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Ende des Netbook-Booms? HP plant nach Bericht Ausstieg aus dem Markt (Update)

Die Ankunft des Apple iPad steht kurz bevor, erste Anwendungen sind bereits im App Store aufgetaucht. Der Hype um das Gerät, befeuert durch Tablet-Jünger und die ambitionierten Projekte der Verlage drängt sich deshalb praktisch als Erklärungsmodell für folgende Meldung auf: HP stellt angeblich die Produktion von Netbooks ein, Dell ist auf dem Weg, die Investitionen in diesem Sektor auf ein Minimum zu reduzieren (Update s.u.). Die Information stammt von Digitimes, der eine nicht näher beschriebene Quelle (!) aus Unternehmenskreisen weitere Details verraten hat.

Im Fokus der Abbaumaßnahmen stünden bei HP die 10-Zoll-Netbooks, die bislang auf Intels Pine Trail-Plattform (der zweiten Atom-Generation) liefen. Nach den Angaben sei der bislang erzielte Profit stark hinter den Erwartungen zurückgeblieben, weshalb der Gerätebauer nun verstärkt auf 11,6 Zoll große AMD-Notebooks setzen wird.

Es lässt sich nur darüber spekulieren, doch letztendlich gibt es zwei Faktoren, die diese Entwicklung beeinflusst haben könnten: Zum einen ist der Druck hoch; auf dem Markt tobt seit ein, zwei Jahren ein massiver Preiskampf. Viele Händler, die 2009 noch Whitebox-Lösungen (die eigene Marke wird einfach draufgestempelt) im Angebot hatten, hätten bereits den Verkauf eingestellt, da die Hersteller die Gerätepreise massiv nach unten korrigiert haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben, so Digitimes.

Als zweiten Grund lässt sich zudem tatsächlich der Run auf die Tablets ausmachen. Laut einer Umfrage vom Januar benutzen 15 Prozent der amerikanischen Onliner privat ein Netbook, noch einmal fünf Prozent bekommen eines auf der Arbeit gestellt. 86 Prozent von ihnen besitzen zusätzlich ein Notebook. Die neue Tablet-Generation verspricht den gleichzeitigen Komfort beider Geräteklassen: sie sind mobil und leistungsfähig. HP und viele andere Hersteller versuchen sich deshalb bereits frühzeitig in diesem Segment zu positionieren.

Digitimes verrät jedoch auch, dass sowohl bei Acer als auch bei Asus und Samsung derzeit kein radikaler Strategiewechsel auszumachen sei. Die Quelle merkte aber an, dass künftige Netbooks durch mehr und mehr Smartbook-Features deutlich aufgewertet werden könnten. Offenbar ist damit also die Zeit vorbei, in der es reichte, mobile Billig-Technik dadurch zu verkaufen, indem man sie mit Swarovski-Steinen und Klavierlack verzierte.

Update, 3. April

Zurück, Marsch, Marsch! Einer der beiden oben genannten Hersteller, nämlich Dell, hat sich von der in der Digitimes-Meldung aufgestellten Behauptung distanziert: „Was Dell betrifft, gibt es in dem Report keine Faktenbasis“, heißt es im Blog des Unternehmens. Das Inspiron Mini 10-Netbook werde auch künftig ein „wichtiges Mitglied“ im Portfolio mobiler Plattformen sein. „Dell hat sich dazu verpflichtet, eine Auswahl an Produkten anzubieten, damit die Kunden sich die Geräte aussuchen können, die ihren Bedürfnissen entsprechen.“ Digitimes hat sich bislang nicht dazu geäußert. Bei HP – jenes Unternehmen, das sich laut Bericht ganz aus dem Geschäft zurückziehen möchte – läuft noch eine Anfrage von uns. Wenn wir Antwort haben, werden wir sie hier schnellstmöglich weitergeben.

