Sonstiges

Robo-Finger testet die Zuverlässigkeit von Smartphone-Displays

Manch einer von euch wird sich vielleicht noch an meinen letzten Apple-Artikel erinnern, den ich genau vor einer Woche hier gepostet habe. Den mit der etwas unglücklich gewählten Überschrift, in dem es um einen Verkaufsstopp von Schutzfolien für die Screens von Cupertino-Gadgets ging. Ich hatte damals gesagt, die im Netz am häufigsten geäußerte Vermutung für diesen Move sei folgende gewesen: Apple macht sich Sorgen um den Ruf seiner Produkte beziehungsweise deren Zuverlässigkeit. Display-Folien könnten bei potenziellen Käufern unter Umständen den Eindruck erwecken, als würden die Screens schnell verkratzen. Ob diese Sorge begründet ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Die Jungs von den Moto Development Labs haben in einem Smartphone-Touchscreen-Vergleichstest jetzt aber (erneut) nachgewiesen, dass der Touchscreen des iPhone zumindest am akuratesten arbeitet.

Hierzu wurde ein Roboterfinger so präpariert, dass er eine gerade Linie mit immer gleichbleibender Geschwindigkeit und gleichem Druck zeichnete. In einem ersten Durchgang entsprach Letztgenannter dabei dem mittelfesten Aufdrücken eines sieben Millimeter breiten, menschlichen Fingers. Beim zweiten Versuch wurde der sehr leichte Aufdruck eines vier Millimeter breiten Fingers simuliert. Außerdem wurden für die unterschiedlichen Smartphones jeweils Zeichenprogramme benutzt, die keine Glättungsalgorithmen nutzen. Durch sie hätten die Aussagen über die Zuverlässigkeit der Display-Sensoren beeinträchtigt werden können. Diese sind nämlich dann am höchsten ist, wenn die gezeichneten Linien keine Wellen- und/oder Treppenmuster aufzeigen.

Wie ihr dem Filmchen entnehmen könnt, gelingt es den im iPhone-Display verbauten Sensoren tatsächlich, am besten die gerade Linie wiederzugeben. Diese Leistung vollbrachte das Cupertino-Smartphone allerdings nicht zum ersten Mal. Bereits im Januar wurde der gleiche Test von den Mitarbeitern der Moto Labs durchgeführt – und genau darin lag seinerzeit auch ein Hauptkritikpunkt. Anstelle eines Roboters hatten sie nämlich selbst die Linien gezogen. Ihnen wurde daraufhin vorgeworfen, der menschliche Finger sei als Testinstrument einfach zu ungenau, weil mit ihm weder die Geschwindigkeit beim Zeichnen noch der Druck beim Aufdrücken immer gleich dosiert werden könnte. Dies führe in letzter Konsequenz bereits zu einer nicht perfekten Linienführung, ein Manko, das dann möglicherweise zu Lasten der getesteten Geräte ginge.


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Apropos: Von den anderen getesteten Geräten (Übersicht ist im Teaserbild zu sehen) belegten zwei HTC-Smartphones die beiden anderen Podiumsplätze. Sowohl das Display des Droid Eris als auch das des Nexus One haben den Testern zufolge sehr gute Ergebnisse geliefert. Punkte wurden lediglich für stellenweise auftretende Wellenmuster abgezogen. Der größte Schwachpunkt bei allen Konkurrenten des iPhone war aber die Erfassung gerader Linien bei leichtem Druck. Das Schlusslicht in beiden Kategorien bildete dabei das Motorola Droid. Bereits bei mittelstarkem Druck hat die US-Version des Milestone die gezeichnete Linie nicht lückenlos erfasst beziehungsweise widergegeben (siehe Bild rechts).

Am Versuchsaufbau gibt es eigentlich nicht viel auszusetzen – außer vielleicht, dass aus naheliegenden Gründen nicht immer die gleiche Zeichensoftware verwendet wurde: „Canvas“ – Blackberry Storm, „SimpleDraw“ – iPhone, „DrawNoteK“ – Droid Eris, „Super Paint“ – Palm Pre, „SimplyDraw“ – Google Nexus One. Zu dem Motorola habe ich keine Angaben gefunden. Die Tester von den Moto Development Labs weisen aber darauf hin, dass sie nur solche Anbieter gewählt habe, die, wie oben erwähnt, keine Glättungsalgorithmen verwenden. Und diese ließen sich in den Programmen sehr leicht ausfindig machen. Da die Messmethode damit als relativ objektiv und genau angehesehen werden kann, meine Frage an euch: Was haltet ihr von den Ergebnissen? Spiegeln sie die Erfahrungen wider, die ihr auch mit euren eigenen Geräten gemacht habt?

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

16 Kommentare

  • Ich kenne die Kandidaten neben dem iPhone nicht aus längerer Praxis. Muss jedoch dazu sagen das ich vom Nokia 5800 wegen diversen mängeln zum iPhone gewechselt bin und den Schritt nur als wohltat bezeichnen kann.

