Haha, es klingt wie ein schlechter Scherz – doch die Story kommt aus den Staaten und dort ist bekanntermaßen ja nun mal alles möglich. Auch, dass der Mann, der Gewalt in Kinos und auf TV-Mattscheiben in den Achtzigern salonfähig machte, rund 30 Jahre später zum Anti-Aggro-Papst avanciert. Die Rede ist von Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien und heutiger Teilzeit-Bodybuilder, setzt sich für die Verbannung sogenannter „Killerspiele“ ein.
Die USA hatten vor rund fünf Jahren schon einmal über das Thema gestritten, als ein diesbezügliches Verbot von einem Bundesgericht gekippt wurde. Die Begründung überrascht für amerikanische Verhältnisse kaum: Ein gesetzlicher Verkaufstopp von Ballerspielen behindere die Amerikaner in ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung – und zwar auch die jungen unter ihnen. Kalifornien hatte zuvor argumentiert, dass Gewaltspiele Jugendlichen psychisch schaden und ihnen zudem antisoziales und dafür aggressives Verhalten einimpfen. Der Konsum rühre von einem „abartigen und morbiden“ Interesse her.
Dabei war der Begriff „Gewalt“ ziemlich weit gespannt. Im Grunde fielen für die Antragsteller alle Spiele darunter, die Gamern die Gelegenheit bieten, menschliche Charaktere zu töten oder sexuell anzugreifen und gleichzeitig eine geistige, künstlerische, politische oder wissenschaftliche Seite vermissen lassen. „Grand Theft Auto“ wurde als klassisches Negativbeispiel genannt, doch auch „Duke Nukem 3D“ fand unter anderem Erwähnung.
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Der Staat forderte damals, dass jeder Händler, der solche Spiele an Jugendliche unter 18 Jahren verkaufte, 1.000 Dollar Strafe zahlen muss, da eine Selbstregulierung der Branche offenbar nicht funktionierte. Für den Gouverneur ging der Schuss, wie gesagt, nach hinten los – den Richtern waren die wissenschaftlichen Argumente für ein Ü18-Gesetz nicht überzeugend genug. Im vergangenen Jahr hatte Schwarzenegger dann einen neuen Versuch gestartet und vom Supreme Court ein Grundsatzurteil in dieser Sache geformt. Heute dann die überraschende Antwort der obersten Richter: Man werde sich tatsächlich der Sache annehmen, der erste Verhandlungstag wird für Oktober erwartet.
Wie das zu bewerten ist? Eigentlich ist Schwarzeneggers Anliegen tatsächlich nachvollziehbar. Filme unterliegen in den Staaten schon lange bindenden FSK-Regelungen, nur Computerspiele sind – wie blutig auch immer – für jeden Zwölfjährigen zu haben. Muss das sein? Soll er also machen. Frappant ist wieder nur einmal, dass eine blutdurstige Roboterkampfmaschine von damals sich nun ritterlich vor die Kinderaugen werfen will. Aber – das ist eben Amerika.
(André Vatter / Bild: Softlist)