Es ist kein Wunder, dass der deutsche Kartendienst-Anbieter Euro-Cities mit von der Partie war, als die Beschwerde gegen Google beim Bundeskartellamt eingelegt wurde. Wir haben das Thema schon vor einigen Tagen abgefrühstückt: Nicht nur mit Google Maps, sondern vor allem auch mit der mobilen Navigationslösung für Android hat die Suchmaschine dem gesamten GPS-Markt empfindliche Einbußen beschert – die Aktien von TomTom, Navigon und Co. befinden sich im Sinkflug. Wer, bitte schön, kauft denn noch ein Navigationsprogramm für sein Handy, wenn es Google seinen Kunden kostenlos hinterher wirft?
Nun, es hat sich jemand gefunden: Navigon. „Der MobileNavigator, unsere preisgekrönte Software für die verschiedenen Handy-Betriebssysteme, bietet bereits heute die Technologien von morgen“, sagt Gerhard Mayr, Vice President World-Wide Mobile Phone Business bei Navigon. „Von diesem Know-how profitieren nun langfristig auch Android-Nutzer.“ Um Gotteswillen!
Es ist tatsächlich so, dass der Anbieter sich nun zähneknirschend Android zuwendet – jener Plattform, die das ganze Geschäft mit den Karten kaputt gemacht hat. Um den Käufer die neue Karten-App „MobileNavigator“ schmackhaft zu machen, wird an den Premium-Gedanken appelliert: „Da das Kartenmaterial auf dem Smartphone gespeichert wird, benötigt die Navigation keine Anbindung an das Mobilfunknetz.“ = „Ätsch, Google.“ Außerdem soll der Navigator durch Reality View Pro punkten, ein Feature, das Ausfahrten und Autobahnschilder in 3D-Qualität anzeigt. Ein Fahrspurassistent und Geschwindigkeitswarner sind ebenfalls inklusive.
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Der MobileNavigator wird in den kommenden Wochen im Android Store auftauchen und soll Android 1.5 bis 2.1 unterstützen. In der DACH-Variante kostet er 50 Euro – das Kartenmaterial für Europa kostet schlägt mit satten 75 Euro zu Buche. Da Navigon weiß, dass sich Nutzer diese Anschaffung drei- bis vier mal überlegen, ehe sie zuschlagen, wird gleichzeitig ein unverbindliches „Try&Buy“ mit angeboten, mit dem sich die Anwendung kostenlos 30 Tage testen lässt. Ob das ausreicht?
Unterdessen erreichen uns auch Nachrichten von Garmin. Schon vor einiger Zeit hat der Navi-Anbieter zusammen mit Asus ein erstes Smartphone entwickelt, das auf den Namen nüvifone A50 hört. Im Grunde handelt es sich dabei um ein aufgebohrtes Android-Handy, das darüber hinaus auch optimal für Navigationsaufgaben ausgerüstet sein soll – inklusive Google Street View. Jetzt steht der Marktstart unmittelbar bevor, auf dem Mobile World Congress hat Garmin vor wenigen Minuten den exklusiven Vertriebspartner in Deutschland bekannt gegeben. Der glückliche Gewinner: o2. Der Mobilfunker wird das nüvifone A50 bei freier Tarifwahl über sein Handy-Finanzierungsmodell o2 My Handy anbieten.
Doch auch hier stelle ich mir die Frage: Wer braucht so etwas überhaupt noch? Das Garmin-Asus-Gerät kommt mit Android 1.6 mit der „Breeze“-Benutzeroberfläche. Doch alles, was es braucht, ist Android 2.0 auf jedem anderen Smartphone und Turn-by-Turn-Navigation ist ein kostenloses Zucker-Feature, das oben drauf kommt. Zur Verdeutlichung noch einmal Google Maps Navigation in der Demo:
(André Vatter)
Das brauchen all die Leute, die sich nicht einwählen wollen, um die Karten runterzuladen. Ich nutze GPS zum Radfahren, google hilft da extrem wenig und sorge mich, woher ich demnächst mein Kartenmaterial herbekomme abseits der normalen Verkehrspfade.
Und ich habe keine Lust mir extra einen anderen Mobilfunkvertrag wegen Navigation anzuschaffen. Ich brauche für Mobilfunk 50 Cent pro Monat.
bleibt der google-konkurrenz wohl nur mit zusätzlichen und vor allem sinnvollen zugaben ihrer navisoftware zu punkten, um überhaupt käufer zu finden. was ich auf jeden fall von vorteil finde: ist die software ausschließlich auf gps ausgelegt, kann man sie auch dort nutzen, wo der internetempfang mit dem handy lahmt. oder sehe ich das falsch?
also ich nutze gmaps auf meinem android als navi
nicht die neue 3D version dies bei uns offiziell noch nicht gibt, ne das normale maps.
Sagt zwar nix und keine Einbahnstrassen usw aber die Karte bewegt sich, das ziel ist zu sehen… mehr brauch ich nicht.
Wer Navigon statt Googles Gratis-Navi braucht:
– Alle die auch im Ausland navigieren wollen und ohne Datenroamingkosten die Karten offline dabei haben wollen
– Alle die deutsche Stauinfos wollen
– Alle die deutsche Radarinfos wollen
@SD: In den USA umfasst Google Maps Navigation allerdings auch schon Informationen bzgl. der Verkehrsdichte. Ich gehe mal davon aus, dass das hier ebenso sein wird, sobald sie Navigation hier in Deutschland einführen.
Ich nutze auf meinem Milestone CoPilot Live. Kostet rund 30€ und kann alles was Navigon und alle anderen auch können. 3D Ausfahrten, Spurassistent, Radarwarner, auf wunsch auch ansage der Straßennamen usw usw… was (noch) fehlt sind die Stauinfos. Die kann man im nachhinein auf der Seite buchen. Soll angeblich nicht mehr lange dauern.
Es gibt übrigens auch schon einen ausführlichen Testbericht zum MobileNavigator für Android. Kann hier nachgelesen werden: http://www.pocketnavigation.de/article/preVIEW_818__navigon-mobilenavigator-fuer-android-onboard/3.0.0.html
Gruß,
Martin