Nach der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium und danach für die nächsten Jahrzehnte im gelernten Beruf arbeiten? Das Angestelltendasein ist nicht mehr für die meisten die Traumvorstellung. Kein Wunder also, dass es immer mehr Freelancer und Selbständige gibt. Wir erklären, was die Auswirkungen der Corona-Krise sind und wie es nach der Krise weitergeht.
Der Freelancer-Kompass 2020 des Nürnberger Unternehmens freelancermap befragte auch dieses Jahr erneut selbstständige IT- und Engineering-Experten zu ihrer finanziellen Situation, Auftragslage, und Demografie sowie dem Berufsbild an sich.
Insgesamt befragte das Unternehmen in diesem Jahr über 1.856 Teilnehmer – vor und während der Corona-Krise. Genau dadurch konnten neue Erkenntnisse zur Lage im Freelancer-Geschäft offenbart werden.
Stundensatz: Trotz Corona auf Vorjahresniveau
Der erhobene Stundensatz knackte vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie erstmalig die 94 Euro-Marke, doch Corona machte dem Projektmarkt zunächst einen Strich durch die Rechnung. Ab Mitte März ging die Tendenz des Stundensatzes wieder nach unten, stabilisierte sich dann aber auf das Vorjahresniveau.
Demnach ist der durchschnittliche Freelancer-Stundensatz im DACH-Raum mit 94,28 Euro in diesem Jahr – auch Corona-bedingt – nur leicht gestiegen (um 0,39 Euro im Vergleich zum Jahr 2019).
Freelancer aus dem Saarland verdienen am besten
Im deutschlandweiten Vergleich verdienen die Freelancer aus dem Saarland am besten. Hier liegt der durchschnittliche Stundensatz bei 98 Euro, danach kommen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (mit 96 Euro) und Hessen (mit 96 Euro). Die Hauptstadt Berlin erreicht im Durchschnitt 95 Euro.
Weit dahinter sind hingegen Freelancer aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Mit 80 Euro liegen sie fast 20 Euro unter den saarländischen Freelancern. Im Vergleich lassen sich österreichische Freelancer 91 Euro pro Stunde bezahlen. In einer ganz anderen Liga sind dagegen die Schweizer: Sie verdienen mit einem Stundensatz von 129 Euro ganze 30 Euro mehr.
Jeder Fünfte arbeitet von Montag bis Sonntag
Im Durchschnitt arbeitet ein Selbstständiger 44 Stunden in der Woche. Freelancer, die mehr als 60 Wochenstunden arbeiten, erzielen im Durchschnitt einen Stundensatz von 108 Euro. Neun von zehn Personen arbeiten an den normalen Werktagen von Montag bis Freitag.
Jeder fünfte Selbstständige arbeitet sogar von Montag bis Sonntag. Freelancer sind dabei in der Regel von 6 bis 18 Uhr erreichbar. Geht es um Urlaub, nimmt sich ein Drittel aller Personen zwischen 20 und 29 Tagen frei, im Durchschnitt haben sie 27 Tage Urlaub.
Interessant wird es, wenn der Zusammenhang zwischen Stundensatz und genommenen Urlaub betrachtet wird: Wenn Freelancer einen hohen Stundensatz (ungefähr 95 Euro) ansetzen, nehmen sie sich mehr Urlaubstage als ihre Kollegen, die pro Stunde weniger Geld (ungefähr 90 Euro) bekommen.
Auch wenn das bedeutet, dass sie am Ende des Monats weniger Geld auf dem Konto haben als die 90 Euro-Kollegen. Letztere mussten dafür jedoch einige Tage mehr arbeiten und auf Erholungstage verzichten, die sich Selbstständige mit höherem Stundensatz gerne gönnen.
Freelancer-Kompass 2020: Jetzt downloaden
Zum fünften Mal in Folge veröffentlicht freelancermap die Marktstudie mit 1.856 IT-Experten. In insgesamt 70 Fragen wurden die wichtigsten Trends der Freelancer und der Einfluss der Corona-Krise analysiert, sowie ein Ausblick für das kommende Jahr ermittelt. Weitere Informationen und die gesamte Studie gibt es hier zum Download.