Groß, größer, Facebook. Egal, ob es um Innovationen, User-Zahlen, Funktionsumfang oder Relevanz geht – alles, was irgendein Social Network probiert, gibt es bei Facebook in der King Size-Fassung. Dummerweise gilt das auch für die eher unschönen Aspekte. Wenn nämlich ein Datenleck auftaucht, sind direkt fast eine halbe Milliarde Menschen und deren Daten betroffen und der aufgrund seiner eigenwilligen Privacy-Politik sowieso schon ins Gerede gekommene Zuckerberg kann darauf wetten, dass auch der jüngste Spross dieser Pannen-Familie weltweit seine Kreise ziehen wird.
Wie TechCrunch nämlich eben berichtete, ist es mit einem simplen Trick möglich, die offenen Chat-Fenster der eigenen Facebook-Freunde mitzuverfolgen. Machbar wurde das Ganze durch – Ironie des Schicksals – eine Lücke ausgerechnet in den Privacy-Einstellungen. Vermutlich kennt ihr die Funktion, die euch kontrollieren lässt, wie eure eigene Seite aus der Sicht eines x-beliebigen Freundes aussieht. Genau über diesen Umweg kann – beziehungsweise konnte – jeder Facebook-Nutzer die Dialoge der Facebook-Freunde mitlesen, ein noch aktiver Chat-Tab vorausgesetzt. Da Facebook gut daran getan hat, den Chat schleunigst vom Netz zu nehmen (siehe Bild oben), kann ich Euch auch guten Gewissens zeigen, wie das Ganze funktioniert hat:
Neue Freundesanfragen und die gemeinsamen Kontakte der jeweiligen Personen waren auf diesem Weg auch einsehbar. Ich habe keinen Schimmer, ob dieser Bug schon länger existiert hat, oder vielleicht erst durch irgendwelche Basteleien unter der Facebook-Haube aufgetaucht ist. Fakt ist jedenfalls, dass eine solche Nachricht Wasser auf die Mühlen der Facebook-Kritiker ist.
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Fast schon witzig ist es in diesem Zusammenhang, dass quasi zeitgleich eine Nachricht ihre Runden durch das Netz zog, die Paul Buchheits Rede bei der Web 2.0 Expo in San Francisco zum Mittelpunkt macht. Buchheit, der seinerzeit den Google-Leitsatz „Don’t be evil“ etabliert hat und über den Umweg FriendFeed zu Facebook kam, haut in seiner Rede in die gleiche Kerbe wie sein Chef Mark Zuckerberg:
Gerade erst habe ich meine Privatsphäre-Einstellungen verändert und mein Profil öffentlicher gemacht. Lediglich meine Telefon-Nummer und meine E-Mail-Adresse bleiben privat, weil ich nicht möchte, dass mich wildfremde Menschen anrufen. Ich mag die Möglichkeit, alles Mögliche zu teilen, was eng mit meinen Erfahrungen bei FriendFeed zusammenhängt.
Fast bin ich geneigt darauf zu wetten, dass sich die Medien dankbar auf seine Äußerungen stürzen werden. Umso mehr an einem Tag, an dem ein mehr als peinliches Leck in den Privatsphäre-Einstellungen des Social Networks offenbart wurde. Der aktuelle Stand ist immer noch, dass wir aufgrund dieses Dilemmas auf den Facebook-Chat verzichten müssen. Sobald er wieder bereit steht, melde ich mich mit einem kurzen Update zu diesem Artikel.
Update: Der Chat läuft wieder und wie es scheint, kann man über den oben aufgezeigten Weg nun auch nicht mehr die Freundschaftsanfragen von Freunden erkennen. Recht zügig gehandelt, aber den Image-Schaden konnte man wohl dennoch nicht vermeiden.
(Carsten Drees)