Noch kommt kaum jemand an der Social-Video-App Tik Tok vorbei. Was jedoch auffällt: Instagram hat mit den Instagram Reels eine neue Funktion entwickelt und weltweit ausgerollt, die dem Format von Tik Tok sehr ähnelt. Bedeutet das bald das Ende von Tik Tok?
Instagram Reels sind Kurzvideos, die bis zu 15 Sekunden lang sind und mit Musik unterlegt werden können. Diese Videos produzieren die Instagram-Nutzer im Story-Kamera-Modus. Am unteren Rand des Bildschirms ist seit Anfang August überall auf der Welt der Reiter zu den Reels zu finden.
Instagram Reels: Unverkennbare Kopie von Tik Tok
Was sofort auffällt: Bei den Reels handelt es sich um eine eindeutige Kopie von Tik Tok. Und genau das scheint Instagram auch ganz bewusst so umgesetzt zu haben. Denn die Ähnlichkeit in den Funktionen, der Musik und dem Format ist wirklich unverkennbar.
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Es scheint, als wolle Instagram keine eigenen Funktionen entwickeln. Stattdessen verlässt sich das Unternehmen von Mark Zuckerberg komplett auf den Erfolg der bekannten Tik-Tok-Features.
Was auch direkt auffällt: Der Content der Influencer ist in der Regel exakt gleich. Tänze, Challenges oder Comedy-Videos werden eins zu eins auch in den Instagram Reels hochgeladen. Für die Follower ist das nicht sehr attraktiv, wenn sie doppelten Content sehen müssen.
Gleiches Schicksal wie Snapchat?
Wir erinnern uns noch alle gut an Snapchat. Anfang 2016 dominierte die App den Markt der mobilen Videos. Das eine andere App innerhalb kürzester Zeit erfolgreicher wird, war kaum denkbar.
Trotzdem startete Instagram mit den Stories im August 2016 und überholte Snapchat innerhalb von nur sieben Monaten. Und wie es heute aussieht: Kaum ein Instagram-Nutzer – vor allem nicht in der breiten Masse – weiß wohl, dass die Instagram Stories nur eine plumpe Kopie sind.
Ein ähnliches Muster scheint sich jetzt bei den Reels und Tik Tok zu entwickeln. Eine böse Prophezeihung für Tik Tok?
Ist der Algorithmus der entscheidende Punkt?
Eine Sache, in der sich Tik Tok und Instagram augenscheinlich am deutlichsten voneinander unterscheiden, ist der Algorithmus.
Abgesehen von der Explore-Seite, spielt Instagram den Followern Inhalte von Nutzern aus, denen sie auch folgen. Bei Tik Tok ist es hingegen so, dass die User ihre Inhalte auf Basis des eigenen Verhaltens ausgespielt bekommen. Und noch wichtiger: Es ist nicht unbedingt notwendig, dafür jemandem zu folgen.
Zwar ist es auf Tik Tok durchaus auch möglich, Accounts zu folgen. Der Großteil der Nutzer schaut sich die Kurzvideos allerdings über die Für-Dich-Seite an, auf der man landet, wenn man die App öffnet. Bei den erfolgreichen Influencern auf Tik Tok kommt deswegen der größte Anteil der Views von der Für-Dich-Seite.
Aus diesem Grund ist die reine Anzahl der Follower für Influencer auf Tik Tok nicht ganz so entscheidend. Letztendlich kann auch ein winziger Tik-Tok-Account mit einem genialen Video zu weltweiter Berühmtheit kommen.
Genau aus diesem Grund versuchen viele Influencer immer wieder in ihren Videos auf den eigenen Instagram-Kanal aufmerksam zu machen. Dieser lässt sich schließlich besser monetarisieren.
Zusätzlich zu den neuen Tik-Tok-Influencern haben sich viele der Instagram-Influencer in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls einen Tik-Tok-Kanal eingerichtet.
Instagram Reels: Was kann Tik Tok machen?
Damit Tik Tok nicht das gleiche Schicksal wie Snapchat erleidet, muss sich auf jeden Fall etwas ändern. Die Follower müssen für die Nutzer wertvoller werden. Nur so erhalten Influencer einen Anreiz, weiterhin Tik-Tok-Videos statt Instagram Reels zu drehen.
Ganz wichtig ist aber, dass die Follower nicht darunter leiden. Genau diesen Mittelweg zu finden, kann für Tik Tok die größte Herausforderung werden. Eine weitere Voraussetzung dafür: Tik Tok darf nicht verboten werden.
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