„Hand heben wer noch nicht auf den Social Media-Zug aufgesprungen ist. Ja, dort hinten, die Damen und Herren vom AOL Mail Team. Na dann kommen sie mal nach vorne, wir haben da was für sie… “ – Ja, bei dem Unternehmen mit den drei Buchstaben tut sich einiges, seit man von Time Warner von der Leine gelassen wurde: Neuer Schriftzug mit wechselnden Eyecatchern, Sparkurs, Aufbau der Content-Affen-Legion. Und das alles im Namen des Kunden. Da dieser aber bekanntlich voll auf Facebook, Twitter und die anderen Sozialen Dienste abfährt, hat AOL in einem selbst vom Dalai Lama nicht zu überbietenden Akt von Nächstenliebe „Lifestream“ ins Leben gerufen.
„Um euch dabei zu helfen, in Sachen Social Network immer auf dem Laufenden zu bleiben, haben wir unserem Mail AIM Plug-in Lifestream hinzugefügt“, heißt es auf dem AOL Mail Blog – wenige Minuten, nachdem Google „Buzz“ der Öffentlichkeit präsentiert hatte. Und was das Feature zu leisten imstande ist, ist geradezu revolutionär – zumindest für den, der bisher wie Gregorius auf einem Stein gelebt hat und gestern erst in die Zivilisation zurückgeholt wurde: „Lifestream ermöglicht es euch nicht nur, Updates von allen euren Sozialen Netzwerken zu erhalten, sondern auch euren eigenen Status ganz einfach zu veröffentlichen und an eure Buddies zu versenden.“ Ich schnall ab!
Neben Updates von Seiten wie Digg, Facebook, Flickr, Twitter und YouTube kann sich der User zudem auch über „flexible Datenschutz-Einstellungen“ freuen, mit denen er darüber entscheiden kann, wie er mit den Netzwerken interagiert.
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Mal ehrlich: Ich verstehe ja, dass AOL-CEO Tim Armstrong ein schwieriges Erbe angetreten ist und versuchen muss, einen Konzern wieder auf Kurs zu bringen, dessen beste Zeit schon sehr weit zurückliegt. Ich verstehe auch, dass selbst ein Internet-Unternehmen der ersten Stunde durch Missmanagement nicht davor gefeit ist, Trends zu verpennen und dadurch Schwierigkeiten hat, Anschluss zu finden. Bestes Beispiel hierfür dürfte wohl Microsoft sein. Aber bisher hat mich keine der Aktionen überzeugt, mit denen Armstrong seinen Konzern dem Kunden wieder näher zu bringen versucht. Und „Lifestream“ ist da leider keine Ausnahme. Anstatt einen Service anzubieten, den viele andere Unternehmen bereits vor Jahren gelauncht haben, bewegt sich AOL in Sachen Innovation und Zeitgeist auf einem Level mit Musicload oder der GEZ.
Das Problem liegt in meinen Augen unter anderem darin, dass mich das Unternehmen mit seinen Kernangebot nicht lockt beziehungsweise mir (hierzulande) eigentlich keine Dienste bekannt sind, die sich an den Enduser richten. Wäre dies anders, dann würde ich als User vielleicht mehr Zeit auf der Plattform verbringen und tatsächlich von dort aus meine „sozialen Kontakte“ pflegen. An Armstrongs Stelle würde ich daher in erster Linie versuchen, AOL wiede zu einer Marke zu machen, anstatt Facebook- oder Twitter-Client-Dienste anzubieten, die vermutlich die wenigsten User interessieren werden. Oder wer wird von euch über AOL AIM mit seinen Facebook-Kontakten chatten?
(Marek Hoffmann)
Als für den Facebook Chat nutze ich Adium (MacOS). Unter Windows finde ich die Integration in AIM eigentlich ganz gut, oder gibt es andere Messenger die das können? Trillian vielleicht?
Hallo für den FacebookChat am Pc nutze Miranda mit dem entsprechenden Plugin, auf meinem Androiden EBuddy.
Hmm … auf dem iPhone hatte AIM doch schon immer diese Lifestream Ansicht …
QIP hat neuerdings in der Nightly eine Facebook-Option mitsamt Benachrichtigung (Twitter auch).
Meboo.com (inkl. Tray-Version) macht das seit 2,5 Jahren und wächst kontinuierlich.
@Marek: danke für diesen Artikel, es ist die m. E. beste und zugleich humorvollste Zusammenfassung des AOL-Dilemmas, ohne gleich beleidigend zu sein. Was garnicht so einfach ist.
Tim Armstrong schminkt die Leiche, hübscht sie zugleich finanziell auf für einen – hoffentlich bald auftauchenden „strategischen“ – Investor.
Wie passend: Nun hat Facebook ein eigenes Tool rausgebracht, das man in seinen Messenger eibauen kann, um mit FB-Kontakten zu chatten. Wer sollte dazu also noch das AOL-Tool nutzen? http://blog.facebook.com/blog.php?post=297991732130
Mir war der Facebookchat immer zuwiederm aber mir war nich bewusst, wie sehr die Facebook-Protokolle geöffnet wurden, sodass jedes IM-Programm damit arbeiten kann. Nutze dafür jetzt Pidgin mit Plugin.
[…] dieses Modells Gedanken zu machen. Dies erscheint mir sinnvoller, als sich beispielsweise wie AOL mit Social Media-Kram aufzuhalten, den andere ohnehin besser […]
[…] neue Version des eigenen Instant Messengers AIM vorgestellt, mittels dessen nun das Chatten mit Facebook-Kontakten möglich wird. Wenig begeistert hatte ich dem Internet-Dienst etwas ketzerisch geraten, sich […]