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Die Cloud und Games: Durch gegenseitige Beeinflussung wird es eine Erfolgsstory

Die Cloud ist das „Next Big Thing“ der großen Tech-Unternehmen. Diese „Prophezeiung“ hatte ich sinngemäß vor einigen Tagen in einem Artikel zu Apples iTunes-Zukunftsplänen geäußert. Ein Faktor, der mit dazu beitragen könnte, dass die Wolke nicht nur für deren Betreiber und Content-Anbieter, sondern auch für die Konsumenten zu einer Erfolgstory wird, könnte das Gaming sein. Allen voran in seinen beiden Ausprägungen als Social- und Mobile-Gaming, wenn man es denn so nennen möchte.

Die Gründe, die dafür sprechen, sehen wie folgt aus: Spätestens seit Facebook und dem Hype um FarmVille (möglicherweise schon vorher durch World of Warcraft) dürfte auch dem letzten Skeptiker klar geworden sein, dass sich mit Browser-Games (wieder) Geld verdienen lässt. Erst recht, wenn sie in einen „sozialen“ Kontext eingebunden werden und bei der hohen Zahl der Gamer weltweit. Was wird also in Zukunft auf uns zurollen? Eine Lawine mit Games, die nach einem ähnlichen Muster gestrickt sind beziehungsweise das Erfolgsgeheimnis zu kopieren versuchen. Einen Vorgeschmack darauf liefert uns aktuell Viacom.

Der Medienkonzern, der jüngst in einem Urheberrechtsprozess solch eine bittere Schlappe gegen YouTube einstecken musste, hat sein Firmen-Portfolio um den Social-Game-Entwickler Social Express erweitert. Um genau zu sein, war es das zu Viacom gehörende MTV Network. Und wohin von nun an die Reise geht, dürfte vielen von euch schon klar sein: „Mit Hilfe von Social Express wird MTV Networks Social Games entwickeln, die auf den Original-Shows von MTV basieren“, so der Vize-Präsident der Nickelodeon Kids & Family Group und Chef der dortigen Spiele-Entwicklungsabteilung. Wie und wo die dann zu spielen sein werden, soll in unserem Kontext erstmal nicht von Belang sein. Im Zweifelsfall wird es ohnehin auf Facebook hinauslaufen. Es soll mir vielmehr in erster Linie dazu dienen, eine mögliche Entwicklung aufzuzeigen. Dass also künftig Hinz und Kunz die absurdesten Social Games entwickeln werden, ist deren erster Schritt, kommen wir zum zweiten.

Viele Video-Spiele können auf tragbaren Geräten, ähnlich wie das bei dem obigen Beispiel FarmVille der Fall ist, gleichzeitig zusammen mit anderen Personen gespielt werden. Die müssen sich aber nicht unbedingt im gleichen Raum aufhalten, dafür gibt es ja WLAN. Nun denkt man in Japan aber einen Schritt weiter, zumindest tut dies der Mobilfunkanbieter NTT DoCoMo Inc. Dessen Idee lautet: Warum statten wir die mobilen Handheld-Konsolen nicht mit 3G-Fähigkeit aus? Dann könnten die Gamer auch von unterwegs miteinander zocken. Stichwort: mobile internet-connected game play. „Die Hersteller von Video-Games wissen, dass tragbare Spiele-Geräte drahtlose Kommunikation unterstützen müssen, um die nächste Stufe auf der Entwicklungsleiter zu erklimmen“, so der Präsident des Mobilfunk-Konzerns, Ryuji Yamada.

Er zählt sowohl Nintendos DS als auch Sonys PlayStation Portable (PSP) als zwei der populärsten tragbaren Game-Gadgets auf, die zwar WLAN-tauglich seien, aber eben nicht über 3G funken könnten. Und Letzteres ermögliche durch die höhere Bandbreite ungeahnte Möglichkeiten für die Spiele-Hersteller. Und für viele andere auch – etwa die Mobilfunk-Anbieter -, die sich eine goldene Nase verdienen können. Kommen wir aber zum letzten Entwicklungsschritt (wobei die Reihenfolge im Real Life natürlich nicht konsekutiv erfolgen wird).

Zuletzt kommen die Anbieter von Smartphone-Betriebssystemen auf die Idee, Letztere so zu entwickeln, dass sich auf ihnen wunderschön einfach zocken lässt. Möglicherweise gar so einfach, dass – um bei dem Beispiel zu bleiben – für FarmVille keine eigene App mehr benötigt wird. Der Suchriese Google, der seine Finger offenbar in jedem erfolgversprechenden Projekt im Spiel hat, plant so etwas bereits für sein Chrome-OS.

