Es entsteht der Eindruck, als seien neben den Verlagen und Verlegern in letzter Zeit auch vermehrt jene Unternehmen auf der Suche nach Einnahmequellen, die sich bisher gerade aufgrund ihrer Gratis-Modelle in der Branche etabliert haben oder erst etablieren konnten. Damit meine ich nicht in erster Linie Social Networks wie Twitter oder Facebook, sondern aktuell das – aufgrund des IP-Geo-Blockings in Deutschland leider nicht beziehungsweise nicht ohne Umwege verfügbare – Video-Portal Hulu. Die Nachrichtenagentur Reuters beruft sich auf Insider-Informationen von zwei anonymen Quellen, denen zufolge die im Verbund von den US-Medienriesen NBC Universal, Walt Disney und Rupert Murdochs News Corp. betriebene kostenlose On-Demand-Plattform bereits in den kommenden Wochen ihr Geschäftsmodell ändern wird. Was im Klartext bedeutet: Die User werden zur Kasse gebeten.
Um aber nicht einen Sturm der Entrüstung oder, was natürlich schlimmer wäre, eine Massenflucht der Kunden zu provozieren, wird der Service nur allmählich und schrittweise auf ein – letztlich wohl komplettes – Bezahl-Modell umgestellt. Das bedeutet, dass aktuelle Episoden von Serien weiterhin kostenlos geschaut werden können. Steht dem Kunden aber der Sinn nach einem älteren Spielfilm oder einer Serien-Folge, die quasi erst aus dem Archiv wieder hervorgeholt werden muss, kostet der Spaß extra.Zu Verdanken haben die User diesen – freilich nicht ganz unerwartet kommenden – Schritt offenbar dem auch sonst auf Paid-Content pochenden Murdoch und seiner Gefolgschaft. Der stellvertretende Vorstandschef der News Corp., Chase Carey, hatte nämlich bereits im vergangenen Jahr darauf gedrängt, dass Hulu sich weiterentwickelt. „Ich denke, eine Kostenlos-Modell ist ein sehr schwieriger Weg, den Wert unseres Contents zu erfassen“, so Carey seinerzeit. Und weiter: „Ich denke, wir müssen unseren Kunden den Content in einer Form anbieten, in der sie seinen Wert zu schätzen wissen. Hulu stimmt darin mit uns überein und es muss ein sinnvolles Bezahl-Modell als Teil seines Businesses entwickeln.“
Aber auch Disney und der Netzbetreiber Comcast dürften ins gleiche Horn gestoßen haben, da Ersterem die im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Werbung umgesetzten 100 Millionen US-Dollar nicht ausreichend erscheinen. Und im Letzteren Gratis-TV-Content die Sorge hervorruft, seine Fernseh-Kabelanschlüsse nicht mehr an den Mann bringen zu können. Eine nicht in letzter Konsequenz einleuchtende Sichtweise, können viele Sendungen doch ohnehin schon auf den Websites der einzelnen Fernsehsender angeschaut werden.
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Während Carey und seine Partner 2009 aber noch keinen genauen Zeitpunkt für die Umsetzung von „Free“ auf „Paid“ nennen wollten oder konnten, scheint der Zeitpunkt nun nicht mehr weit entfernt zu sein. Mit ihm werden dann wohl auch Pläne offenbart, den Content in Form von Abo-Modellen auch auf das iPad von Apple sowie die XBox360 von Microsoft zu bringen.
Es ist vielleicht ein wenig weit hergeholt, aber irgendwie erinnert mich Hulus Schritt an Skype. Der VoIP-Anbieter stellt seinen Kunden seine Kernleistung auch zur kostenfreien Verfügung, berechnet aber für Zusatzfeatures – wie jüngst die Videokonferenz – einen kleinen Aufpreis. Ich kann mit solch einem Geschäftsmodell aber eigentlich gut leben, wie sieht das bei euch aus?
(Marek Hoffmann)