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Amazon-Patentanträge: Gibt es am Ende doch Werbebanner beim Kindle?

kindle2Vergangene Woche musste Amazon in Sachen Kindle eine dicke Schlappe einstecken, als T-Mobile und Vodafone unisono verkündeten, dass man bei einem deutschen Marktstart nicht zur Verfügung stehe. Dazu muss erwähnt werden, dass der E-Book-Reader von Amazon auf ein UMTS-Modul zurückgreift, um neues Lesefutter aus dem Äther zu ziehen. Es gab keine konkrete Angabe von Gründen, warum die beiden Mobilfunker sich verwehren, doch einige Medien spekulierten, dass es wohl wie so oft am lieben Geld lag. Am Samstag platzte dann Vodafone überraschend mit der Nachricht heraus, dass man selbst an einem Lesegerät tüftle, erste Prototypen bereits getestet werden und das Gerät schon diesen Herbst im Handel erhältlich sein soll.

Die Entwicklungen zeigen: Diese ganze E-Book-Geschichte ist keine Eintagsfliege und birgt noch manches unentdecktes Potential: Keiner weiß das besser als Amazon. Deshalb sich hat der Versandhändler auch klamm und heimlich – und vor allem vorsorglich – zwei Patente sichern lassen. Ihre Titel lauten „On-Demand Generating E-Book Content with Advertising“ und „Incorporating Advertising in On-Demand Generated Content„. Amazon begründet die Notwendigkeit dieser Patente damit, dass „vergriffene oder seltene Bücher (…) typischerweise nicht Werbung beinhalten“. Laut Kit Eaton, der auf die Neuigkeit hinweist, gebe es heute allerdings auch bei den neuen Büchern, abgesehen von Leseempfehlungen zum selben Autor, keine einzige Ad-Einblendung. Überfliegt man die Patenttexte wird schnell klar, dass Amazon eine kontextabhängige Werbeauslieferung anpeilt, Eaton nennt die inhaltssensitive Bannerschaltung „Amazons Version von Google AdSense“ und der Vergleich dürfte den Nagel auf den Kopf treffen.

Die Frage ist: Warum? Progressiv operierende Verlage sehen in der aufkeimenden Begeisterung für E-Book-Reader eine mögliche Antwort auf die Krise im Printwesen. Immerhin zahlen die Nutzer dafür, Bücher, Magazine und Zeitungen mit Kindle und Co. auch unterwegs lesen zu können. Es wird also echtes Geld umgesetzt: Auf der einen Seite steht ein Produkt – auf der anderen das Geld. Ein handfestes Paid Content-Geschäft, anders als die wackelige Monetarisierung durch Werbung, die im Verlagsgeschäft schon länger schwächelt. Vielleicht ist eine Kombination aus bezahlten und werbesubventionierten Inhalten geplant? Wer mehr zahlt, sieht weniger Werbung?


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Noch handelt es sich nur um Ideenspiele in Form von Patenten, doch ich schätze, dass die gute alte Werbung früher oder später tatsächlich auch den Sprung auf die Schwarz-Weiß-Displays der Reader machen wird.

Via: Fast Company

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

11 Kommentare

  • Immerhin zahlen die Nutzer dafür, Bücher, Magazine und Zeitungen mit Kindle und Co. auch unterwegs lesen zu können.

    Dazu brauch ich aber, Brockhaus & Co. mal ausgenommen, kein Kindle 😉 Hatte mal einer so ein Ding in der Hand? Kann es mir einfach nicht vorstellen, damit ein Buch zu lesen… da hab ich lieber einen echten Schmöker oder eine echte Zeitschrift in der Hand.

    Einzig bei der Tageszeitung wäre es interessant (ich hasse dieses Papier-Überformat), aber die kann man ja dank der Internet-Angebote auch mit anderen mobilen Geräten lesen.

  • Ich denke auch dass die Ebook Reader noch Jahrzente Nieschenprodukte werden bleiben, aber für’s Business, Uni oder in der Schule wäre sowas wohl schon sinnvoll, nicht jedoch wenn man privat ein Buch lesen will, das Ding hat einfach kein Charme.

  • Die Idee kostenlose Bücher zu erhalten und dafür dann Werbung angezeigt zu bekommen finde ich eigentlich nicht schlecht. Aber andererseits frage ich mich warum Amazon das nicht auch im normalen Internet einführt. Ich kann mir durchaus vorstellen auf amazon.de ein Buch zu lesen und dafür ab und zu eine Werbeeinblendung zu konsumieren. Für für ein Konzept brauche ich nicht unbedingt einen Reader.

  • wer spricht hier von Nieschenprodukte ? mennooo Deutschland verpasst wie immer die neuesten Trends und neben bei gesagt auch Arbeitsplätze, Inovationsschub und natürlich Marktanteile (ließ viel Geld) . In Kalifornien werden Kindels an Schulen eingeführt, was das bedeutet..nicht viel… nur Geld für die Kalifornische Landesregierung, motivierte Schüller (ohne Rückenschmerzen) , Arbeitsplätze (Kindle wird dort auch Teilweise produziert) ..ich höre mit den Argumenten auf bevor ich mich heute „virtuell“ aufrege … 🙂
    Aber beim Thema wie verscherbele ich Kredite (ohne Eigenkapital) , da sind unsere deutschen Bankiers „besser“ als die High-Tech Industrie… die haben zumindest Phantasie, auch wenn eine sehr makabres… 🙁

  • In Europa kann man so etwas – Gott sei Dank! – nicht patentieren lassen. Ich glaube, dass sich die USA auf lange Sicht hin zu Tode patentieren wird.

  • Das wird noch dauern, bis die ersten Reader tatsächlich papierartig aufgebaut sind, ab dann wirds aber kein halten geben 😉

  • Es ist auf jeden fall sehr interessant, und das ständige blättern fällt weg 🙂 ich hoffe nur, dass es genug stoff vorhanden ist und es sämtliche formate unterstützt

  • Was soll denn der mist? Werbung auf einem eBook-Reader? Ich zahl doch eigentlich für das Gerät und das Buch, warum bekomme ich dann werbebehafteten Mist zu lesen?

    Würde dafür der Reader kostenlos verteilt werden, wäre das ja in Ordnung, aber ich zahle doch nicht für Werbung?!

    Naja, die Wirtschaft weiß anscheinend, wie man ein Produkt niederwirtschaftet!

    Doreen

  • Hi, das wär ja wohl ne riesen Frechheit… da spart man das Geld für den Druck der Bücher und der Anbieter kassiert doppelt… Gibt es vielleicht schon Werbe-Anzeigen auf jeder Seite in Taschenbüchern…?
    ICh stimme da Doreen zu… KOstenlos nimmt man dann sowas gerne!
    Grüße

  • Echt unmöglich das mit der Werbung bei bezahlten Sachen. Nichtmehr lange und die Zeitschriften machen dann sowas auch noch.