War es das für Foursquare und Gowalla? Wie die „New York Times“ gerade berichtet, wird das Netzwerk der Netzwerke, Facebook, schon im kommenden Monat ein neues Feature auf der Plattform integrieren: Geo-Tagging von Status-Updates. Die Zeitung will aus internen Kreisen erfahren haben, dass Facebook die Funktion Ende April auf der hauseigenen Entwicklermesse f8 vorstellen wird. Aufmerksame Beobachter hätten bereits Ende vergangenen Jahres im Rahmen der neuen Datenschutzbestimmungen merken können, dass da etwas im Busch ist:
Wenn du anderen deinen Standort mitteilst oder zu etwas, das du auf Facebook stellst, eine Ortsangabe machst, dann behandeln wir dies wie alle anderen von dir geposteten Inhalte. Wenn wir einen Dienst anbieten, der diese Art der Standortmitteilung unterstützt, geben wir dir die Möglichkeit, dich explizit für die Teilnahme daran zu entscheiden.
Doch seien wir ehrlich: Es war unvermeidbar, dass das 400 Millionen Mitglieder schwere Netzwerk irgendwann auf den GPS-Trichter kommt. Ein Viertel der Nutzer geht heute mobil per Handy auf die Plattform. Nach Informationen der „New York Times“ experimentiert Facebook bereits seit einem Jahr an dem Location-Feature. Man wollte jedoch solange mit dem Release warten, bis sämtliche Kinderkrankheiten auskuriert sind.
Was wir bislang wissen, ist, dass die Funktion sowohl unmittelbar auf der Plattform für die Nutzer als auch für App-Programmierer per API verfügbar sein wird. Man kann also gespannt sein, was sich die Jungs und Mädels aus der Entwicklerbranche alles einfallen lassen. Ebenfalls kann bereits gesagt werden, dass Facebook keinen absichtlichen Angriff auf bereits bestehende Geo-Dienste, wie die oben erwähnten, plant (das sind in Kauf genommene Kollateralschäden), sondern vielmehr den Werbemarkt im Blick hat. Kleine Unternehmen, wie Läden oder Restaurants, könnten von dem „Wo ist hier der nächste Pizzamann?“ und dem „Wo stecken eigentlich meine Kunden?“ ordentlich profitieren. In Stein gemeißelt ist das alles jedoch noch nicht. Von der Zeitung um ein offizielles Statement gebeten, wiegelte eine Sprecherin ab: „Wir experimentieren hier ständig an neuen Dingen, aber ich kann Ihnen derzeit keinen genauen Details nennen.“
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Sicherlich eine spannende Entwicklung die uns da bevorsteht. Noch spannender dürfte sie allerdings in Deutschland ausfallen: Für den Datenschutz bedeutet ein geobasierter Dienst neue Herausforderungen, ebenso wie für den inspirationssuchenden Wettbewerber VZ-Netzwerke.
(André Vatter)
Ich finde, die Debatte über solche Funktionen wird in Deutschland unnötig negativ geführt. Ja, ich kann mir genug Szenarien ausdenken, in denen geogetagte Statusmeldungen zu schlimmen Dingen führen.
Ich kann mir aber auch genug wirklich praktische Anwendungsfälle dafür ausdenken.
Man sollte Facebook gegenüber auch mal fair bleiben und auch die positiven Seiten sehen.
Ich hab GPS auf dem iPhone sowieso immer aus – wegen Akku 🙂 So I don’t care…Ok, und jetzt dürft ihr iPhones und Apple-User flamen.
Ach, keine Panik, FB und auch 4walla sind nur kleine fade erste Geo-Ideen
keiner von denen wird gewinnen
Ich erkenne für mich persönlich immer noch nicht den Sinn jedem mitzuteilen, wo ich grad bin… da pfleg ich doch noch weiterhin meine MiniParanoia…
hey, man könnte Leute deren Wohnung man ausrauben will, auf FB adden..
FB macht es damit den Nutzern leichter. Statt eine Statusmeldung zu schreiben „bin jetzt in der Pizzeria“ kann das FB übernehmen. Wenn die Pizzeria auch noch in FB vertreten ist, kann der Gast gleich darüber einen Tisch reservieren, Pizza bestellen und über FB Pay bezahlen, die Restaurantkritik erstellen etc. pp.
Holtzbrinck besitzt zwar auch alle Bausteine, so etwas auch mit den VZs zu tun (meine Stadt z. Bsp.), bringt aber einfach keine (G)PS auf die Straße. Das Geheule auf der Webciety über das böse Facebook, das total unfair doch glatt in den Wettbewerb um Aufmerksamkeit tritt, passt dazu.
Mit „Datenschutz“ hat das wenig zu tun, schließlich liegen die Geo-Daten ja sowieso vor und über deren Veröffentlichung entscheidet ja der Nutzer.
