Bei Nokia tut sich was, nicht nur in Bezug auf neue Smartphone-Modelle. Der weltgrößte Hersteller von Mobiltelefonen steht auch vor einem internen Umbruch, der Auswirkungen auf die Firmenpolitik und -Ausrichtung haben wird. Und das soll auch so sein, immerhin hatten die Verantwortlichen des Unternehmens den Kurswechsel ja selbst propagiert. Zumindest jene, die noch an Bord sind – womit wir auch gleich beim Thema wären.
Vor Kurzem wurde Nokia-CEO Olli-Pekka Kallasvuo geschasst. Ihm wurde vorgeworfen, maßgeblich für die Erfolglosigkeit des Konzerns auf dem Smartphone-Markt zu sein, vor allem im direkten Vergleich mit Apple und Research in Motion. Nur drei Tage später räumte auch sein Stellvertreter und bis dahin Chef der Smartphone- und Servicesparte, Anssi Vanjoki, seinen Stuhl. Warum? Angeblich weil er fühlte, dass „die Zeit reif ist für neue Herausforderungen“. Könnte natürlich auch damit zusammengehangen haben, dass er als Kandidat für den Spitzenjob übergangen wurde. Oder schlimmer noch: Stephen Elop als Chef vor die Nase gesetzt bekommen sollte. Dieser wurde nun augenscheinlich auch für Ari Jaaksi zum Karriere-Beender bei Nokia, wo er für die Entwicklung des neuen Mobilfunk-Betriebssystems MeeGo zuständig war. Stellt sich nun die Frage, warum Elop sich der hochrangigen Manager entledigt oder sie vor ihm flüchten? Es könnte an seiner Herkunft liegen.
Bevor er nämlich an die Nokia-Spitze berufen wurde, arbeitete er für Unternehmen wie Juniper Networks, Adobe Systems und Macromedia. Seit 2008 leitete er aber die Geschäftskundensparte beim Software-Giganten Microsoft. Na, habt ihr eine Idee, wo die – zugegebenermaßen spekulative – Reise von hier aus weiterführen soll?
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Frei nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ wäre es denkbar, dass sich Nokia über das Verbindungsglied Elop mit den auf dem Smartphone-Markt auch nicht gerade erfolgsverwöhnten Softwarehersteller(Stichwort: KIN) zusammentut, um gegen Apple, Google und Co. zu bestehen. In dieser Verbindung würden dann die Finnen versuchen, „attraktivere“ Geräte als die mit dem Apfel-Logo oder der Brombeere im Namen zu bauen, während es die Redmonder darauf absehen würden, ihr Windows Phone 7-Betriebssystem gegen das Android-OS von Google zu behaupten. Oder anders ausgedrückt: Zum Marktführer aufzusteigen. Denn wie eine aktuelle Nielsen-Studie belegt, stammt das in den USA derzeitig populärste mobile Betriebssystem aus Mountain View.
Notfalls ist man bereit, dieses Ziel auch vor Gericht zu erreichen, wie das jüngste Beispiel Motorola zeigt. Der Software-Hersteller hat es bei seiner Klage dabei nur auf diejenigen Geräte abgesehen, die das Android-OS an Bord haben, angeblich weil bei diesen Patente unter anderem in den Bereichen E-Mail-, Kontakte- und Kalendersynchronisation verletzt werden. Na und Nokia liegt sich unter anderem mit Apple in den Haaren:
Wer nun ein Horror-Szenario vor Augen hat, in dem ein Nokia-Windows Phone 7-Hybrid den Markt beherrscht, sollte noch mal tief durchatmen. Ob es nämlich soweit kommen wird, darf bezweifelt werden. Einer Insider-Information, die die Kollegen von TechCrunch erhalten und über die sie am heutigen Mittwoch berichtet haben, lässt meine Spekulationen nämlich nicht völlig abwegig, aber doch unwahrscheinlich erscheinen.
Demnach soll eine „verlässliche Quelle“ den Bloggern gesteckt haben, dass Google-CEO Eric Schmidt mit Elop über die Möglichkeiten gesprochen hat, das Android-OS auf Nokia-Geräten laufen zu lassen. Zudem soll ein weiterer Insider, der mit der Unternehmensstrategie bei Nokia vertraut ist, in bei der Vorstellung eines möglichen Nokia-Microsoft-Phones in „hysterisches Gelächter“ ausgebrochen sein. Ihm zufolge werde MeeGo weiter entwickelt und wenn man sich für eine „Zwischenlösung“ entscheiden müsste, bis das eigene OS marktreif sei (was Ende dieses Jahres der Fall sein soll), würde die Wahl auf Android fallen.
