesondere eine Rolle, wenn man sich auf ein Thema eingeschossen hat, das schon längst hunderte von nationalen und tausenden von internationalen Seiten besetzt haben, die Informationsangebotsvielfalt sehr hoch ist. Da muß man schon eine verdammt gute Schreibe und/oder ein hervorragendes Wissen besitzen, um da noch sein Plätzchen in der Sonne zu finden. Reduzieren wir das Solo-Dasein auf eine Formel: Wer gut ist (gut in welchem Sinne auch immer) spricht sich herum. Hey, klaro, ich verteufele nicht das Single-Dasein, ich schildere im Rahmen dieses Artikels unsere Erfahrungen mit dem WoW Blog, der halt eben einen von vielen möglichen Wegen gegangen ist.
„Bekanntmachung“
Darüber habe ich einen ziemlich langen Artikel geschrieben, welche prinzipiellen Sachen man beachten kann. Einfach mal lesen, wenn Ihr Zeit habt. Aber ich schreibe ja über den Start vom WoW Blog. Was habe ich dabei getan zum early Start? Ganz einfach: Ich habe die Besonderheiten dieser Internetwelt genutzt und Blizzard Europe (Blizzard ist das überaus erfolgreiche Game-Softwarehaus) angeschrieben, daß einige Verrückte ein Wow Blog starten. Blizzard hat eine sehr stark frequentierte Webseite und hat uns prompt in den News erwähnt. Das hat ausgereicht, um an einem Tag auf tausende von Seitenimpressionen und Besucher zu kommen. Und weitere Fanseiten haben das aufgenommen und darüber haben wir nochmals eine heavy Traffic bekommen. Alleine wegen einem kleinen Linkfehler von einer Fanseite schwappten in kurzer Zeit 1000 Besucher auf dem MEX Blog rein. Wir haben seitdem vom Start wech ca. 500 Leser täglich im Monatsdurchschnitt. Btw, wenn ich dann die Kommentare auf ITW wegen Focus lese, das ja in einer Auflage von 2 Mio erscheint und letztens über die Blogs geschrieben hat und wieviel Besucher dann die im Artikel genannten URLs besucht haben, ist das wahrlich lächerlich. Es kommt eben immer darauf an, wo man die Info liest und wie affin die Leute zum Thema sind bzw. wie unbequem der Aufruf der Webseite ist. Bei privaten Blogs kann ich daher keinem Menschen empfehlen, die Presse zu informieren. Es kommt nix bei herum. Die Print-Presse ist einfach viel zu schwach. Sucht viel lieber Webseiten, die darüber schreiben, da sind Eure Honigkuchen. Da ist es natürlich gut, wenn es sich um vielbesuchte Webseiten handelt, in dem Falle kann das auch die Presse sein (Focus, Spon) mit ihrem Webauftritt. Ich schätze aus dem Bauch heraus, daß Ihr dann eine Chance auf 1%-10% Conversion habt. Sprich: So und so viele Erstbesucher kommen auch wieder.
„Variabilität“
Menschen sind Gewohnheitstiere. Was gewöhnlich ist, wird bald nicht mehr bewußt wahrgenommen. Wenn sich also die Leser langsam an Euch gewöhnen, wechselt und variiert die Themen. Wir experimentieren zZt mit ingame Videos (Pieter, danke). Oder ein anderer mit Radio. Nutzt Bilder. Wechselt mal das Thema und mixed es mit völlig anderem Zeuch auf. Mach ne Themenwoche. Mal ne Serie mit Cliffhangern. Spielt verdammt nochmal mit allem was Euch einfällt und machbar erscheint. Nein, nix ist ein Muß. Natürlich müßt ihr nicht. Ihr könnt ebenso kontinuierlich Euer Ding durchziehen und die Stammleser halten. Wird aber schwer, denn ich beobachte es an mir wie auch bei anderen Bloggern. Was man heute täglich liest, kann morgen nur noch wöchentlich gelesen werden bis man die Webseite nicht mehr besucht. Irgendwie kennt man dann den gleichen Trott und das Neue ist verflogen. Dann sucht man sich eben selbst was anderes. Es kommt also darauf an, ob Euer Stammleserzulauf aus neuen Lesern höher ist als die Abwanderer.
„Hausbau“
Es ist mit der Zeit nicht unwichtig, daß Euer Häusle (Blog) ein eigenes Aussehen bekommt. Und nicht das x-te Fertigbauhaus Template von der Stange ist. Das Auge isst immer mit. Wobei man sich vorzüglich darüber streiten kann, wie wichtig nun eigenes und gefälliges Design ist. Ich sag’s immer so: Wegen schlechtem Content verliert man schneller Erstleser als mit schlechtem Design. Achtet wie gesagt darauf, denn viele Blogs bieten Templates von der Stange. Sehen meistens auch prima aus, doch passt ruhig das Design mal hier und da langsam an. So wie Euer Blog Eure Personality widerspiegelt, kann das Design ein Stück weit dazu beitragen, das zu transportieren.
Ok, das war Papa Roberts Rat und kurze Case Study, was man tun kann. Betonung auf Kann.