Sonstiges

Retter der Diskette: Verbatim wird das Retro-Speichermedium erhalten

Haha, wie putzig! Nach den teils panischen Reaktionen der PC-Veteranen, den Beschwerden und Hamsterkäufen bezüglich Sonys Entschluss, der guten alten Diskette den Todesstoß zu versetzen, können wir alle nun erst einmal aufatmen. Wie Verbatim als Reaktion vom Hauptsitz in Eschborn verkündet, werde man die Floppy Disk nicht im Stich lassen: „Auch in Deutschland findet der Anwender die Diskette auch zukünftig in den Regalen der Elektrofachmärkte.“ Damit wurden die 3,5 Zoll-Scheiben wohl erst einmal von der Liste bedrohter Speichermedien gestrichen.

Laut Verbatim gebe es keinen Grund, die Diskette aus dem Programm zu nehmen: „Trotz starker Konkurrenten wie der CD und USB-Sticks“ sei sie immer noch im Computeralltag fest etabliert. Laut dem Unternehmen sollen alleine in Europa vergangenes Jahr 50 Millionen Stück davon über die Ladentheke gegangen sein. Der Absatzschwerpunkt liege mit gerade einmal zehn Prozent zwar nicht länger in Deutschland, sondern in den osteuropäischen und GUS-Staaten – dennoch sei die Diskette in vielen Bereichen unentbehrlich:

Aufgrund der nach wie vor hohen Anzahl installierter Disketten-Laufwerke wird die Diskette noch immer im privaten und auch im professionellen Umfeld wie Behörden oder in der Industrie (z.B. Maschinensteuerung, Keyboards) eingesetzt. Es besteht insofern weiterhin eine regelmäßige Nachfrage.

Den Einwand mit den „Behörden“ nehme ich Verbatim jederzeit ab – daran hätte man als steuerzahlender Bürger, der einmal eine Amtstube von innen gesehen hat, tatsächlich drauf kommen können! Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass wir hier in der Redaktion ein nagelneues USB-Diskettenlesegerät (superflach!) herumfliegen haben, das wir kürzlich von Microsoft bekommen haben und das niemand mehr braucht. Vielleicht überlegen wir uns die Tage ja mal wieder ein kleines Gewinnspiel…

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

29 Kommentare

  • Naja, im Zeitalter von TB-Platten wirken 1,44MB Disketten eben etwas angestaubt. Außer für die eine oder andere Boot-Geschichte fällt mir auch kein wirklich relevanter Einsatzzweck mehr ein, in dem es kein deutlich besseres Tool aus Kosten/Nutzensicht gibt.

  • Ich wollte erst gestern ein BIOS-Update eines Servers machen und hab eineinhalb Stunden damit verbracht, die diversen Geschäfte abzuklappern, um ein paar Disketten zu finden. Ohne Ergebnis. Erst ein Computerbastler-Laden konnte ein paar ausgraben.

    Hätt ich mir nicht gedacht, dass das schon so schwer ist…

  • Das mit den Keyboards ist ebenfalls richtig – es liegen noch viele Midi-Dateien auf Disketten in Wohnzimmern von Menschen, die ein Keyboard aus den Neunzigern besitzen…

  • Also diesen Klischeekack mit den Behörden will ich einfach mal überhört haben! Ich schreibe diesen Kommentar gerade von meinem Behördencomputer in meiner Behörde, wo ich Basic Thinking auf einem 24 Zoll Widescreen Monitor lese der an einen PC mit Intel Core Duo 3 GHz und 2 GB Ram angeschlossen ist und der Computer hat _kein_ Diskettenlaufwerk!

  • Mal von den Atarispielen abgesehen.. leere Disketten muss man schon suchen, suchen und nochmals suchen.. fragt sich nur wann man jemals wieder eine brauchen wird, selbst die kleinen Systemwerkzeuge booten ja jetzt schon von CD.. hmhm. 🙂

  • Schaut mal über den Tellerrand hinaus, zB. in der Industrie gibt es zB. noch verbreitet Spezialrechner, die oft nur über Disketten gefüttert werden können. Oder wie hier schon erwähnt, Keyboards oder Meßgeräte…
    Das die Dinger noch nicht aussterben hat schon seinen Sinn.

  • Schon mal jemand versucht Windows XP auf einer Festplatte mit NQQ zu installieren? Ohne Treiber von !Diskette! geht das nicht.

