Es ist doch jede Woche das Gleiche: die VZ-Netzwerke provozieren die Netzwelt und die reagiert dementsprechend. Mal sind es die eigenen Sicherheitsmängel, mal der eigene Hinweis auf die böse Konkurrenz und deren Sicherheitsmängel und zuletzt waren es meistens Verschlimmbesserungen beim eigenen Web-Auftritt und schlechte Quartalszahlen, was die Besucher angeht. Klar, dass das hier bei uns und natürlich auch in den entsprechenden anderen Blogs und Medienangeboten besprochen wird.
Wenn man den Jungs aus Berlin was zugute halten möchte, dann vielleicht am ehesten das unerschütterliche Vertrauen in die eigene Stärke und die Beherrschbarkeit der Konkurrenz. Das Handelsblatt liefert da einen weiteren Beleg für diese These, denn dort wird Sven Bagemihl (VZ-Vertriebsboss) wie folgt zitiert:
Wir haben im Verdrängungswettbewerb bessere Voraussetzungen als ein Wurmfortsatz eines Fernsehsenders
Adressat ist in diesem Fall zur Abwechslung mal nicht Facebook, sondern die „kleinere“ Konkurrenz wie Wer-kennt-wen (WKW) und Lokalisten. Wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, wie WKW quasi aus dem Nichts zum ernstzunehmenden Gegner der VZ-Netzwerke wurde, klingt das oben attestierte Vertrauen in die eigene Stärke eher nach Vermessenheit oder Selbstüberschätzung.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
||
Social Media Manager:in und Digital Content Creator:in (m/w/d) Körpergut Akademie GmbH in bundesweit, Home-Office |
Mit der eigenen Fokussierung auf die „12- bis 29jährigen“ kann man dem Subtext zumindest entnehmen, dass der ständig gegenwärtige Gegner Facebook nicht mehr länger als erreich- oder besiegbar angesehen wird, denn der hat ja bekanntlich auch das Ü30-Klientel im Blick. Eigentlich kein Wunder, da wir bei den VZ-Netzwerken schon länger feststellen durften, dass sie sich lediglich durch Rechentricks den Schein des mächtigen Portals bewahren konnten.
Ein kleiner Taschenspielertrick insofern, als lediglich für die Zahlen der Portal-Besucher diese Gemeinsamkeit der VZ-Plattformen ins Auge fällt. Weder die geringe Verzahnung untereinander noch das lächerliche Festhalten an den drei verschiedenen Namen dient als Beleg dafür, dass man tatsächlich eine große Plattform unter dem Holtzbrinck-Dach erschaffen hat.
Zumindest hat dieser Trick ausgereicht, um in den Zahlen der IVW Spitzenreiter zu bleiben – bis jetzt. Frisch hat die VZ-Gruppe nun den Thron für das T-Online-Angebot räumen müssen und jetzt offenbar nichts besseres zu tun, als angriffslustig auf die anderen deutschen sozialen Netzwerke loszugehen, die entschieden weniger stark verloren haben. Ich habe weder den Hype um die Lokalisten noch den um Wer-kennt-wen verstanden. Beide sind noch weniger innovativ als die Berliner und werden in Zukunft auch vermutlich keine große Rolle spielen.
Ob die VZnet Netzwerke Ltd leichtes Spiel bei den beiden Plattformen haben wird, darf bezweifelt werden, da sowohl die Lokalisten (Bayern) und Wer-kennt-wen (Südwesten) regional gewachsen sind und somit über eine engere Nutzerbindung verfügen dürften. Erschwerend kommt natürlich dazu, dass man dem abwanderungswilligen WKW-Nutzer erst mal begründen müsste, wieso er statt Facebook zu meinVZ abwandern sollte.
(Carsten Drees)