    Wo ich vorher (unter anderem wegen dem engen UI) mit dem Fingernagel drücken musste reicht jetzt ein sanftes berühren mit dem Daumen. Grade bei Drag and Drop Aufgaben hat sich der Wechsel was Präzision und Kontrolle angeht gelohnt.

    Ich bin nach wie vor Applekritiker, kann in diesem Fall trotz der unverschämt hohen „Investition“, im Gesamtpaket immernoch von einer Investition sprechen.

  • Das Nokia 5800 ist eine Zumutung gewesen. Das Handy habe ich nur ein paar Monaten in die Tonne geschmissen und mir dafür ein Palm Pre zugelegt.

    Ich persönlich finde, dass sich das OS vom Palm recht gut steuern lässt. Sei es jetzt mit wenig oder viel Druck. Ich werde wohl das Malprogramm herunterladen und testen.

    Der Test belegt aber deutlich dass die Unterschiede bei den Touchscreens hauptsächlich in der Software und nicht bei der Hardware zu suchen sind.

  • Also ich kann selbst nur das iPhone und das Storm 2 aus eigener Erfahrung bewerten. Mir sind eigentlich beide gleich gut vorgekommen, mit natürlich einem Unterschied: SurePress.

    Das Storm2 hat einen Bildschirm der leicht locker ist, so akzeptiert es gesten immer, aber ein „drücken“ wird nur registriert, wenn man auch wirklich reindrückt. Das sorgt natürlich dafür, dass zeichnen mit einem Roboterfinger auf dem Ding deutlich schwerer ist, da der Bildschirm halt leicht nachgibt. So erkläre ich mir jedenfalls gerade das schlechte Ergebnis des BlackBerry.

    Beim Surfen hat sich dies bei mir übrigens als Vorteil gezeigt, da ich hier nicht so schnell Links beim rüberwischen betätige.

  • Hehe, richtig schön nerdig 😀
    Hier wird aber immer Display, OS und Malsoftware zusammen getestet.
    Meine Meinung: man weiß jetzt immer noch nicht, welche Hardware/Treiber/OS/Malprogramm das beste ist, sondern nur, welche Kombo.

    Interessant finde ich es schon, dass selbst unter kapazitiven Displays+OS solche Unterschiede herrschen, aber nicht wichtig genug, um es als Kaufkriterium in meine Entscheidung mit einfließen zu lassen.

  • Die Mehrzahl der User benutzen den Touchscreen nur für Gesten. Das ganze sagt über die Alltagsfähigkeit des Screens gerade mal gar nichts aus – außer eben man kauft das Phone, um mit Roboterfingern Gitter zu malen.

  • @oqpie: Im Grunde stimmt genau das. Ich besitze ein iPhone und beim Scrollen von Seiten oder beim „Pinch to zoom“ passiert im Grunde nichts anderes, als dass mit dem Finger imaginäre Linien auf dem Display gezeichnet werden. Erkennst du vor allem dann schön, wenn du mal fettige Finger hast. 😉

  • @marek : Dass Du ein sehr stolzer iPhone-Besitzer bist, haben – glaube ich – alle Leser dieses Blogs mittlerweile bemerkt 😉

  • @Tilman: Stolz bin ich auf meinen kleinen Sohn. Mit dem iPhone bin ich einfach nur zufrieden. Großer Unterschied. 😉

  • Welcher Roboterarm klärt denn nun mal wie hoch der durchschnittliche Intelligenzquotient eines durchschnittlichen Handynutzers einer durchschnittlichen Handymarke ist? Und vor allem: Ob die Durchschnittlichkeit des Handys mit der Durchschnittlichkeit des Intelligenzquotienten des Handyeigentümers korreliert?

    Das würde mich wirklich mal ganz dringend interessieren!

  • War das ein genormter Roboterarm? Wer testet den Roboterarm? Wer hat die Versuchsanordnung überprüft? Und: Wer hat den im Test verwendeten Roboterarm bezahlt/gestellt?

  • @Fritz: Dann haste die Geschwindigkeit und den Druck vermutlich falsch eingestellt. 😉 Wenn du noch einen zweiten Roboterarm zur Verfügung hast, dann kanste den ja so programmieren, dass er beim Ersten so lange diese Parameter verändert, bis du die oben genannten Ergebnisse erziehlst. 😀

  • Vom Testergebnis hatte ich bereits gelesen. Allerdings hatte ich das tolle und passende Bild dazu erst hier gesehen, danke dafür.
    Wahnsinn dass beim 4mm so viele von denen Smartphones schon derart einknicken.
    Baldiges und angenehmes Wochenende,
    Alex

  • Wenn da ein paar kleine Kurven drin sieht, wird mich das wohl eher nicht so stören – ich male nicht auf meinem Gerät.
    Also glaube ich nicht das mich das wirklich einschränken würde.

    Was aber wirklich frustrierend ist, ist wenn der der Screen einfach mal nicht so richtig will – also Objekte beim Drag and Drop fallen lässt etc…