Mit zunehmender Transparenz werden die Menschen sowieso die Illusion der Privatheit verlieren und einfach dazu stehen, was sie tun (und wo sie sich aufhalten).
Für mich ein klarer Angriff auf 4square und ähnliche App-Anbieter aus den USA. Dort sehr beliebt, hier noch eine Randerscheinung. Damit soll wohl der Social Markt hier gleich auch im mobilen Internet bei Facebook bleiben.
>>Mit zunehmender Transparenz werden die Menschen sowieso die Illusion der Privatheit verlieren und einfach dazu stehen, was sie tun (und wo sie sich aufhalten).<<
Illusion der Privatheit?
Dann installiere in all Deinen Räumen (inkl. Bad und Schlafzimmer) doch schon mal Kameras, die rund um die Uhr online sind – ich verweile derweil weiterhin in meiner "Illusion"…
Da bekommt the Phrase „Ich weiß, wo du wohnst“ eine ganz neue Bedeutung. Für mich persönlich bringt das eigentlich keinen signifikanten Vorteil, aber so ist das ja bei vielen Facebook Features. So lange man das ganze abschalten kann, ist ja ok und wenn vlt. Fotos hoch lädt, macht das Geotaggen ja durchaus Sinn.
In Zeiten von Stalking ist das nicht die Funktion meiner Träume. Höchstens um zu wissen, wen ich gerade wo vermeiden kann, klingt nach ’nem netten Effekt.
„Mit zunehmender Transparenz werden die Menschen sowieso die Illusion der Privatheit verlieren und einfach dazu stehen, was sie tun (und wo sie sich aufhalten).“
Ja, und wer will das wissen? Ob Du gerade aufm Klo beim kacken sitzt, oder einen Kaffee in StarBucks am Potsdamer Platz trinkst??? Niemand! Außer vielleicht Leute, mit denen Du Dich vor Ort im Café treffen willst. Da kann man dann auch einfach ne sms schicken. „Bin hier in XYZ- warte auf Dich“.
Alle andere müssen doch nicht noch mehr Datenmüll vor die Füße gekippt bekommen.
Wenn die Freunde bei Facebook einen stalken, sollte man vielleicht über den Begriff Freunde bei Facebook genauer nachdenken. Zu massive Selbstdarstellung und das wilde adden von Fremden als „Freunde“ ist doch das zentrale Problem.
Was FB und vielen anderen sozialen Netzen fehlt ist eine weitere Einteilung der Freunde in : Freunde/Familie, Bekannte, mal gesehene, vrFreunde. Damit einhergehend könnte man auch wesentlich differenzierter seine persönlichen Daten freigeben, GEO-Tagging hätte einen verwendbaren Sinn.
[…] beinahe monatlich neue Features aus der Hüfte. Man bestaune den dortigen App-Wahn, das neue Location-Feature oder das geplante, gigantische VoIP-Netz für 400 Millionen Mitglieder. Was macht MySpace? […]
„Illusion der Privatheit“ war auf den öffentlichen Raum gemünzt. Wer nicht bei runtergezogenen Rollos zuhause bleibt, ist öffentlich. Immer wird einer in der Nähe sein, der einen vielleicht auch heimlich fotografiert, geo-tagged, es in die „Cloud“ hochlädt und dank Gesichtserkennung und Data-Mining in Ländern, denen europäischer Datenschutz am …. vorbeigeht, damit vielleicht sehr private „Informationen“ weltweit verfügbar macht. Ob man das will oder nicht. Bei Großveranstaltungen bekommt man es noch nicht einmal mit.
Einstellungsmöglichkeiten in Facebook etc. helfen ja nur soweit, dass man ein paar „Löcher“ stopfen kann. Das grundsätzliche Problem dieser Plattformen, dass alle Bilder offen im Internet verfügbar liegen, lässt sich dadurch nicht lösen. Man kann auch nicht davon ausgehen, dass alle „Freunde“ die gleiche Sorgfalt an den Tag legen. Und wer keine „Freunde“ in sozialen Netzwerken haben will, weil er ihnen nicht traut, der sollte am besten DRAUSSEN bleiben.
Ich finde das ja auch nicht toll, bin ja noch in der Offline-Zeit aufgewachsen, aber es bleibt heute und in Zukunft m. E. nur die Wahl: komplette Offenheit (und damit Ehrlichkeit) oder extreme Zurückgezogenheit.
Alles dazwischen ist eine Illusion.
>>Ich finde das ja auch nicht toll, bin ja noch in der Offline-Zeit aufgewachsen, aber es bleibt heute und in Zukunft m. E. nur die Wahl: komplette Offenheit (und damit Ehrlichkeit) oder extreme Zurückgezogenheit<<
Soll das heißen, die Zurückgezogenen sind unehrlich?