Sarah Perez von ReadWriteWeb hat in einem Artikel über Googles Betriebssystem für Smartphones bereits einen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass der Suchriese sich als nächstes auf den Bereich Gaming fokussiert. Es liegt in der Fähigkeit des OS, die Richtung, in die ein Smartphone gehalten wird, zu erkennen. Damit könnte das Gerät beispielsweise als Lenkrad in einem Autospiel benutzt werden. Weitere Infos dazu findet ihr auch bei CNet. Und für Heather Hopkins vom Online-Marktforscher Hitwise, steht fest: „Was sagen uns die Clickstream-Daten über Googles nächste potenzielle Jagd-Gebiet? Games. Nach dem Bereich Reisen wird Googles nächster großer nachgelagerter Wirtschaftsbereich Games sein“.

Und um nun eine lange Geschichte kurz zu machen: Ich bin fest davon überzeugt, dass die skizzierte Entwicklung der Games nur (technisch und finanziell) praktikabel ist, wenn sie in der Cloud stattfindet. Oder um es umgedreht zu formulieren und zum Anfang zurückzukehren: Wenn die Cloud zu einer Erfolgsstory wird, dann sicherlich unter großem Dazutun des Gamings.

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

13 Kommentare

  • Die Cloud mag für Spielfirmen eine Interessante Sache sein, aber ob das auch für den Verbraucher gilt?
    Hier sind unterschiedliche Interessen am Werke, Spielefirmen sehen die Cloud gern als Schutz vor illegale Kopien für den Spieler bedeutet es momentan eher Nachteile wie höhere Kosten, ständiger Online Zwang und als Voraussetzung möglichst hohe Internet Bandbreiten.
    Für wieviel Onlinespiele ist der Spieler wohl überhaupt bereit zu zahlen in einem Abomodell?
    Nach dem Erfolg von World of Warcraft wollten schon einmal viele mit Online Spielen gute Geschäfte machen sind aber Gescheitert.
    Auch bei den Browser Spielen haben nur wenige Erfolg.

    Das Google mit Chrome-OS einen großen Erfolg hat wage ich eher zu Bezweifeln, der Markt ist noch nicht reif dafür, das Chrome-OS Modell kommt ca. 5-10 Jahre zu Früh.
    Für viele Cloud-Anwendungen wie Spiele fehlt es hierzulande einfach noch an den nötigen Bandbreiten und sind sie Vorhanden dann meist noch zu Teuer. Insbesondere im Mobilen Bereich zudem noch mit Volumen Begrenzungen.
    Daher könnte Google sogar mit dem Android-OS auch auf dem Desktop oder Tablet momentan mehr Erfolg haben als mit dem Chrome-OS, ideal wäre wohl eher eine Mischung aus beiden?

  • Noch ist das Zukunftsmusik weil noch nicht überall ausreichend Bandbreite zur Verfügung steht. Besonders nicht übers Handynetz

  • Ich sehe in der Cloud einen wesentlichen Vorteil für’s Gaming: Unabhängigkeit von der eigenen Rechner-Leistung. Man stelle sich vor, dass man irgendwann nur noch einen Nettop (irgendeinen schwachbrüstigen Rechner mit geringem Energieverbrauch) bräuchte, um die neuesten Spiele im Browser spielen zu können. Die Berechnung könnte in Rechenzentren durch leistungsstarke Server geschehen. Zukunftsmusik, für mich aber eine interessante Vorstellung. Die passende Internetverbindung vorausgesetzt.

  • Ich finde beim Thema Cloud Gaming vor allem die Streaming Plattform OnLive sehr interessant. Man braucht hier nicht mehr viel für zahlreiches Spiele und teure Hardwareupgrades investieren, und könnte beispielsweise auch ein Crysis auf dem iPhone spielen. Für mich ist das die Zukunft, weg von installierter Software, hin zu Cloud Gaming oder auch Browsergames.

    Im mobilen Sektor ist Cloud Gaming wie Online leider noch nicht möglich. Zu geringe Bandbreite und geringe Ping / Latenzzeiten. Beim Gamestreaming ist es auch sehr wichtig, wie die einzelnen IP Pakete geroutet werden, die Entfernung zwischen Endkunden und Rechenzentrum spielt ein sehr wichtige Rolle.

  • OnLive, Gaikai und OTOY .. die machen, was ich unter Cloud-Gaming verstehe. Ein Browserspiel ist zwar irgendwie auch ein Game in der Cloud, bleibt aber Meilen hinter den Möglichkeiten zurück, die uns diese Streamingdienste bringen werden.