Crowdsourcing dürfte den meisten von euch ein Begriff sein und wird von dem einen oder anderen Unternehmen auch fleißig für die eigenen Zwecke „missbraucht“. Nun scheint sich aber ganz zaghaft ein Trend abzuzeichnen, diese Form der Arbeits-Auslagerung verstärkt zum Designen neuer Mobiltelefon-Modelle zu nutzen. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit ist das „Nokia U„. Nun kommt eine weitere Studie daher, aber aus völlig unerwarteter Richtung, nämlich aus dem Labor des Browser-Herstellers Mozilla. Okay, ganz unerwartet dann doch nicht, weil der Aufruf zur Teilnahme durch den federführenden Designer und Labs-Mitarbeiter Billy May bereits Anfang des vergangenen Jahres erfolgte, wie auf der entsprechenden Blog-Seite zu lesen ist. Aber ich schweife ab…
Bei „Seabird“ handelt es sich um ein „Open Web Concept Phone“, ein Experiment, bei dem vor allem die Frage im Vordergrund stand, wie User künftig mit ihrem „mobilen Content“ umgehen werden? Welche Anforderungen also ein Smartphone erfüllen muss – vor allem Software- und Usability-seitig -, um Nutzer-Bedürfnisse zu befriedigen? Was dabei heraus gekommen ist, könnt ihr dem nachfolgenden Video entnehmen.
Ich muss gestehen, dass mich die Optik des Seabird nun nicht gerade umhaut. Tatsächlich sieht das Teil von der Seite betrachtet ein bisschen so aus wie meine Fernseh-Fernbedienung (siehe Teaser-Bild). Sei’s drum, entscheidend ist bei dem Konzept, was unter der Haube steckt, und das lässt sich durchaus sehen. Wobei May auch nichts wirklich Weltbewegendes vorstellt. Die Spielerei mit der Fernbedienung ist ganz nett, dürfte in der Praxis aber selten zum Einsatz kommen. Ich hatte mal eine für meinen Laptop, hab mit ihr zwei drei Mal aus Spaß rumgespielt und sie dann nie wieder benutzt.
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Und auch in Bezug auf den Lösungsansatz für die „frustrierenden physischen Interaktionen“, wie May es nennt, bin ich nicht überwältigt. Das Problem also, das manche User bei der Eingabe von Informationen bei Gadgets haben, die über keine physische Tastatur, sondern nur ein Touchscreen verfügen. Die aus den Mozilla-Labs stammende Vision sieht so aus:
Mittels Motion Capture und spezieller Projektionstechnologien erscheinen Tastatur und Touchpad wie von Geisterhand auf jeglicher Unterlage und können dort verwendet werden. Ob das nun in Bezug auf die Haptik im Vergleich mit einer Touchscreen ein erhabeneres Gefühl ist, sei mal dahingestellt. Fest steht aber, dass die Möglichkeit, mit Peripherie-Projektionen in „Lebensgröße“ arbeiten zu können, sicherlich vielen Usern entgegen kommen dürfte. Das Konzept geht aber noch einen Schritt weiter und sieht auch die Projektion des Display-Bildes vor:
So schön die beiden Ideen auch sein mögen, taufrisch sind sie aber sicherlich nicht. Identisches hatte nämlich Microsoft bereits im März dieses Jahres mit seinem Kamera-Projektor-System „Mobile Surface“ vorgestellt, und zwar in Aktion:
Als Antwort auf die eingangs formulierte Frage, wie Mobiltelefon-User künftig mit ihrem mobilen Content umgehen werden, hätte ich mir ein paar Entwürfe zum UI gewünscht. Aber so verbuche ich den Seabird einfach als weitere nette Smartphone-Studie…
(Marek Hoffmann)
Ja so könnte die Zukunft aussehen!
