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Microsoft auf der E3: Neue Xbox 360 und Kinect

Spielefans rund um den Globus wurden monatelang auf die Folter gespannt. Wann kommen Sonys und Microsofts Controller zur Bewegungssteuerung genau auf den Markt, wie teuer werden sie sein und welche Spiele gibt es? Was ist mit neuen Konsolen und was genau kann der 3D-DS von Nintendo, der 2011 erscheinen soll? Vom 15. bis 17. Juni findet nun die E3 in Los Angeles statt, die hoffentlich mit allen Gerüchten aufräumen wird. Eins wurde jedenfalls schon ein bisschen gelüftet: Das mehrfach gezeigte Project Natal heißt jetzt „Kinect“, habt Ihr ja bestimmt mitbekommen. Viel mehr verrieten die Redmonder in der eingeschobenen Show mit Auftritt des Cirque du Soleil nicht, später sprach der Konzern dann Klartext und stellte die Controller-freien Spiele vor.

In der Xbox 360 Pressekonferenz, die Microsoft live streamte, wurden mit einer minutenlangen Demonstration von Call of Duty: Black Ops erst einmal die Shooter-Freunde bedient, mit Metal Gear Solid: Rising dann die grobschlächtigen Schwertkünstler. Der Add-on Content für Call of Duty soll bis 2012 immer zuerst für die Xbox erscheinen, so hat man für diese Zielgruppe schonmal ein zartes Bändchen gesponnen. Nach weiteren Fortsetzungstiteln kam Microsoft zurück auf Kinect und zeigte, wie sich der Spieler per Gesichtserkennung in Xbox Live einloggen und über eine Spracheingabe Dienste aufrufen, Videos starten oder stoppen kann. Die Musikbibliothek lässt sich „durchwinken“, eine ähnliche Steuerung hatte beispielsweise Toshiba bei seinem Qosmio G50 über die Webcam realisiert, so flüssig wie jetzt bei Kinect funktionierte dies vor rund zwei Jahren aber natürlich noch nicht.

Videotelefonie ist an sich nichts neues, mit Video Kinect ist es praktischerweise aber ohne weitere Hardware wie Headsets oder Webcams möglich – falls man sich nicht für sein unaufgeräumtes Wohnzimmer schämt. Zum Start von Kinect sollen über 15 Spiele erhältlich sein, aus der very-casual-Game-Sparte wurde zuerst Kinectimals gezeigt, eine Art Eyepet, wobei das Haustierchen realitätsfern ein handzahmer Tiger war. Kinect Sports wandelt Herumrennen auf der Stelle in einen Wettlauf und Schattenboxen in einen virtuellen Boxhandschuh im Gesicht des gegnerischen Avatars um. Kinect Joy Ride – leicht zu erraten – entpuppt sich als Rennspiel, das die Arme als Lenkrad nutzt. Kinect Adventures schickt den Spieler auf eine Wildwasserfahrt oder einen Hindernis-Parcours, der eher verhaltenen Applaus erntete. Sportlich wurde es daraufhin mit Your Shape Fitness Evolved von Ubisoft, während Dance Central neben Sing Star bald eine weitere Chance liefert, sich so richtig vor seinen Nachbarn zu blamieren – jetzt wird es wirklich Zeit, einen blickdichten Vorhang anzuschaffen. Der exklusive Deal mit Lucas Arts soll 2011 ein Star Wars Spiel hervorbringen, obwohl das Umherwedeln mit Lichtschwertern besser zu PlayStation Move gepasst hätte. Bei der anschließenden Präsentation eines Ferrari Showrooms bin ich kurz eingenickt.


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Aufgeweckt hat mich dann die neue, schwarze Xbox 360, die jetzt kleiner ist, 250 GB Speicherplatz und WLAN 802.11n bietet. Der Preis bleibt gleich, die 299,99 Dollar können schon Ende der Woche ausgegeben werden, da die Auslieferung an den Händler sofort beginne.

Was ist nun von Kinect und seinem Spielepaket zu halten? Es sieht nach Spaß aus, keine Frage. Aber: Es kommt vier Jahre nach der Nintendo Wii (Europastart 8. Dezember 2006). Was hat Microsoft in dieser Zeit gemacht? Kinect hat das Kabelloskonzept optimiert und den Controller, der beim Tennis oder Bowling auch schonmal aus schwitzigen Händen rutschte und den Fernseher demolierte, komplett abgeschafft. Die Wii schaffte sich einen neuen Nutzerkreis, der zuvor nicht an Konsolen und Computerspielen interessiert war, dort will nun auch die Xbox wildern und Nintendo die Kinder und Großmütter als Käufer abspenstig machen. Ob das klappt, muss sich zeigen. Die für das Weihnachtsgeschäft geplanten übrigen neun Titel konzentrieren sich jedenfalls hauptsächlich auf Sport und Spiel, für den typischen Gamer schmeckt das sicher zu fad.

Kinect soll am 4. November in den Regalen von US-Händlern stehen, wann der Rest der Welt beliefert wird und wie viel Geld wir einplanen müssen – leider immer noch ein Geheimnis.

(Saskia Brintrup)

Über den Autor

Saskia Brintrup

Saskia Brintrup hat von 2010 bis 2013 insgesamt 66 Artikel zu BASIC thinking beigesteuert.

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