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Kognitive Autos: Kontrollzentrum für individualisierte künstliche Intelligenz

geschrieben von Nicole Scott

Was ist überhaupt ein kognitives Auto?

Bei neueswort.de lesen wir:

[mg_blockquote cite=“neueswort.de“]Das Adjektiv kognitiv bedeutet „das Denken, Verstehen oder Wissen betreffend“. Der Ursprung liegt im lateinischen cognoscere (wissen, erkennen).[/mg_blockquote]

Ausführlicher erklärt: Kog·ni·tiv bedeutet, eine bewusste geistige Aktivität (wie Denken, Schlussfolgern oder Erinnern) betreffend, diese darstellend oder beinhaltend – und ein Auto ist, nun ja, ein Auto. Wenn man von kognitiver Technologie spricht, will man damit implizieren, dass Dinge für den Nutzer reibungsloser ablaufen. Künstliche Intelligenz ist dabei ein wesentlicher Beitrag dazu, unsere Umgebung intelligenter und nützlicher zu gestalten.

Kognitive Fahrzeuge können als das Kontrollzentrum für individualisierte künstliche Intelligenz betrachtet werden.

In einer Welt, in der unsere Autos kognitiv sind, würden diese auf bestimmte Situationen reagieren und hätten möglicherweise sogar ausreichend Wissen über ihre Umgebung, um autonom zu agieren. Zusammen mit den richtigen Dienstleistungen hat das Auto das Potential, zum Dreh- und Angelpunkt eines wirklich mobilen Ökosystems zu werden.

Wir sind schon weit fortgeschritten auf dem Weg zur Autonomie, aber unter den Automobilherstellern wird sich die Spreu vom Weizen danach trennen, wie erfolgreich die Digitalisierung der Automobilwelt den Bedürfnissen der Kunden entspricht. Das kognitive Auto könnte den Verkehr analysieren und unter Berücksichtigung aller Transportmöglichkeiten einen individuellen Mobilitätsplan erstellen, der dem Terminkalender, der Routine und sogar der aktuellen Stimmung der Kunden entspricht.

Über den Einzelnen hinausgehend könnte das Auto das Zentrum für eine Reihe von Dienstleistungen sein, von Lieferdrohnen bis zu mobilen Tankstellen, die das Auto betanken während man im Büro ist. Man kann sich das Auto leicht als das ultimative Kontrollzentrum vorstellen.

Das Auto ist nur ein Teil in einem wachsenden Arsenal an persönlicher Technologie, aber anders als das Smartphone oder die Smartwatch ist man vom Auto vollständig umgeben. Das Cockpit ist ein Kokon, in dem Analoges und Digitales zusammenkommen, um die Erfahrung persönlicher zu gestalten und das Verhalten zu analysieren, um Bedürfnisse zu analysieren und zu antizipieren und basierend auf dem Verhalten des Fahrers entsprechend zu reagieren. Dinge wie das Abspielen der richtigen Musik oder das Anpassen der Temperatur sind gute Anfänge, aber mit Dienstleistungen zur Gesundheitsvorsorge und Sicherheit werden die Dinge erst richtig persönlich und interessant.

Ich begann, über das kognitive Auto nachzudenken, als ich beim MWC am Stand von Mercedes vorbeischaute, um Sascha Pallenberg, bekanntlich früherer Herausgeber von Mobile Geeks und jetzt Leiter der Digitalen Strategie bei Daimler, im Rahmen der „Inspiration Talks“ von Daimler zuzuhören. Am Stand gab es mehrere innovative Vorzeigeprojekte, aber “Fit & Healthy” mit Mercedes sprang mir ins Auge. Es ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg in Richtung kognitives Auto.

Die Modelle der Klassen A bis S werden mit Feinpartikelfiltern angeboten, die überdurchschnittliche Luftqualität auch für Allergiker sicherstellen, und sogar das ECARF-Qualitätssiegel haben. Bei manchen Modellen sind als Extras sogar Massagen, Warmsteine und Umgebungslicht mit bis zu 64 Stimmungsfarben erhältlich. Das ist super, aber mit “Fit & Healthy” blickt Mercedes jenseits des Cockpits und analysiert die Gesundheit auch außerhalb des Wagens, um zu einem durchgehend gesunden Lebensstil zu ermutigen. Das ist ein erster aktiver Schritt hin zu der umfassenden Vision von Daimler für das kognitive Auto.

[mg_blockquote]The cognitive vehicle would offer self-determined access to an individualised artificial intelligence which supports human beings, entertains them and could even challenge them intellectually.[/mg_blockquote]

Die Implementierung derartiger Features ist eine branchenweite Aufgabe, da das Internet of Things zwingend auf ein hochintelligentes Netzwerk angewiesen ist, um relevante Inhalte im passenden Kontext zu bieten. Unternehmen wie das Silicon Valley Startup „Capio“ kündigte bereits 2016 eine Kooperation mit einem großen Automobilhersteller an, doch geworden ist daraus nichts. Das steht exemplarisch für die momentane Problematik: eine Interaktion über natürliche Sprache ist die eine Sache – die Umsetzung im Auto ist eine ganz andere Geschichte.

Ich mag dieses Video, denn es visualisiert sehr gut das Konzept der natürlichen Sprache. Es zeigt aber auch, welch weiter Weg noch vor uns liegt. Der Google Assistant und Apple Siri liefern bereits beeindruckende Beispiele für die Beantwortung von Fragen, doch im jeweils relevanten Kontext versagen auch sie noch allzu oft. Im Fahrzeug müssen vergleichbare Lösungen noch wesentlich mehr Dinge beachten, so dass die Einbeziehung biometrischer Daten, Gesten u.ä. Dinge hier tatsächlich ein Lösungsweg sein könnten.

Flächendeckendes 5G wird noch einige Jahre benötigen, die zwangsläufig benötigte Konnektivität zur Verbindung mit intelligenten Systemen dauert also noch etwas. Wenn es soweit ist, wird die Automobilindustrie so weit sein.

Disclaimer: Die Reise und Unterkunft beim MWC 2017 wurde von Daimler gestellt. Alle Gedanken und Ideen in diesem Text sind meine eigenen.

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Nicole Scott