Heute ist wieder einer dieser „besonderen“ Tage, die wir dem Internet verdanken. Mal spricht man wie ein Pirat, mal geht es eher um Brüste und hin und wieder stecken auch durchaus seriösere Absichten dahinter. In letztere Kategorie möchte sich der heute stattfindende Quit Facebook Day auch gerne einsortieren.
Es geht – ihr könnt es euch denken – natürlich um die Privacy-Regelungen bei Facebook. Wir selbst hier bei Basic Thinking haben natürlich auch gesehen, dass da bei den Jungs aus Palo Alto Einiges im Argen liegt und dementsprechend darüber berichtet. Die Initiatoren dieser Kampagne möchten nun also so viele Menschen wie möglich dazu bewegen, sich an einem bestimmten Tag – nämlich heute, den 31. Mai 2010 – bei Facebook abzumelden. Dazu gibt es auf der Homepage ein paar Infos der Jungs, gegliedert in drei Fragen:
- Wieso treten wir aus?
- Was muss man dabei beachten?
- Was sind die Alternativen?
Das „wieso“ wird eben durch die jüngsten Entwicklungen bei Facebook hinsichtlich der Privatsphäre erklärt. Die zweite Frage beschäftigt sich mit dem reinen Procedere des Abmeldens, was ja auch durchaus nicht das Einfachste ist, was man bei Facebook unternehmen kann und bei den Alternativen wirft man logischerweise einen verklärten Blick auf die große Hoffnung aller digitalen Freiheitskämpfer: Diaspora!
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Wieso ich glaube, dass wir es hier mit dem berühmt-berüchtigten Sturm im Wasserglas zu tun haben? Weil die Zahl derjenigen, die tatsächlich Good-bye sagen, gerade der magischen Zahl von 30.000 entgegen rast. Berücksichtigt man die unterschiedlichen Zeitzonen und kalkuliert ganz kühn, dass sich diese Zahl verdoppelt, verdreifacht oder von mir aus verfünffacht, kann man sich nur schwerlich vorstellen, dass Mark Zuckerberg da so wirklich ins Schwitzen gerät.
Interessant finde ich in dem Zusammenhang übrigens, dass die dazugehörige Facebook-Gruppe 6.174 Mitglieder zählte, als ich den Artikel begonnen habe und mittlerweile bei über 6.300 abwanderungswilligen Nutzern angelangt ist. Das wirft für mich ein paar Fragen auf:
- Sind diese Mitglieder technisch nicht in der Lage, sich bei Facebook abzumelden – oder wieso sind sie noch da?
- Sind es gar Menschen, die sich darüber freuen, dass ein paar unliebsame Zeitgenossen heute ihren Hut nehmen bei dem größten Netzwerk der Welt?
- Wird die Gruppe morgen verwaist sein und wenn nicht: Wer administriert sie dann?
Versteht mich nicht falsch – ich kann den Ansatz der Initiative verstehen, aber ich komm irgendwie nicht mit der Konsequenz zurecht. Wie kann ich denn versuchen etwas zu verbessern, indem ich verschwinde – oder wie man ab heute im deutschen Sprachgebrauch verwenden wird: indem ich den Köhler mache? Eben – gar nicht.
Wenn es darum geht, ein Zeichen zu setzen, dann wirkt es bestenfalls befremdlich, wahrscheinlich aber eher lächerlich, wenn jetzt erwartet wird, dass sich Facebook empfindlich getroffen zeigt, kurz bevor man auf die unglaubliche Zahl von einer halben Milliarde Mitglieder zurast.
Mein Fazit: Netter Versuch, mehr aber beileibe nicht.
(Carsten Drees)