Man könnte meinen, es läge daran, dass Weihnachten vor der Tür steht und man nun generell geneigt sei, Fremden – vielleicht sogar Feinden – Obdach zu gewähren. Oder ist es anders zu erklären, dass Apple dem Erzfeind Tür und Tor öffnet. Richtig gehört: Microsoft ist mit Bing in den App Store eingezogen – und zwar gleich mit dem ganzen Paket. Der Grund dafür offenbart sich erst nach einem kleinen Abstecher in die Vergangenheit. Apple und Google liegen seit geraumer Zeit im Streit. Browser, Betriebssysteme, Mobilfunk-Ambitionen – auf beinahe allen Gebieten machen sich die beiden Unternehmen gegenseitig heftig Konkurrenz und es ist davon auszugehen, dass sich die einstmals feste Bindung mehr und mehr lösen wird. Indem Microsoft nun Internetsuche und Kartenfunktion auf das iPhone bringt, wird Google Vormachtsstellung ein wenig weiter gebrochen. So könnte zumindest der Plan lauten.
Die App ist ab sofort direkt über das iPhone oder den iPod Touch zu beziehen. Die kleine Bing-Anwendung (1,9 MB) bietet schnellen Zugriff auf die Suche von Websites, Bildern, Filmen, Karten, Nachrichten und auf das Branchenbuch. Natürlich ist alles dabei auf die USA getrimmt: Everything is English, even the city names in Bing Maps. Welcome to Cologne, North Rhine-Westphalia, Germany! Auch, wenn das nicht weiter tragisch ist, so trübt es doch ein wenig die Freude, da Microsoft groß tönt, dass sich sämtliche Funktionen und Suchen auch per Sprachbefehl starten lassen. Bei deutschen Städtenamen ist damit natürlich Essig. Zum Glück lässt sich das voreingestellte Einheitensystem zumindest auf metrisch ändern.
Die Suche gestaltet sich erfreulich übersichtlich. Ein Klick auf den Treffer öffnet nicht (wie zunächst angenommen) ein Fenster bei Safari, sondern lässt die Seite direkt unter dem Suchschlitz erscheinen. Das klappt auch in der Panorama-Ansicht. Allerdings fehlen dabei die gewohnten Features wie das Bookmarking und die Fensterverwaltung.
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Das eigentliche Herzstück der App ist aber nicht die Suche, sondern die Kartenfunktion. Microsoft hat (bis auf die Übersetzungsfaulheit) großartige Arbeit bei der Umsetzung geleistet. Ansichten lassen sich per Pinch&Zoom vergrößern, es gibt aber auch einen Touch-Button für den Fall, dass man nur einen Finger frei hat. Zur Auswahl gibt es die Ansichten Road, Shaded, Hybrid und Satellite – das kennt man schon. Auch ein Routenplaner mit Turn-by-Turn-Anweisungen ist an Bord.
Darüber hinaus lässt sich sagen, dass Stabilität noch ein Problem darstellt. Entweder Maps mag die nähere Umgebung meiner Wohnung nicht oder hasst generell Extrem-Zooms, denn in diesem Fall stürzt die Anwendung ab. Die Menüpunkte „Movies“ und „News“ lassen sich erst gar nicht aufrufen und werden mit der schönen Fehlermeldung „We did not find any results for (null)“ quittiert. Wenn Microsoft mit einer Bing-App speziell für den deutschen Markt um die Ecke kommt, dürfte das aber behoben sein. Hoffentlich.
(André Vatter)
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Basic Thinking, Roland Sprenger erwähnt. Roland Sprenger sagte: RT @basicthinking: Seitenhieb gegen Google: Bing zieht in den App Store ein – http://bit.ly/8JI4FQ (ava) […]
die App schaut ganz gut aus, definitiv ein Versuch wert, und sie scheint auch kostenlos zu sein, wenn man bedenkt dass wolfram alpha seine App für 50$ verkauft, dann kann man sich nur freun über die MS App, Google hat zumindest die Webapps, was ich immer für den besseren weg halte (iphone, ipod, palm, android…..also alle dabei)….hmm. Das werde ich mir näher anschauen.
(Beta comment)
Jetzt mal Hand aufs Herz, wer von euch verwendet regelmäßig eine andere Suchmaschine außer Goolge?
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich nur Goolge verwende. Es funktioniert, es liefert super Ergebnisse, warum sollte ich etwas anderes verwenden?
Als ich den Safe-Search-Einstellungsdialog sah, dachte ich schon, da wäre Apple was durchgerutscht. Aber von wegen! Egal welche Einstellung man da vornimmt, es werden alle Suchbegriffe ignoriert (0 Treffer!), die potenziell anstößige Ergebnisse liefern könnten. Pech für Personen, die zufällig wie Pornodarsteller heißen, denn die werden auch nicht gefunden.
Wäre die Tatsache, dass Apple über den App-Store die amerikanischen Moralvorstellungen der Welt aufzwingt, nicht mal einen eigenen Blog-Eintrag wert? Immerhin sind sogar die Oben-ohne-Bilder in der PDF-Version der BILD innerhalb der BILD-App zensiert – obwohl die App „ab 17“ ist. Man mag von BILD halten was man will, aber Oben-ohne-Bilder wird wohl niemand in Deutschland für jugendgefährdend halten. Dass Apple mit seinen US-Moralvorstellungen sogar eine Marktmacht wie BILD in die Knie zwingt, sollte eigentlich ein größeres Medienecho hervorrufen.
@gewappnet: http://www.techcrunch.com/2009/12/15/bing-iphone-porn/
„Bing Goes The iPhone. Still Great For Porn.“
Hm, dann haben sie das sofort geändert oder nur für Deutschland gefiltert. Wenn ich bei Safe Search = Off „porn“ als Suchbegriff eingebe (wie im Artikel), dann kommt „We did not find any results for porn“.
Wenn 2 sich streiten freut sich bekanntlich der Dritte 😉
Microsoft ist nicht Apples Erzfeind. Wenn überhaupt war das mal IBM.
Auch wenn ich kein Fan von Microsoft mehr bin ( seit 1 Jahr Apple Nutzer) finde ich die Aktivitäten auf dem Suchmaschinen-Markt sehr interessant. Gerade in Verbindung mit Apples Iphone..
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und das ist gut so. Die App ist nicht schlecht, vor allem die Bildfunktionen find ich ganz witzig. Allerdings ist die Headline ziemlich reißerisch, gelle 😉
[…] Tweets about this great post on TwittLink.com […]
[…] Medien… doch lasst mich mal von Anfang an erzählen: Als Microsoft kürzlich die Bing-App für das iPhone launchte, fragte sich alle Welt, warum Apple denn nun unbedingt mit der Konkurrenz anbändeln muss. Eine […]
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[…] zwischen beiden Unternehmen wandelte sich im vergangenen Jahr erst in larmoyante Distanz, dann in offene Feindschaft und letztendlich in einen gehässigen Biss-Kampf. Apple – jederzeit bereit, Google […]