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'.canon': Elektronikriese will eigene generische Top-Level-Domain

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) mausert sich zum Hoffnungszerstörer auf der einen und Hoffnungsstifter auf der anderen Seite. Vergangenen Monat hatte ich darüber geschrieben, dass Aufgrund eines neuerlichen Gutachtens unabhängiger Experten der amerikanischen Non-Profit-Organisation nahegelegt wurde, ihre Entscheidung gegen die Vergabe einer XXX-Top-Level-Domain und somit gegen die Firma ICM Registry zu überprüfen. Letztere versucht bereits seit dem Jahr 2004 die Registrierung von Triple-X-TLD für Seiten mit erotischem beziehungsweise pornografischem Inhalt durchzusetzen. Seinerzeit beschloss die ICANN, das Thema ihrer Tagesordnung für die nächsten Sitzung hinzuzufügen, die am 12. März stattfinden sollte. Nun war es vor einigen Tagen soweit und das Ergebnis lautet: es gibt keins. Die ICANN hat die Entscheidung vertagt, und zwar bis zu ihrem nächsten Treffen im Juni dieses Jahres in Brüssel.  

Ebenfalls Hoffnung auf das Einlenken der ICANN, aber mit etwas mehr Aussicht auf Erfolg, macht sich derzeit auch der weltgrößte Kamera-Hersteller Canon. Das japanische Unternehmen hat die Zulassung der eigenen generischen TLD „.canon“ beantragt, nachdem die „Weltregierung des Internets“ im vergangenen Sommer die Lockerung seiner Richtlinien angekündigt hatte, die dem gTLD-System zugrunde liegen. Diese Maßnahme sollte die Registrierung entsprechender Domains leichter und fairer gestalten und laut diesbezüglicher Mitteilung, die die ICANN hierzu veröffentlicht hatte, ab dem ersten Quartal dieses Jahres umgesetzt werden. Und daher klopft Canon nun an der Tür der Organisation.

Durch den Erwerb der gTLD erhofft sich der Konzern aus Tokio laut Pressemitteilung, seine Präsenz im Web und die Markenkommunikation stärken zu können, da diese „intuitiver und leichter zu merken sind als bestehende Domain-Namen wie canon.com“. Wann genau Canon nun aber mit einer positiven Rückmeldung rechnen kann, ist noch nicht ganz sicher. Der Konzern geht davon aus, dass das System zur Vergabe von gTLDs in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres inkraft tritt und man dann auch zeitnah die Domain wird nutzen können. Ob die ICANN dann aber wirklich schon soweit ist, den Antrag auch tatsächlich (sofort) akzeptiert oder – wie im obigen Beispiel – die Entscheidung ersteinmal eine Weile vor sich herschiebt – bleibt abzuwarten.

Immerhin ist Canon das erste Unternehmen, dass einen Antrag auf eine eigene gTLD gestellt hat. In Anbetracht der Tatsache, dass die Japaner damit sehr früh dran sind, ist zu erwarten, dass die Konkurrenz mittelfristig nachziehen wird. Berücksichtigt man weiterhin, dass eine gTLD nicht nur für Firmennamen, sondern auch für Markenbezeichnungen, geografische Orte und Service-Arten beantragt werden kann, dann sehe ich die die ICANN schon unter einer Flut von Anträgen ertrinken wird. Und da es sich „nur“ um eine Non-Profit-Organisation handelt, deren Kapazitäten beschränkt sind, könnten sich hieraus lange Wartezeiten entwickeln. So lange, dass die .com-Domain ihren runden Geburtstag feiern kann, wird es aber wohl nicht dauern…

(Marek Hoffmann)

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Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

11 Kommentare

  • Wie du schon sagtest: Dann gibt es auch .apple, .samsung…
    Wobei ich .com und .de einfacher zu merken finde als mal das eine mal .apple, mal das andere mal .canon.

  • irgendwie verkommt basic.. früher wars ein blog, jetzt ne site alá golem, heise.. schade, werde nicht mehr abonnieren. tschüss.

  • tschüss. du wirst uns sicher fehlen…

    ansonsten… ich freu mich schon auf google.canon das wieder auf ne Pornoseite verweist… und canon.canon irgendwann wieder auf canon.com oder evtl auf sony.com nachdem man canon gekauft hat oder ist das dann canon.canon.sony ?

    So ein Sch.Sch.Sch!.com

  • Ich weiß ja nicht, was das bringt. Auf canon.de/at/com/etc wird die Firma ja nicht verzichten wollen. Und der Herr Shell wird auch gegen das Unternehmen wieder den kürzeren ziehen. Wenn dann müssten mit solchen TLD die Firmen auf ihre .de/at/com/etc-Ableger verzichten müssen.

  • Ich schließ mich Tina an was Boomboom angeht, etwas Wahres ist allerdings dran liebes BT-Team, lasst bloß nicht die Persönlichkeit aus Eueren Beiträgen verschwinden … lieber ne gut geschriebene Kritik als IT-Sachen die man überall nachlesen kann …

  • Das was tina ansprach..könnte ja richtig lustig werden
    x Domains für einen Hersteller, der wiederum x Seiten in X Sprachen anbietet.. und jetzt bitte einmal alles weiterleiten damit es Sinn ergibt.. 😉

  • @Boomboom & @Markus: Danke für die offene Kritik, die ich zu schätzen weiß. Auch wenn mir bewusst ist, worauf es ankommt, hapert es manchmal an der Umsetzung. Ich arbeite aber dran…

  • man kann über das thema so viel diskutieren wie man will die neuen unternehmens-top-level-domains werden so oder so kommen. spannend wird sein, wie diese angenommen werden. wir bei http://www.dotzon.de schätzen, dass durch tlds wie .facebook und .google ein schnelles lernen beim internetnutzer einsetzt und in ein paar jahren .marke zumindst für viele große unternehmen standard geworden ist