Petitionen haben seit dem großen Erfolg der Zensursula-Bittschrift Hochkonjunktur. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch erste Unternehmen auf den Zug aufspringen und so ist es heute auch gekommen: eBay sieht den freien Online-Handel in Gefahr und ruft deshalb derzeit alle europäischen Bieter und Anbieter dazu auf, sich bei einem Gesuch an Brüssel zu beteiligen. Hintergrund der Aktion seien die „verbraucherfeindlichen Methoden einiger Markenhersteller“, heißt es in einer Presseerklärung.
eBay hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben, die das Ergebnis brachte, dass heute fast 46 Prozent der Online-Händler der Verkauf bestimmter Produkt vom jeweiligen Hersteller untersagt werde. Für 40 Prozent der Anbieter gelten verschärfte Regeln, fast jedem Zweiten sei es schon verboten worden, die Ware für weniger als den vom Produzenten festgelegten Preis zu verkaufen. eBay zieht das Fazit: „Gewinnmaximierung auf Kosten der Verbraucher“.
Offenbar gibt es da wirklich ein Problem. In der Unternehmensmitteilung wird ein Schreibwarenhändler aus Berlin zitiert, der sowohl im Ladengeschäft, als auch über das Internet seine Waren vertreibt:
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Über den Internet-Verkauf erwirtschafte ich inzwischen zwei Drittel meines gesamten Umsatzes, ohne dieses zweite Standbein hätte ich mein Ladengeschäft längst schließen müssen. Einige Hersteller machen es mir jedoch nicht leicht – ich wurde bereits von Markeninhabern verklagt, Lieferungen wurden eingestellt und in meinem eigenen Laden bin ich von einem Mitarbeiter eines Herstellers regelrecht bedroht worden.
eBay wird diese Woche dazu übergehen, sämtliche Mitglieder in der Europäischen Union anzuschreiben und zu bitten, bei der Petition mitzumachen. Wie das dann aber später mit den gesammelten Stimmen genau ablaufen wird, verrät das Auktionshaus nicht. Man werde den „Forderungen an die zuständigen Stellen der Europäischen Union“ Nachdruck verleihen, heißt es. Das klingt eher nach Lobbyarbeit als nach einem dicken Brief an die Adresse des Europäischen Parlaments. Aber vielleicht erfahren wir bald mehr.
(André Vatter)