So richtig ruhig wird es um den bekanntesten aller One-Click-Hoster scheinbar nie. Erst vor wenigen Tagen hat man angekündigt, dass man rapidshare.de zum 01. März komplett abschalten wird. Während alle Uploads im ewigen Daten-Nirwana verschwinden werden, wird der Traffic auf die .com-Domain umgeleitet.
Die Begründung liefert der mittlerweile in der Schweiz ansässige Dienst nicht mit, aber man geht davon aus, dass „rechtliche Motive“ eine nicht unwichtige Rolle spielen. Andere Stimmen nennen aber die ausbleibenden User/Uploads bei der .de-Domain, weshalb sich das Aufrechterhalten nicht länger rechnen würde.
Vermutlich stimmt beides ein wenig. Wirklich treffen wird es de facto aber die Wenigsten, da die Nutzer dieses Dienstes eh schon längst zum großen .com-Bruder oder ganz anderen One-Click-Angeboten abgewandert sind. Heute nun findet sich RapidShare erneut in den Schlagzeilen wieder: Sechs internationale Verlage konnten einen ersten Nadelstich setzen und das Verbreiten von 148 illegal gehosteten Angeboten verhindern.
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Eine einstweilige Verfügung, sechs Verlage und 148 Titel – das klingt verhältnismäßig übersichtlich im Vergleich zu 150.000 täglichen Uploads und auch zu den Zahlen, die vor knapp einem Jahr genannt wurden, als man bereits der GEMA unterlag. Interessant ist aber in diesem Zusammenhang, dass es sich um Buchverlage handelt, die beanstandeten Dateien E-Books sind und somit neues Terrain betreten wird.
Während im Zusammenhang mit Internet-Piraterie bislang fast ausschließlich von Musik, Filmen und Warez die Rede war, müssen wir uns daran gewöhnen, dass – noch vor dem Launch des iPad und bevor die Masse der Bevölkerung jemals einen E-Book-Reader zu Gesicht bekommen hat – ein neuer Typ namens E-Book in die Stadt reitet.
Obwohl sich P2P-Sharing generell langsam aber sicher auf dem Rückzug befindet – zu viele Streaming-Angebote für Filme, Serien und Musik nehmen illegalen Downloads ihre zweifelhafte Berechtigung – sieht es auf dem E-Book-Markt, der eh noch einem zarten Pflänzlein gleicht, etwas anders aus. Hier kann der geneigte Internet-Kriminelle nämlich so schnell nicht darauf hoffen, dass er in den Genuss von sowohl kostenlosen als auch legalen Angeboten an Top-Titeln kommen wird.
Die Frage ist also: Erleben wir hier gerade den unaufhaltsamen Abstieg der One-Click-Hoster im Allgemeinen und RapidShare im Speziellen? Oder stehen wir am Anfang eines nagelneuen Piraterie-Booms?
(Carsten Drees)