Im Kampf gegen den Klimawandel setzen Politik und Gesellschaft vielerorts auf die Reduktion von Emissionen. Doch was passiert eigentlich, wenn wir die Klimaneutralität erreicht haben?
Seit der Industrialisierung vor etwa 200 Jahren veränderte sich auch die Denkweise, wie der Mensch mit natürlichen Ressourcen umging. Die Natur wich riesigen Farmen und Fabriken, die für Unmengen an CO2 und andere Treibhausgase gesorgt haben. Im Resultat erwärmte sich unser Planet. Das ist ein Grund, weshalb wir heutzutage gegen den Klimawandel kämpfen müssen.
Die Zielsetzung ist dabei für viele Nationen klar. Langfristig mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre zu filtern, als unter anderem durch die Produktion von Waren oder den Straßenverkehr emittiert werden. Doch was passiert in dem Moment, an dem die Erde wieder selbstständig mit den anfallenden Emissionen klarkommen kann? Ist der Klimawandel dann vorbei?
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Klimawandel nach Klimaneutralität: Verschiedene Szenarien
Diese Frage stellten sich zwei Forscher vom Imperial College in London. Der Polarforscher Siegert vertrat dabei die These, dass die Polkappen weiter schmelzen und der Prozess mit einer ähnlichen Geschwindigkeit wie zuvor weitergeht. Die Kollegin Haigh ging aber davon aus, dass die Temperaturen sich wieder normalisieren sollten und fokussierte sich auf die Auswirkungen in der Atmosphäre. Doch wer hat recht?
Das Ergebnis ihrer Untersuchung veröffentlichte das auf 21 Forscher angewachsene Team in der Fachzeitschrift Frontiers in Science. Demnach ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich die globale Durchschnittstemperatur nach oben oder unten verändern kann. Bis zu 15 Prozent zusätzliche Erwärmung oder Abkühlung wären demnach möglich.
Unsere Handlungen entscheiden über den Ausgang
Im Resultat könnten wir mit den heutigen Emissionen das 1,5 Grad-Ziel aus den Pariser Klimaverträgen überschreiten. Denn derzeit liegt die Erwärmung bei 1,3 Grad. 15 Prozent extra ergeben fast zwei Grad. Trotzdem gibt es auch viele unbekannte Variablen in der Rechnung.
Ein Beispiel sind die Eisschilde am Nord- und Südpol. Denn schmelze diese schneller, so wird weniger Licht in die Atmosphäre reflektiert. Eine stärkere Erwärmung ist die Folge. Im Gegenzug schlucken Ozeane weiter CO2 und sorgen so für Abkühlung. Und das sind nur zwei von vielen Beispielen, die die endgültige Temperatur beeinflussen. Je nachdem, wie schnell wir handeln und welche natürlichen Prozesse ablaufen, dürfte sich in 100 Jahren also ein komplett unterschiedliches Bild ergeben.
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