Vor einer Woche verabschiedete sich Chatroulette überraschend aus dem Web und hinterließ nur eine kurze Abschiedsnachricht: „Das Experiment Nummer 1 ist beendet. Vielen Dank für Ihre Teilnahme. Die überarbeitete Version der Website startet morgen.“ Zwei Tage später wurde aus „morgen“ dann „bald“, aber sonst änderte sich nichts: die Plattform blieb offline.
Nun ist die Seite wieder da, aber irgendwelche qualitativen Änderungen sind nicht zu entdecken. Was war noch im Mai nicht alles spekuliert worden: Mittels modernster Bilderkennungssoftware würde das Programm visuelle Belästigung automatisch ausfiltern und mit der Beratung des Napster-Gründers Shawn Fanning hoffentlich bald wieder zu altem Glanz zurückkehren.
Doch nichts dergleichen. Fanning hat sich wahrscheinlich längst wieder zurückgezogen. Das neue Interface wirkt spartanischer als zuvor, ist aber nicht komfortabler zu bedienen als die Vorgängerversion. Im Gegenteil: Die ersten Tester brauchten einige Zeit, bis sie den bitter benötigten Next-Button fanden, mit dem sie zum nächsten zufälligen Chatpartner weitergeleitet werden. Stan Schroeder von Mashable berichtet, er sei erst nach vier Minuten unentwegten Klickens auf einen Gesprächspartner ohne offene Hose gestoßen. Alexia Tsotsis von TechCrunch hat ähnlich deprimierende Erfahrungen gemacht.
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Was haben die Programmierer also eigentlich die letzte Woche gemacht, wenn die Benutzeroberfläche verschlechtert und sonst nicht verändert wurde? Alexia Tsotsis vermutet, dass das Redesign gar nicht der wirkliche Grund für die Auszeit war. Sie sieht durch die kaum wahrnehmbaren Änderungen die Gerüchte bestätigt, der Dienst habe eine gravierende Sicherheitslücke stopfen müssen, durch die es Außenstehenden möglich war, die privaten Daten der Nutzer abzugreifen.
Mit dem überraschenden Abschalten der Seite und der Ankündigung einer verbesserten Version konnte sich Chatroulette noch einmal ein wenig Medienaufmerksamkeit verschaffen. Die Chance, die Plattform zu verbessern und eine wirkliche Version 2.0 zu veröffentlichen, haben die Entwickler aber nun wohl vertan. Ein Leben nach dem Tod dürfte für den Zufallsplauder-Dienst jetzt nicht mehr zu erwarten sein.
(Nils Baer)