    Das verstehe ich bis heute nicht, dass Microsoft das nicht mit einem Service Pack behoben hat. USB-Sticks gibt es ja schon sehr lange. Aber gut, wenn die Treiber fürs Mainboard noch nicht da sind, kann auch nix per USB angesprochen werden.

  • Gerade im Bereich der Medizintechnik gibt es noch viele Diagnosegeräte mit Diskettenlaufwerk. Mein Zahnarzt hatte sich deshalb auch schon mit einer Vorratspackung Disketten eingedeckt….

  • Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich vor kurzem von einem Kunden Texte auf Diskette bekommen habe. Dazu noch JPEG-Dateien. Auch auf Disketten. Ich musste tatsächlich einen längst ausrangierten Rechner reanimieren, um an die Daten zu kommen. Die Begründung waren die „enormen Kosten“ für einen USB-Stick oder einen CD-Rohling. Na ja…

  • @Gumbel: Dafür bestätigst Du das Klischee, dass in Behörden nicht gearbeitet wird. Dadurch wissen wir nun wenigstens, womit die Beamten ihre Zeit verbringen… 😉

  • Warum suchen denn hier so viele noch nach Disketten? Ich habe bei meinen Eltern noch zich von den Dingern rumfliegen… ganze boxen voll mit programmen und dateien…

    naja, noch ein paar jahre warten, dann kann man die dinger vielleicht für viel geld los werden 😉

  • @Gumbel Es gibt jedoch tatsächlich noch einige Behörden, die auf Disketten angewiesen sind. Bei dem Amt in dem ich arbeite werden Disketten für die Zahlläufe des Sozialamts und die Überweisungsaufträge der Kasse benutzt, da wir aufgrund fehlender Schnittstellen nicht online machen können und keine andere Möglichkeit haben. Außer Überweisungsträger per Hand auszufüllen vielleicht 😀

  • Merke: Noch auftauchende Disketten nicht wegwerfen sondern mit Raritäten-Aufpreis verscherbeln.
    btw: Ich hab noch ein halbes Dutzend irgendwo rumliegen. Mein nächstes Mittag ist gerettet 😀

  • ich hab noch eine von den großen 5,schlagmichtot zoll disketten hier. hab ich mir an die dachschräge gleich neben eine werbekunststoffschallplatte von coca cola aus dem jahr 1976 gepinnt. schön über dem monitor. 🙂 da hängt auch noch eine minidisc. dann nehm ich den post mal zum anlass, einen weiteren zeitzeugen der it daneben zu pinnen. irgendwo muss noch mein alter diskettenkasten mit ein paar der dinger sein…

    @ Gumbel:

    wann arbeiten beamte am meisten? richtig, zwischen 11:30 uhr und 13:00 uhr. dann ist mittagspause und der magen arbeitet. :p

  • Also in der industrie gibts von viele cnc maschinen die ihre programme noch per diskette erhalten. Diese maschinen haben keinen usb anschluß, übers netzwerk wirds meistens mit modernen rechner sehr schwer. dennoch werden die firmen mit solchen maschinen vielleicht einmal 100disketten kaufen udn das reicht dann auch ewig.

  • ich könnte mich ehrlich gesagt nicht vorstellen, in einer behörde zu arbeiten, wäre mir einfach zu anstrengend die 8h durch däumchen drehen totzuschlagen.

  • bis vor kurzem wollte unsere KV die Abrechnung auch definitiv auf Diskette haben. Mitlerweile akzeptieren sie auch CD-R…und angeblich soll nächstes JAhr online abrechnung pflicht werden, na wers glaubt. Wie auch immer. Ein Großteil der kassenärztlichen Abrechnung erfolgt nach wie vor auf Diskette

  • Das schreiben andere…

    + + + Mit externen Waves von Null auf nützlich + + + Ich gebe ja zu, dass GoogleWaves bei mir nach dem ersten Durchtesten ratzfatz in der gedanklichen Versenkung verschwunden ist. + + + Google Public DNS – alternative DNS-Server für alle? + + + Auch…

  • Hab mir auch noch einen schönen Staple gekauft. ABER :
    Saturn – nix
    Media Markt – auch ausverkauft
    Kaufland-noch zwei verstaubte 20 er Packungen