Unterdessen hat sich auch Sascha Pallenberg von netbooknews.de des Themas angenommen (an dieser Stelle einmal ein herzliches Dank für die Lesertreue und die Backlinks – es ist uns eine aufrichtige Ehre). In seiner Meldung verweist er auf eine interessante Statistik des IT-Marktforschers IDC, aus der gerade einige Zahlen in der Businessweek veröffentlicht wurden. Demnach zeichnet sich im einstigen Boom der Netbooks tatsächlich derzeit eine Flaute ab. Der Absatz der Geräte konnte von Januar bis März verglichen mit dem Vorjahresquartal ein Wachstum von 33,6 Prozent hinlegen. Noch immer ein ordentliches Ergebnis, jedoch wirkt es ein wenig blass, wenn man es mit den Zahlen von vor einem Jahr vergleicht: Im ersten Quartal 2009 lag das Wachstum noch bei satten 872 Prozent. Ob der Markt langsam seine Sättigung erreicht hat oder die Käufer Anbetracht der erwarteten Tablet-Front zögerlicher werden? In ein paar Monaten wissen wir mehr…

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

30 Kommentare

  • Ich fände es echt schade, wenn DELL aus diesem Markt aussteigen würde. Kokurrenz belebt das Geschäft und führt generell auch zu Weiterentwicklungen der Geräte, von dem alle Seiten profitieren können.

  • Derartige Artikel kommen dabei rum, wenn man zum einen nicht weiss, wann man der Digitimes vertrauen kann und wann nicht, und zum einen sich mit dem Thema null auskennt.

    Was ist los Andre? Als selbsternannter Qualitaets-Journalist und „ich kann bei der Pressesprecherin des Mediamarkts anrufen“-Experte, keinen content mehr gehabt oder warum musstest du selbst nen RSS-Feed Aggregator wir Netbook10.com als Quelle angeben?

    Vielleicht haettest du dich mal ein wenig mit den Markt-Anteilen von Dell und HP auseinandersetzen sollen, die rangieren da naemlich im Vergleich zu Acer, ASUS und Samsung unter ferner liefen. Michael Dell hat bereits Anfang letzten Jahres angekuendigt, dass er keinen Bock auf Netbooks hat und mit dem Mini 5 und kommenden Mini 7 wird die Strategie fuer jeden ersichtlich, der sich mal 5 Minuten mit dem Thema beschaeftigt und einen derartigen Artikel nicht wie du, zwischen Tagesschau und Wetterkarte raushaut.

    Schuster bleib bei deinen Leisten, sprich US-Inet News aggregieren, denn von Netbooks und dem Markt hast du soviel Ahnung wie der Papst vom v… obwohl man das aufgrund der Skandale der letzten Wochen wohl nicht mehr als Beispiel heranziehen kann. 😉

  • Das mag ich so an Geräteherstellern außer Apple: Man kann nie wissen, wie engagiert der Support und die Weiterentwicklung einen Tag nach dem Kauf des Modells 9327249xa in Version 3738b fortgeführt wird.
    Bei Apple kauft man sich EIN Gerät, das BESTE seiner Art, EIN iPhone, EINEN iMac, EINEN iPod und muss keine Angst haben, einen Monat später auf der Website bei der Suche nach Produktinformationen dazu eine Nachricht à la „Es existiert kein Produkt mit dieser Bezeichnung“ lesen zu müssen, weil es schon längst aus der Datenbank entfernt wurde. Stattdessen werden einem dann 50 verschiedene Computer, Fernseher oder Telefone angeboten, die alle nahezu identisch sind.

  • @4: Dafür definiert Apple aber auch was genau die User an Features „brauchen“ und erklären lang gelebte Standards als unwichtig weil sie im eigenen Produkt nicht integriert sind… Siehe iPad und fehlender USB (oder auch jeder sonstige) Anschluss, nicht erweiterbarer/austauschbarer SPeicher, fest verbauter Akku… Das war alles schon mal besser von anderen Herstellern da, aber nein, Apple braucht das ja nicht, erklärts als unnötig und alle Fanboys wundern sich warum alle anderen sowas noch dabei haben….

  • Zum Artikel: Wie schon einige anmerkten… Netbooks sind meistens keine high class Modelle sondern eher klein, kompakt und billig von daher andere Liga als HP und Dell.