So, hier stehen sich nun also zwei Einschätzungen gegenüber, die beide etwas für sich haben und für die es Pros und Cons gibt. Auf der einen Seite etwa ein Hardware-seitig fast perfektes N9 (siehe Bild oben) – das allerdings ohne fertige Software (nämlich MeeGo) daherkommt und zu dem Android ganz gut passen würde (in Anbetracht der Hardware-Spezifikationen, die Microsoft für sein OS fordert, jedenfalls besser als Windows Phone 7). Und auf der anderen Seite beispielsweise ein Bereich, in dem sich Nokia und Google gegenseitig in die Quere kommen könnten und das Konfliktpotenzial birgt: Die Kartendienste der beiden Unternehmen. Es gäbe bestimmt noch mehr Beispiele, aber die würden eine der beiden Lösungen in meinen Augen auch nicht sehr viel wahrscheinlicher machen.
Fakt ist aber, dass Nokia handeln muss. Und zwar schnell. Wie die Geschichte also endet, dürften wir schon bald erleben…
Richtig, die Spannung steigt. Für einen ehemaligen Nokia-Fan ist der Ausgang schwer zu erwarten.
Eine Allianz Nokia&Phone7 würde natürlich für MS schlagartig alles ändern. Nokia machen super Hardware und MS (neuerdings) super Software. Das wäre tatsächlich ein fast unschlagbares Team.
Vor allem kann der eine genau das bieten, was der jeweils andere händeringend sucht.
Der eine hat das modernste Mobile-OS mit highend developer-tools und einer langen Erfahrung mit (Mobile-)OS….aber derzeit keine Marktakzeptanz.
Der andere ist Weltmarkführer mit Problemen im Software-bereich.
Mein Tipp: Das wird so kommen! (Zur Not macht das MS quasi umsonst…das ist ihre Chance)
„…Bleibt MeeGo, kommt Windows Phone 7…“
Um Android jetzt noch zu übertreffen, hätte man schon früher aufstehen müssen…
Oder gilt hier auch „Überholen ohne einzuholen“?
Über die Sache spekuliere ich auch schon länger in meinem Blog …
In diesem Artikel gefallen mir zwei Sachen nicht (Was daraus aber keinen schlechten Artikel macht).
1.) *Wenn* MeeGo Ende 2010 fertig wird, braucht Nokia keine Zwischenlösung. Wofür? Wenn die jetzt ein Android Handy aus dem Boden stampfen, gewinnen die doch nur 2 oder drei Monate … Dafür machen die das nicht. Sinnvoll eine Zischenlösung mit Android anzupeilen, wäre es nur, wenn man (intern) schon weiss, dass MeeGo nicht pünktlich fertig wird.
2.) Wer sagt denn, dass Nokia freiwillig Windows 7 Phone macht? Nokia kostet an der Börse keine 30 Mrd. Euro, Microsoft verdient knapp 15 Mrd. Euro im Jahr. Mit zwei Jahresgewinnen wäre die Firma kaufbar.
Und: Wie Lars in #2 schon schrieb: Die Kombination Nokia/Windows Phone 7 wäre *extrem* sinnvoll. Ja, Microsoft würde sein übliches Modell aufgeben und mit vielen Partnern zusammenarbeiten. Aber wenn man sonst keine Chance sieht, gegen Android (und die sehe ich als Hauptkonkurrenten, nicht Apple) anzustinken, dann lieber auf einen Schlag 30% Marktanteil mit einem Partner als 10% mit fünfen …
Grundvoraussetzung ist natürlich, dass Microsoft der Meinung ist, man können nur mit einem eigenen Handy-Betriebssystem erfolgreich sein und sich gegen die (meiner Meinung nach naheliegende) Idee entscheidet, Outlook, Word, Excel, … einfach auf’s iPhone, Android, … zu portieren und dann mit jeder App 10 Euro zu verdienen (statt mit jedem verkauften Windows Phone 10 Euro oder mehr zu verlieren …).
Aber ich drifte ab, es ging ja um Nokia …
@Ulrich: Zu 1: „*Wenn* MeeGo Ende 2010 fertig wird, braucht Nokia keine Zwischenlösung.“ Korrekt. Das weiß von uns aber keiner. Und ich tippe darauf, dass es nicht fertig wird. Immerhin war für das OS Ari Jaaksi die treibende Kraft – und der ist nun weg. Wenn es vor seinem Weggang nicht fertig war, wird es das auch Ende 2010 nicht sein.
Zu 2.: Und was sollte MS dann mit Nokia? Deren Hardware nutzen? Die ließe sich vermutlich für weniger Geld mindestens genauso gut nachbauen.
