Beruflich kürzertreten und dafür ausgeglichener leben – das erhoffen sich Arbeitnehmer vom Downshifting. Wir erklären dir, was der Begriff bedeutet und ob der Trend wirklich für eine bessere Work-Life-Balance sorgt.
Weil Burn-outs und andere psychische und physische Erkrankungen mittlerweile bekannte Konsequenzen eines stressigen Arbeitsalltags sind, suchen immer mehr Menschen nach Wegen zu einer besseren Work-Life-Balance.
Eine Möglichkeit: Downshifting. „Die Praxis, eine gut bezahlte und schwierige Arbeit aufzugeben, um etwas zu tun, das mehr Zeit und Zufriedenheit, aber weniger Geld bringt.“ So definiert beispielsweise das Cambridge Dictionary den Begriff.
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Downshifting: Der Abschied von Stress – und Einkommen
Einen Gang zurückschalten – so lässt sich Downshifting übersetzen. „Das Herunterschalten – ähnlich wie beim Autofahren, wo man absichtlich eine niedrigere Geschwindigkeit und Intensität wählt – gilt auch für Ihre Karriere“, schreibt Forbes beispielsweise.
Um das umzusetzen, entscheiden sich Arbeitnehmer:innen immer häufiger für ein Sabbatical, weniger Arbeitsstunden oder einen Jobwechsel. Dabei nehmen sie oft auch ein geringeres Einkommen in Kauf. Im Gegenzug erhalten sie mehr Freizeit und somit mehr Lebensqualität. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, der Karriereleiter bewusst den Rücken zu kehren.
In der Praxis gehen so zum Beispiel Vorgesetzte zurück in die Position eines normalen Teammitglieds, Führungskräfte arbeiten wieder als Fachkraft. Auch der Rückzug aus dem Bürojob ins Homeoffice oder die Entscheidung gegen eine Vollzeit- und für eine Teilzeitbeschäftigung sind häufige Varianten des Downshiftings.
Das sagen Studien über den Trend
Bereits 1991 kam das Konzept zum ersten Mal auf. Seitdem beschäftigten sich bereits verschiedene Studien mit dem Downshifting. So fand Makam Research heraus, dass mittlerweile drei Viertel der Personalverantwortlichen in Unternehmen den Trend feststellen können. Xing zufolge nahm bislang jeder zehnte Arbeitende in Deutschland eine längere Auszeit vom Job. Jeder Fünfte zieht zudem eine berufliche Verschnaufpause in Erwägung.
Eine weitere Studie untersuchte vor allem die Auswirkungen des Trends auf das Konsumverhalten der Menschen: Zwar veränderten sich Verhaltensweisen, allerdings wurde der Konsum nicht geringer. Stattdessen schwenkten viele Personen auf gebrauchte Waren um und planten ihre Käufe aufgrund des niedrigeren Einkommens bewusster. Die Häufigkeit von Urlaubsreisen stieg gleichzeitig an.
Downshifting ist nicht für alle sozialen Klassen geeignet
Während Downshifting in der Theorie nach einer plausiblen Möglichkeit klingt, um die Work-Life-Balance zu verbessern, stellte sich heraus, dass der Trend nicht für alle sozialen Klassen eine Option ist. Geringverdiener:innen können es sich beispielsweise oft nicht leisten, ihr Gehalt zu reduzieren.
Dementsprechend können sich nur Menschen mit einem angemessenen Grundeinkommen dazu entscheiden, kürzerzutreten. Sie verdienen auch bei einer reduzierten Arbeitszeit noch genug Geld, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Menschen, die das Downshifting in Erwägung ziehen, sollten sich allerdings gut überlegen, ob sie mit potenziell veränderten Lebensbedingungen einverstanden sind. Denn nicht nur Restaurantbesuche oder ein eigenes Auto könnten wegfallen. Auch die Rente könnte durchaus sinken – und das könnte auf lange Sicht wiederum zu Unzufriedenheit führen.
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