In Japan gab es kürzlich einen Wettskandal, der einige der hoch angesehen Sumo-Ringer schwer belastet: Sie sollen auf Spiele der nationalen Baseball-Liga gewettet haben, was in Japan verboten ist. Illegale Wetten gibt es natürlich trotzdem und die Verstrickungen der Sumo-Ringer sind für die Behörden besonders schwer nachzuverfolgen. Grund: Die Schwergewichte kommunizieren nicht gerne, und wenn dann nur über Telefon und Fax – zwei Medien, die kaum Spuren hinterlassen.
Der Dachverband der Sumo-Wrestler, die Japan Sumo Association (JSA), musste herbe Kritik einstecken, weil sie mit der Aufklärung des Wettskandals nicht voran kam. Also reagierte sie – und versorgte die Ringer mit iPads. Wie die JSA bestätigte, wurden 60 iPads an alle der insgesamt 51 Sumo-Ställe übergeben. Warum iPads? Weil die Ringer bei kleineren Geräten wie Smartphones, aber auch bei PC-Tastaturen, oft unfreiwillig mehrere Tasten auf einmal treffen, schreibt Nikkan Sport. Für die dicken Finger der Wrestler sei das große iPad-Keyboard ideal. Von der Umstellung auf Elektronik erhofft sich die JSA, dass die Wrestler künftig via E-Mail mit ihren Buchmachern kommunizieren und damit eine leichter zu verfolgende Spur hinterlassen.
Fragt sich nur, ob sich die JSA mit dem Lockvogelangebot nicht ein weit über 30.000 Euro teures Eigentor geschossen hat. Die Meldung ging in Japan durch alle Medien, und wer als Sumo-Ringer nicht gar zu oft gegen den Kopf gestoßen wurde, wird sich jetzt hüten, dem Wettpaten per iPad E-Mails zu schicken.
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(Jürgen Vielmeier, Foto: Acrimboldo)