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stereomood: Musik mit Gefühl

stereomoodbehind every song there’s always an emotion. we don’t know why but maybe that’s why we love music.

Wer das behauptet, hat – unterstelle ich jetzt einfach mal – Ahnung von dem, was er sagt. Finden kann man dieses Zitat auf stereomood.com. Dieser Satz sagt zugleich auch aus, was uns auf dieser Seite erwartet: Der Stimmung entsprechende Musik-Streams!

Ähnlich wie bei last.fm könnt ihr auch hier kostenlos Musik hören, in Playlists organisieren und neue Musik entdecken. Der Unterschied zum Streaming-Platzhirsch ist – wie ihr in der Tag-Cloud unten sehen könnt – die thematische Ausrichtung nach Stimmung bzw Aktivität. Ich habe einige „Stimmungen“ ausprobiert und fand in der Tat einiges äußerst passend. Wähle ich beispielsweise „melancholy“ aus, bekomme ich es direkt zu Beginn mit „By this river“ von Brian Eno zu tun. Später folgen dann unter anderem Leonard Cohen, Eddie Vedder, Morrissey, Beck und George Michael. Durchaus also eine melancholische Mischung, die komplettiert wird von so manchem Track, den ich vorher noch nicht kannte und den zu entdecken sich durchaus gelohnt hat. Ihr könnt die Songs natürlich skippen und auch in eure Library aufnehmen beziehungsweise in Playlists organisieren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Lieder zu taggen und wahlweise bei iTunes oder Amazon zu kaufen.

stereomoodtagcloud

Das Hauptaugenmerk allerdings liegt wirklich auf den Streams, die möglichst perfekt zu eurer Stimmung passen sollen. Wenn meine Stimmung aber „relaxed“ ist und ich immer die gleichen Songs höre, die ich schon gestern und vorgestern in meinen relaxten Phasen vorgesetzt bekommen hab, dann kann die Stimmung natürlich auch leicht mal in „genervt“ umschlagen. Das ist nämlich ein Manko, welches ich bei stereomood habe ausmachen können: Man kann nur auf ein recht überschaubares Portfolio an Songs zugreifen. Bei solchen Portalen steht und fällt natürlich alles mit der Auswahl an Musik.

Momentan ist es noch sehr kurzweilig und angenehm, sich bei stereomood berieseln zu lassen, aber langfristig hoffe ich natürlich, dass man weitere Partner ins Boot holen kann, um eine größere Auswahl bieten zu können. Davon abgesehen aber haben wir es hier mit einer sowohl in Idee als auch Umsetzung gelungenen Geschichte zu tun – schaut es euch unbedingt mal an! Bei meiner Recherche zu stereomood habe ich passend zur Stimmung „lost in thought“ auf meiner Couch rumgelungert und darüber nachgedacht, was Marek in seinem Artikel Brenn, CD, brenn! geschrieben hat:

Die Musikindustrie, die seit Jahren aufgrund einbrechender Absätze im CD-Verkauf einen Schuldigen für die Misere gesucht hatte, fand ihn in Lieschen Müller und Hänschen Schmidt. Der Vorwurf lautete: Letztgenannte machten sich immer häufiger digitale Privatkopien von Musik-CDs…

Schaut man dann mal auf die Angebote, die das Netz für uns bereit hält, muss man erkennen, dass Lieschen Müller und Hänschen Schmidt – also wir alle – tatsächlich die Schuldigen sind. Allerdings mit der Einschränkung, dass es glücklicherweise immer weniger mit illegalen Downloads beziehungsweise Kopien zu tun hat, sondern mit dem stark veränderten Verhalten der Internetnutzer. Früher hatte der Musikfan keine Wahl: Platte kaufen oder abwarten, bis das geliebte Lied im Radio läuft (naja, auf Tape mitschneiden war noch eine gebräuchliche Alternative). Das bedeutet, dass das Ergebnis das gleiche war, egal aus welchem Antrieb man das Lied mochte. Wenn es die lang herbeigesehnte Single der Lieblingsband war (welche man sich beim Plattendealer seines Vertrauens natürlich blind ungehört reservieren ließ), kostete die Single die gleichen fünf D-Mark, die man auch für den Ohrwurm zahlen musste, der uns beim Radio-Hören im Gedächtnis geblieben ist.

Heute sieht das Ganze sehr viel differenzierter aus: Als Fan kann ich nach wie vor neben den regulären CDs auf exklusivere Sammler-Editionen zurückgreifen. Der Gelegenheitshörer jedoch muss nicht in den sauren (weil teuren) Apfel beißen und kann sich dank iTunes, Amazon und Co. auch explizit den gewünschten Song kaufen. Somit kann ich mein Kaufverhalten an meine musikalische Neigung und meinen Geldbeutel anpassen. Möchte ich dieses Hör-/Kaufgewohnheiten-Konstrukt auf drei Säulen stellen, wäre die dritte und immer stabiler werdende Säule das Streaming im Netz. Mit stereomood habe ich eine solche Möglichkeit heute vorgestellt, aber mit last.fm, spotify und Co: warten da mittlerweile unzählige Dienste im Internet auf Musikfans und bieten neben der riesigen Auswahl an Musik auch den Vorteil, entweder komplett kostenlos zu sein, oder zumindest via Freemium-Modell vertreten zu sein. Als Musikfan fühle ich mich da mitunter wie im Schlaraffenland und bin zwischen den verschiedenen Angeboten hin- und hergerissen. Falls es euch ähnlich geht, oder ihr auf der verzweifelten Suche nach schönen Musikstreaming-Angeboten seid, möchte ich Euch jetzt schon mal auf einen Artikel hinweisen, den ihr hier in wenigen Tagen lesen könnt, und in welchem ich einen kleinen Überblick über die Musikservices bieten möchte. Bis es soweit ist, lasse ich mich von stereomood berieseln – passend zu meiner Stimmung „energetic“: Los, sing für mich, Mr. Bowie 🙂

(Carsten Drees)

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

4 Kommentare

  • Aus Konsumentensicht muss ich ebenfalls gestehen, dass solche Seiten super, da sie gratis sind und darüber hinaus eine Vielzahl von sämtlichen Katalogen fast aller Labels der Welt beinhalten.
    Aus Künstler, Musiker oder Labelsicht ist es allerdings etwas differenzierter zu sehen:
    Klar, einerseits bedeutet so eine Plattform durchaus die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit bestimmter Hörergruppen zu erlangen. Mit Links zu iTunes und Amazon bestünde auch direkt die Möglichkeit den Hörer in einen Käufer umzuwandeln.
    Aber was bezahlt das Portal dafür, dass sie mit Hilfe der vielen Songs hohe Werbeeinnahmen generieren?
    Bisher habe ich persönlich noch keinen Cent von der GVL bzw. GEMA gesehen, die dafür da ist, die Gelder solcher Portale einzutreiben, aber ich bin mir sicher, dass es auch auch dort in Zukunft vernünftigte Vergütungsmodelle gibt, nach denen Künstler und Labels auf ihre Kosten kommen. Dann wären wirklich alle Seiten gut bedient und glücklich.