@Marek: #5
zu 1) ja, das kann durchaus sein. Vor allem nachdem ein paar treibene Kräfte hinter MeeGo gegangen sind. Nur wenn Nokia wirklich erst jetzt beginnt über Android nachzudenken, ist es zu spät (oder die meeGo Entwicklung hat sich halt richtig (>1 Jahr) verzögert. Das kann ich mir ehrlich gesagt aber auch nicht vorstellen, wo weit weg von einer Marktreife scheint mir das nicht zu sein). Sonst würde ein Schwenk jetzt keinen Sinn mehr geben.
Zu 2) Naja, soooo einfach ist es nicht, gute Hardware zu designen und zu bauen. Und Vertriebskanäle sind auch nicht über Nacht entstanden. Ein neues Nokia Handy ist per definition quasi überall verfügbar. Das ist sicherlich alles machbar für eine Firma wie Microsoft (mit 15 Mrd. Gewinn im Jahr), die Frage ist aber, ob das nicht zu lange dauert …
(Übrigens könnte MS und Nokia durchaus unüberbrückbar clashen und zwar beim Medienvertrieb. Hier haben Nokia und MS ja ihre eigenen Lösungen und es wäre für Nokia sicherlich einfacher, Ovi über das vergleichsweise neutrale Android zu stülpen als sich irgendwie mit MS arrangieren zu müssen).
Warum nur kann sich niemand einen Vielfältigen Markt Vorstellen?
Einer muss der Sieger werden? Warum?
Wir kennen doch alle die Nachteile eines Monopol Betriebssystems auf den PC, Soll oder Muß der gleiche Fehler nun auf mobilen Geräten wiederholt werden?
Warum keine 10 verschiedenen Systeme, das bringt viel mehr Innovation und Sicherheit bei Hardware und Software dieser Geräte als ein „Windows“ mit einer Hardware Plattform.
@basic:
Economy of Scales. Du brauchst um sowas Komplexes wie ein Smartphone-Betriebssystem zu entwickeln einfach mehr als ein paar Promille Marktanteil, um das refinanzieren zu können. Und wenn du dann noch Apps dafür haben willst, brauchst du mindestens ein paar Prozent. Es wird also immer auf ein Oligopol hinauslaufen. Blackberry, Android, iOS sind gesetzt. Windows Phone 7 hat realistische Chancen, da auch wieder reinzukommen und MeeGo dank der 30% Marktanteil von Nokia ebenfalls.
Aber das Ende von Palm OS (in dem aus technischer und UI-Sicht verdammt coole Ideen steckten) hat gezeigt, was passiert, wenn man ohne Rückendeckung in diesen Markt kommen will: Es ist verdammt schwer ..
@basic
Es gibt sicher vieles auf der Welt was für manche Wünschenswert ist. Aber es gibt auch eine Historie, warum es auch schon mal anders gekommen ist.
Ich seh das aus der Sicht eines Software-Entwicklers: Ich entwickle meine Apps nur für die 2 größten Systeme (extrem komplexe Apps vielleicht sogar nur für das führende System). Ich will also mit dem geringsten Aufwand möglichst viele potentielle Kunden erreichen.
Und die Anwender wollen nicht das Phone mit dem möglichst ungewöhnlichsten OS, sondern das Phone mit den meisten möglichen Features (auch Apps) in der besten Qualität.
Das bedeutet: Beide Seiten streben gar keine Vielfältigkeit im Markt an, sondern wollen eigentlich wieder ein Monopol wie im Desktop-Bereich haben, weil es für beide Seiten einfach sinnvoll ist sich auf ein System zu einigen.
Und irgendwann kommt die negative Rückkopplung in Form von Lizenzgebühren und Smartphone-Viren beim Marktführer….aber das ist dann wieder ne andere Geschichte. ^^
Warum muss der Artikel ein ueber 400kB grosses BMP-Bild beinhalten? Ein bisschen sinnvolle Bearbeitung duerfte schon sein, oder?
Also was hier so gesagt halte ich für wenig sinnhaft… Warum sollte man winphone7 genommen werden….. oder Android
1. nur wegen mehreren Managerwechseln; sehr unrealistisch
2. Strategiewechsel ?? Win7 hinterherlaufen ?? warum sich in eine Abhängigkeit bewegen… Ist doch absolut gefährlich…man
ist Gedeih und Verderb auf MS angewiesen… Kein Alleinstellungsmerkmal
als Marke mehr… Warum sollte der Kunde Nokia Kaufen, welche Vorteile
sollte er haben kann ja auch zur Konkurrenz gehen, weil Phone7
auch HTC hat und für weniger Geld.
3. Android… dann schon eher MEEGO, da hat man was Eigenes.
Ovistore + MeeGo = sichere Plattform (keine Androidviren die im kommen sind) mit eigner Entwicklungsplattform wo man den Finger drauf hat… Als Übergang noch das Symbian. Ich glaube das ist die Zukunft von Nokia
Mal unter uns gesagt alles andre wäre ziemlicher Kappes (Blödsinn).