Betriebssystem scheint auf jeden Fall Android zu werden 😉
Find ich auch gut, dass Android drauf läuft 🙂
Bei so einer Studie geht es ja nicht drum, dass es neu ist, sondern wie es gut ist. Wenn einer schonmal was gutes vorgestellt hat dann muss man ja nicht zwingend was neues erfinden. Das Problem wird bei solchen Dingen sicherlich sein, dass es 1. nicht alles da rein passt und 2. viel zu viel Strom frisst. Also müssen die einzelnen Komponenten erstmal noch evolution erfahren, bis man sie in so ein Gadget gewinnbringend einbauen kann…
Ich finde das Design ehrlich gesagt sehr schön, ist mal was neues!!
Wie letztendlich das „Open Web Concept“ aussehen soll, weiß noch keiner so genau was?
Android wird bestimmt drauf laufen oder Windows 7 Mobile 😉
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf so eine Art Geräte
Technisch nicht in den kommenden 5 Jahren realisierbar.
Allein der Akku kann nichts davon realisieren (vor allem nicht bei der nicht vorhandenen Größe). Mir persönlich ist es zu rund. Und wenn es nicht von Apple entwickelt wird, wird es ständig abstürzen.
Nervt schon!
[…] Details und Kritikpunkte gibt es auf Basic Thinking. Tweet Verwandte Beiträge:GO SMART – Studie zur Smartphonenutzung 2012Distimo Apps Report […]
#4 Le Mag
Hast für deinen letzten Satz auch eine statistische Quelle? Oder war es wieder ein typisches Apple-Fanboy-BlaBla?!?
@Le Mag
Trottel
Der Designer kommt bei Computerworld zu Wort: http://www.computerworld.com/s/article/9187961/Seabird_concept_phone_designer_talks_about_need_for_better_interfaces?source=rss_hardware
[…] (via) […]
Schaut auf jeden Fall schon einmal interessant aus der „Seabird“, aber auch ich denke wie Le Mag dass es nicht so einfach in naher Zukunft umzusetzen ist.
Schön finde ich allerdings das Android drauf laufen soll, ist ne feine Sache wenn einem die ganzen Apps wieder zur Verfügung stehen.
Lassen wir uns doch einfach mal überraschen und schauen wie es sich entwickelt.
Es ist doch grundsätzlich eine wünschenswerte Entwicklung, wenn Designprozesse näher am Kunden bzw. durch den Anwender stattfinden als bisher, oder? Um jetzt mal etwas zum Crowdsourcing-Aspekt dieses Artikels zu sagen…
[…] Im Mobiltelefon-Bereich hatten zuletzt die Mozilla Labs mit ihrem Smartphone-Konzept “Seabird” für Aufmerksamkeit gesorgt, aktuell lenken die Designer Daniel Yoon und Kiki Tang […]
Wie Kommentar #12 schon sagt…Crowdsourcing wird immer so negativ vermittelt, quasi als Prozess des Ausnutzens des Konsumenten entgegen seiner Interessen, auch der verlinkte Wikipedia-Artikel schlägt diesen Ton an. Ich finde das nicht angemessen, Crowdsourcing ist das Natürlichste der (menschlichen) Welt und keinesfalls neu, Crowdsourcing gibt es allerspätestens seit dem Auftauchen der ersten Menschen.
Menschen empfinden einen Bedarf, formulieren diesen (ggf auch mit Skizzen oder gar Prototypen) und irgendjemand berücksichtigt das – im Intresse aller. Ob Jemand nun „Miraculix“ (ist doch der Druide aus Asterix, oder?) oder „Mozilla Labs“ oder „Motorola“ hißt, ist doch egal…
Der einzige valide Kritikpunkt am „Crowdsourcing“ ist wahrscheinlich, dass man mit der Ressource „menschliche Intelligenz“ sorgsam umgehen und nachhaltig wirtschaften sollte da sonst für die kommenden Generationen nichts mehr bleibt.
Bleibt die Frage nach Anwendungszenarien. Design-Studien sind hier fragwürdig, Ästhetik hat immer auch etwas mit Geschmacksache und Sozialisierung zu tun. Funktionalität ist schon viel universeller als Design.
Auf Android freue ich mich – jedoch wird es wieder Ewigkeiten dauern bis die ganzen Geräte so ausgebaut sind um sie ohne stress zu benutzen!
.. Na ob die Technik und vor allem WIR dafür schon bereit sind??…