Im Gegenteil, sein eigenes Nutzerprofil zu tunen ist der neue Sport. Man möchte sich der Öffentlichkeit als ganz toller Hecht zeigen, seit dem so langsam auch der Letzte begriffen hat, dass Partybilder spätestens bei Bewerbungen nicht gut ankommen.
Für meinen Teil bleibe ich da lieber zurückgezogen, obwohl ich sehr aktiv im Netz bin. Aber unter meinen Realdaten findet man mich nicht im Netz, Bilder gibt es auch keine und das soll auch so bleiben.
Für diesen Luxus bleibe ich auch gern weiterhin Gewinnspielen, Amazon oder Payback fern.
Gegen den öffentlichen Überwachungswahn wird die breite Masse zum Glück so langsam sensibel. Darum bin ich optimistisch, dass auch in Zukunft nicht jeder nachsehen kann, wann ich wo was getan habe.
@Jeff „Soll das heißen, die Zurückgezogenen sind unehrlich?“ Nein, das war nicht gemeint. Nur: für sehr zurück gezogene Menschen oder extreme Tarnungsprofis spielt Ehrlichkeit einfach weniger eine Rolle als für Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen.
In den 50er Jahren konnte selbst ein Politiker noch über Jahrzehnte Liebschaften unterhalten, von denen keiner so richtig etwas mitbekam, maximal wurde regional „gemunkelt“. Aber an Stammtischen hört ja ein Vorgesetzter oder die „Presse“ nicht mit, muss also nicht aktiv werden. Jetzt reicht ein „Gemunkel“ in einem Blog, Forum oder Netzwerk und es ist potenziell öffentlich.
Im Prinzip sind wir jetzt fast alle Personen des öffentlichen Interesses.
Das Verfälschen von Online-Profilen ist weit verbreitet, damit sinkt allerdings auch der Nutzen dieser Darstellungen, weil das Vertrauen schwindet.
Deshalb werden – meine Sicht der Dinge – reife Personen zur Offenheit und Ehrlichkeit im Netz finden, weil sich alles andere einfach nicht lohnt. Andere werden weiterhin – und zunehmend – einen großen Aufwand treiben, um – wieder meine Sicht der Dinge – die Illusion der Privatheit aufrecht zu erhalten.
Das ist ein romantisches Projekt und verdient Respekt. Aber es dürfte nur für Minderheiten der Mühe wert sein.
[…] Beitrag ist inspiriert vom Kommentargespräch unter dem Artikel “Facebook mit neuem Location-Feature: Angriff auf den Wettbewerb – und den Datenschutz”… auf Basic […]
Wen interessiert das zu wissen wer wo gerade ist, außer um einem dann einen Strick daraus zu drehen? Vermutlich muss man dann dieses „Feature“ wieder explizit deaktivieren, um nicht von ihm ausspioniert zu werden. Man setzt hier mE auch ganz bewusst wieder einmal (siehe FB iPhone App) auf die Klientel die munter flockig über jede AGB und Datenschutzhinweise drüberscrollen und gedankenlos zustimmen. … Dann bitte aber mit Lieferung der Waschmaschine…
@Patrick: Die Funktion lässt sich abschalten wie bei jedem Smartphone mit GPS. Selbst Google fragt bei Latitude nach und schickt einmal die Woche eine Erinnerung per Mail, wenn man seine Location anderen mitteilt und über welche Dienste das verbreitet wird. Vielleicht werden irgendwann Versicherungen dazu übergehen, für „lokalisierbare“ Kunden günstigere Tarife anzubieten, bei Autos der Oberklasse gibt es das ja schon.
[…] der New York Times ändern, und André Vetter wertet das im BasicThinking-Blog als Angriff auf den Wettbewerb und den Datenschutz. Dass sich Facebook diese Option zumindest offenhält, ist seit der letzten Überarbeitung […]
Web2.0-Spam über gefälschtes Geo-Tagging…
Durch die Arbeit an einem unserer aktuellen Projekt habe ich diese Tage erfahren müssen, dass die Spammer wie immer sehr kreativ jede sich irgendwie auftuende Möglichkeit nutzen, ihre fragwürdigen Mitteilungen loszuwerden.Wenn man z.B. über die Twitter…
[…] aller eventueller Widrigkeiten weiter am Kochen ist, beweist auch dieser spannende Beitrag auf Basic Thinking: Facebook plant anscheinend die Einführung eines neuen Features, dass es dem User ermöglicht, […]
genau das ist jetzt auch in Deutschland verfügbar.
Facebook hat gestern „ORTE“ installiert. Jeder kann nun sehen wann und wo Du eingeloggt bist, sogar die genaue Adresse und Karteninformationen.