    Das ist auch der Hauptgrund, warum ich denke, das das iPad hier wenig am Netbookmarkt kratzen wird, weil es einfach nicht der üblichen Preis-Leistung entspricht.

    und zu #4 Versuchs mal mit den Thinkpads von Lenovo, da kriege ich immernoch Support ( Treiber, Updates, Geräteinfos) für mein R50, was damals ( 6 Jahre) noch von IBM hergestellt wurde, bevor Lenovo die Sparte aufgekauft hat. Das ist Service.
    Aber okay…
    Ich bin der Herr dein Apfel,
    du sollst kein Obst neben mir haben.
    😉

  • „Die neue Tablet-Generation verspricht den gleichzeitigen Komfort beider Geräteklassen: sie sind mobil und leistungsfähig.“

    Sorry aber was soll dieser Satz? Das iPad kommt mit einem 1 Ghz Chip au, Atom Prozessor kommen aber mit 1,6 Ghz, zudem kann man auf dem iPad maximal nur 64 GB haben, den speicher nicht erweitern und und und….

    verstehe einfach nicht warum das mistding so gehyped wird und auch noch als Netbookkiller gehandelt wird, wenn es absolut keinen Vorteil gibt… Und schon gar nicht was das Preis-Leistungsverhältnis angeht

  • @Jan

    Was nützen dir 600Mhz mehr an Leistung wenn die vom Betriebssystem aufgefressen werden? Ich hatte bislang ein einziges Netbook in der Hand und das war langsamer und umständlicher als mein Handy.

    Der Hype um das Ipad ist aber definitif übertrieben. Das Gerät ist bestimmt toll aber nicht so überzeugend wie die Applejünger es immer vorpredigen. (Kein USB aber dafür dieses furchtbare Itunes)

  • Also ich glaube, dass die Tablet-PC’s, allen voran das iPad großen Erfolg haben werden. Ich selber werde mir wohl auch eins zulegen.
    Dennoch bin ich auch mit meinem Netbook sehr zufrieden. Für die Uni und als Alternative zum MacBook Pro (wenn ich mal keine Lust hab, es mitzuschleppen) war es echt ne gute Investition.

  • @Jan Taktfrequenzen sind schon zwischen unterschiedlichen Prozessorgenerationen ein eher schlechtes Vergleichsmerkmal. Und zwischen Atom und iPad sind es sogar unterschiedliche Prozessorarchitekturen…

    Ich frag mich immer wie Leute ihre Daten synchron halten. Also zwischen PC, Notebook, Netbook und evtl. Handy. Also dann wenn sie damit wirklich mehr machen als eMails schreiben und Internet surfen…

  • Ich kann den Teilen (Tablets und Netbooks) nichts abgewinnen, wenn ich im Internet surfen will (od. beruflich muss) muss es schnell sein und ich habe keinen Bock auf den Seiten Hin- und Her zu scrollen…

    Für die Uni oder für Kundentermine sind die Dinger ja schön, aber für alles andere leider nicht zu gebrauchen…

  • Ich finde Netbooks einfach sinnlos. Genau wie 17″ Notebooks.

    Wenn man es so nötig hat immer und überall ins Internet zu müssen und dafür ein Smartphone nicht reicht, sollte er mal den Arzt besuchen.

    Für zu Hause faul auf dem Sofa kann ich mir auf jeden Fall ein Tablet gut vorstellen. Im Idealfall noch als zusätzliches Interface für den HTPC.

  • Es ist der richtige Schritt – allerdings werden Notebooks nicht schon ab 01.08.2010 verschwinden 🙂 Ich habe noch Garantie 😉 IPad Rocks

  • @Sascha Pallenberg,

    schön dass mal jemand so deutlich ausspricht. Die Schlussfolgerungen dieses Artikels sind schlicht und einfach Luftnummer. Aber was soll’s, es reicht ja offensichtlich, um ein paar Kommentare nach dem Muster „mag ich eh nicht“ – „mag ich doch“ anzutriggern…

  • @Dr Schiwago Mutter

    ich habe gestern darueber ausfuehrlich mit meinem HP Kontakt hier vor Ort gesprochen (ich wohne uebrigens Luftlinie 15 Minuten vom HQ der Digitimes entfernt und kenne ebenfalls den Autor dieses Artikels), der sich mal ganz heftig schlapp gelacht hat. Digitimes bringt gerne Geruechte und wird deshalb hier in Taipei auch gerne „Dodgytimes“ genannt.

