Nachdem man im Hause Google erst jüngst von seiner Tochter YouTube zu berichten wusste, dass man seine Videos nun künftig auch in 1080p hochladen kann, wartet man bereits mit dem nächsten brandneuen Feature auf: YouTube direct geht an den Start und soll die Prozesse vereinfachen, die wir hierzulande ganz gern unter dem Begriff „Bürgerjournalismus“ zusammenfassen.
Gemeint ist mit dieser Geschichte – die ich eigentlich weniger als Journalismus bezeichnen würde – der Trend, der uns dank Twitter und Co. an Geschehnissen teilhaben lässt, über die wir über die klassischen Medien erst später oder sogar überhaupt nicht informiert würden. Jeder, der in der Lage ist, mit seiner Cam oder seinem Mobiltelefon Fotos oder Videos zu erstellen, kann sie auch ohne größere Schwierigkeiten der ganzen Welt verfügbar machen.
Egal ob notlandendes Passagierflugzeug oder Unruhen in wenig demokratisch geführten Ländern – es passiert nahezu nichts mehr in der Welt, was nicht irgendein Augenzeuge festhalten und verbreiten kann. Die „Bild“-Zeitung hat diesen Trend in Deutschland wohl mit als Erstes erkannt, denn dort kann man schon seit langer Zeit sowohl für die Print- als auch die Online-Ausgabe Content liefern und sich das gegebenenfalls sogar honorieren lassen – Stichwort: „Leserreporter“.
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YouTube hat dieses Marktsegment natürlich ebenfalls sorgfältig unter die Lupe genommen und bietet mit YouTube direct nun quasi eine Schnittstelle zwischen dem beobachtenden Bürger und der Publikationsplattform an.
Wie hat man sich das nun vorzustellen? Ihr könnt direkt auf der jeweiligen News-Seite euer Video hochladen und es wird sowohl bei YouTube als eben auch auf der gewünschten Seite publiziert. Logischerweise kann man den Content administrieren, damit die betreffende News-Seite gewährleisten kann, dass auch tatsächlich nur gewünschte Inhalte verbreitet werden. Aussehen kann das Ganze dann beispielsweise so wie hier auf den 7News.
Für mehr Information zum Projekt könnt ihr entweder direkt beim YouTube-Blog vorbeischauen und/oder euch dieses Video reinziehen:
Ich persönlich halte das für eine sehr interessante Geschichte, denn egal ob wir uns an verwackelte Bilder mit wenig bis gar nicht belegbaren Informationen gewöhnen wollen oder nicht: Der Trend zum User-Generated Content als Ergänzung zu den klassischen Inhalten wird sich weiter verstärken. Auf diese Weise führt man die beiden Parteien geschickt zusammen und gibt dem Publisher genügend Möglichkeiten an die Hand, dass sowohl der Leser als auch die News-Plattform davon profitieren können.
Ehrlich gesagt nehme ich die Kritik an den von uns Lesern/Augenzeugen/Beobachern verbreiteten Inhalten auch eher auf die leichte Schulter. Ich selbst kann mir überlegen, ob ich eine Information blind als Fakt anerkenne oder mich weiterhin auf das berufe, was ein Journalist recherchiert und ausgearbeitet hat. Erhalte ich eine fundierte und mit Fakten belegte Story und zusätzlich dazu meinetwegen ein qualitativ schlechteres Video, welches als vielleicht einzige Bildquelle Inhalte zu der Story liefern kann, ist das exakt der Mehrwert, den ich mir vom „Bürgerjournalismus“ verspreche.
Was ist eure Meinung dazu? Handelt es sich um eine Bereicherung/Ergänzung der klassischen Nachrichten oder eher um ein nicht mehr aufzuhaltendes Übel?
(Carsten Drees)