Kurz vor der offiziellen Präsentation des iPad hatte Steve Jobs gegenüber dem „Wall Street Journal„-Journalisten Walt Mossberg in Bezug auf E-Books und Amazon folgendes Statement abgegeben: „Die Verlage werden ihre E-Books von Amazon abziehen!“ (siehe Video unten, 2:19 Minute). Der Grund dafür: Amazons Preispolitik. Der weltgrößte Onlinehändler verlangte bis zu diesem Zeitpunkt von seinen Kunden nämlich „nur“ 9,99 Dollar pro E-Book – die Verlage fordern aber einen Preis, der zwischen 12,99 und 14,99 Dollar liegt. Das bedeutete zwar bisweilen ein Verlustgeschäft für Amazon, war aber auch nur Mittel zum Zweck.
Das Unternehmen wollte nämlich dadurch die Verkäufe seinen hauseigenen Readers pushen und sich so einen Vorsprung vor Apples iPad aufbauen und den Kindle als Marktstandard etablieren. Die Rechnung schien bisher aufzugehen: Laut Marktforscher Forrester Research hat Amazon bis dato etwa 2,5 Millionen Exemplare des Kindle verkauft und kommt dadurch auf momentan 60 Prozent Marktanteile. Doch durch Jobs‘ Ankündigung, die Preisvorgaben der Verlage zu akzeptieren, setzt nun der erste Buchanbieter, der Holtzbrinck US-Tochterverlag Macmillan, einen neuen Kurs uns schwenkt auf Apple um.
Man könne bei Amazon entweder die Preise den Vorstellungen von Macmillan anpassen und dann auch weiterhin zusammenarbeiten oder aber sich weigern und dann in Zukunft ohne Titel des Verlags auskommen – so in etwa die Kernbotschaft des Macmillan-Vorstandschef John Sargent am Donnerstag im Amazon-Hauptquartier. Die Verantwortlichen dort reagierten prompt und einen Tag später waren alle Titel des Verlags aus dem Kindle-Angebot verschwunden – nur um am gestrigen Sonntag wie Phönix aus der Asche dort wieder aufzutauchen.
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In einer Mitteilung an die Kindle-Community gibt Amazon bekannt, dass man vor dem Verlag „kapituliert“ und die „Bedingungen akzeptiert“. Der in Frage stehende Content sei nur exklusiv bei Macmillan zu bekommen und man wolle nicht darauf verzichten, sie den Kindle-Besitzern auch in Zukunft zur Verfügung zu stellen. Nun aber zu einem leider geänderten Preis.
Was zeigt uns dieser Streit? In erster Linie zwei Dinge: Während die einen noch heiß über Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit eines vergößerten iPhones namens iPad diskutieren, hat Apple an anderer Stelle bereits ein Marktsegment und die dazugehörige Käuferschicht fest ins Visier genommen und wird sich durch strategisch wichtige Allianzen früher oder später als Marktführer im Bereich E-Reader etablieren. Zum anderen die Tatsache, dass das Geschäft mit E-Books für die Verlage künftig unvermeidbar wird; und zwar auch für den Belletristik- und Sachbuch-Sektor. Wer jetzt die richtige Entscheidung trifft und die Weichen für eine Reise in die digitale Zukunft rechtzeitig stellt, könnte sein Überleben sichern. Und einer Misere entegehen, wie sie die Online-Zeitungen momentan erleben.
(Marek Hoffmann)
Über den Mist den die Multis da mal wieder verzapfen hat sich Cory Doctorow auch schon in etwas kritischerer Weise auf Boing Boing geäußert.
Solange das alles nicht DRM-frei ist, ist mir das sowieso egal.
Hach ich kaufe mir Lieber Bücher, da brauche ich mir keine Sorgen machen, dass ich mir irgendwann so ein komisches Produkt von Apple kaufen muss. Ich mag Apple immer weniger, tut mir leid.
Nie im Leben würde ich mir ein eBook kaufen. Bleibe bei meinen normalen Büchern die ich im Schrank habe und die ich auch wieder VERKAUFEN kann.
Ich lese wirklich gerne und sehr viel. Ein eBook oder iPad? Nein Danke. Dieser Bereich wird nach der normal üblichen Anfangshysterie wieder einschlafen. Das Kindle wird kaum die nächsten zwei Jahre überleben. Das iPad wohl etwas länger, weil die Apfeljünger hinter Allem aus diesem Hause hinterher hecheln.
Ich finde nur ein „i“ benutzbar – iGitt!
Ich lese gerne digitale Bücher. Schon aufgefallen: Alle Vorkommentatoren, die vor mir sich so echauffiert haben, haben noch kein digitales Buch gelesen. Wenn man also keine Ahnung hat, sollte man einfach mal…
Das ist doch mal endlich ein schönes Beispiel, dass man sich von den „Multis“ eben nicht alles gefallen lassen muss! Das gilt übrigens auch für uns Verbraucher: Amazon und Apple bieten ja nur solange (erfolgreich) ein Produkt an, solange es auch genug Käufer gibt. Kann Sven sehr gut verstehen, was Apple alles von einem wissen will, nur damit man einen Song bei iTunes runterladen kann, da vergeht einem die Lust.
Amazon drückt bei den Verlagen ja schon lange auf die Preise, bei „normalen“ Büchern können Sie am Verkaufspreis – dank der Buchpreisbindung – zwar nichts machen, diktiert aber ruinöse Einkaufspreise. Dass sie sich bei e-books möglichst den kompletten Markt sichern wollen, ist klar. Das sie dafür „verbraucherfreundliche“ Preise (zumindest am Anfang) durchzusetzen versuchen, auch. Ich kann John Sargent nur gratulieren, hier vehement die Stirn geboten zu haben und sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Einen ähnlichen Fall gabs ja mal mit dem Diogenes-Verlag, da musste Amazon auch nachgeben.
Power to the people!
[…] im Moment noch Zukunftsmusik, könnte aber schon bald zum größten Konkurrenten von Apples iPad avancieren. Es handelt sich um Googles Konzept eines Chrome OS Tablet UI. Zwar ist das […]
Warum eBooks bisher ein Rückschritt sind…
Ich bin eine passionierte Leseratte und verschlinge im Schnitt 1 Buch pro Woche. Dabei wechsle ich zwischen Sach/Fachbüchern über Themengebiete die mich interessieren, Bücher die ich fürs Studium benötige und eben Bücher für die Entspannung, die dann m…
Ich finde insbesondere interessant nach welchen Kriterien die Preise für ein eBook festgesetzt werden.
Freier Wettbewerb (sowas wie Angebot und Nachfrage) scheint in diesem Marktsegment nicht zu existieren. Ich bin gespannt wie lange noch.
[…] mit dieser Aufteilung bisher sehr zufrieden gewesen und vor kurzem haben auch die Buchverleger dieses Modell noch gelobt. Die Verleger von Zeitungen und Zeitschriften sehen das aber anders. […]