    Es scheint als waere Basicthinking auf dem besten Wege dies fuer die recht ueberschaubare deutsche Blogosphaere zu werden.

  • Schon merkwürdig wer hier den Sinn und Unsinn von einigen Geräten propagiert und dabei doch sowieso nur den subjektiven Standpunkt wieder gibt. Ein Netbook hat ebenso seine Vorteile wie ein 17“ Notebook und das iPad haben wird.

    Nicht für jeden in der Bevölkerung sind Tampons und Binden nützlich, aber für die andere Hälfte doch umso mehr.

    Ist schon bemerkenswert (bescheuert) wie hier einige aus ihren eigenen Bedürfnissen heraus die Notwendigkeit für alle anderen herleiten.

  • Na ich glaube nicht das das IPad so erfolgreich wird, das die Netbook Verkäufe signifikant sinken werden. Das IPad ist sicherlich ein tolles Gerät und ich werde es mir auf jeden Fall kaufen, on der Funktionalität ist es aber gegenüber einem Note/Netbook meilenweit zurück.

  • Ich für meinen Teil würde sofort mein Netbook gegen ein Tablet (-> in erster Linie natürlich das iPad) eintauschen. Der Preis des iPad ist natürlich (etwas) höher als der eines leistungsschwachen Netbooks – aber dafür bietet es mehr Komfort, mehr Leistung und eine längere Akkulaufzeit.
    Problem ist nur, dass Studenten für’s Studium leider kein Geld bekommen…also werde ich unterwegs vorerst noch weiter auf der Netbook-Tastatur rumklimpern müssen 😉

  • Andre, Hut ab fuers Update! Damit haette ich nicht gerechnet.

    Aber bitte falle nicht auf die Zahlen bei Businessweek herein. Im Januar 2008 gab es nur den Eee PC und der Markt begann sich erst zu entwickeln! Im Januar 2009 wurden bereits ueber 3 Millionen Netbooks verkauft.

    Du machst nun den gleichen Fehler wie die Businessweek und das sieht dann wieder ein wenig komisch aus 😉

    P.S. Die HP Antwort habe ich bereits gegeben und du weisst inzwischen auch, wie man bei Digitimes aufpassen muss.

  • @ #17:
    Ich wollte niemandem auf den Schlips treten sondern einfach mal meinen Senf dazugeben.
    Kann sein, dass die Teile gewisse Vorteile Haben. Aber für mich gibt es da KO Kriterien. Was habe ich von einem Notebook, dass ich in keine normale Tasche bekomme oder auf dem ich nicht wirklich arbeiten kann?

    Zudem muss man zwischen waren Bedürfnissen und durch die Werbung/Marketing erzeugten Bedürnissen unterscheiden.

    Es soll auch Leute geben die SUVs brauchen…

    Frohe Ostern!

  • Eine Woche spaeter. Kein Feedback von HP und die IDC Statistiken stehen immer noch fehlinterpretiert da.
    HP hat uns bereits in der letzten Woche bestaetigt, dass sie sich nicht aus dem Netbook Markt zurueckziehen aber ich kann natuerlich nicht von dir verlangen, dass du uns als aehnlich vertrauenswuerdige Quelle wie die Dodgytimes ansiehst 😉

    Hak doch mal bei HP Deutschland nach, oder moechtest du das wirklich so stehen lassen?

  • Und der Schaule erst :-). Der Andre Vatter begreift sich als Journalist. Somit sollte er korrekt arbeiten. Wenn Sascha ihm da auf die Finger schaut, ist das sein gutes Recht. Er ist außerdem in Deutschland die Größe im Netbook-Markt. Also darf er das gerne auch!