Ein Mitarbeiter der russischen Suchmaschine Yandex hat knapp 18.000 Rankingfaktoren veröffentlicht. SEO-Experten analysieren den Code seither. Doch was können SEOs nun aus dem Yandex-Leak lernen? Und: Welchen Einfluss hat das wiederum auf Google? Ein Überblick.
Es ist vermutlich einer der umfangreichsten Datensätze überhaupt, denn: Die russische Suchmaschine Yandex wurde Opfer eines Leaks. Das Unternehmen selbst spricht nicht von einem Hackerangriff. Dem Vernehmen nach soll aber ein ehemaliger Mitarbeiter die geheimen Informationen über die Rankingfaktoren der Suchmaschine veröffentlicht haben.
Yandex-Leak: 18.000 Rankingfaktoren veröffentlicht
Zunächst schien es so, als habe der Mitarbeiter etwa 1.900 Rankingfaktoren preisgegeben. Wie SEO-Experte Dan Taylor in einem Bericht des Search Engine Journal (SEJ) jedoch berichtet, enthielt die insgesamt 44 Gigabyte große Datei insgesamt sogar 18.000 Rankingfaktoren. Darin enthalten: Informationen zu Yandex-Produkten wie der Suche, Karten, Mail, Metrika, Disc und der Cloud.
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Das können SEOs aus dem Yandex-Leak lernen
Wie Yandex in einem offiziellen Statement erklärte, sei der Inhalt des geleakten Archivs einer veralteten Version des Repositorys. Bei bis 64 Prozent der Daten soll es sich um mittlerweile ungenutzte oder veraltete Codes handeln.
Außerdem würden die veröffentlichten Codefragmente auch Testalgorithmen, die das Unternehmen nur intern verwendet hat, um die eigenen Dienste zu überprüfen, enthalten. Wie viele der Codes also tatsächlich aktuell sind, bleibt vorerst unklar.
Dem Web-Magazin Search Engine Land zufolge, können insbesondere SEOs trotzdem viel aus den Daten und Rankingfaktoren lernen.
Welche Rankingfaktoren nutzt Yandex?
Zwar gibt das veröffentlichte Archiv keinen direkten Hinweis auf Faktoren und Signale, die Google verwendet. Allerdings dürfte es einige Überschneidungen geben, aus denen wiederum ein technisches Verständnis der Suchmaschinen-Prozesse resultieren könnte. Und diese Einblicke dürften von Vorteil für SEOs sein.
Yandex teilt Rankingfaktoren in drei Kategorien ein
Direkt nach dem Yandex-Leak haben verschiedene SEO-Expert:innen begonnen, die veröffentlichte Datei zu analysieren. Dabei kamen sie zu einigen Erkenntnissen. Beispielsweise scheint die russische Suchmaschine seine Rankingfaktoren in drei Kategorien einzuteilen:
- Statische Faktoren, die sich direkt auf die Website beziehen, wie beispielsweise eingehende Backlinks, interne Links, Header und Anzeigenverhältnisse.
- Dynamische Faktoren, die sich sowohl auf die Website als auch auf die Suchanfrage beziehen, wie beispielsweise Textrelevanz, Keyword-Inklusion und TF*IDF
- Nutzer-Faktoren, die sich auf die Abfrage der Nutzer:innen beziehen, wie beispielsweise wo sich die User befinden, Abfragesprache und Absichtmodifikation
Wochentage und Tageszeit haben Einfluss auf das Ranking
Auch der SEO-Experte Malte Landwehr hat sich mit der Datei auseinandergesetzt. In einem LinkedIn-Post berichtet er, dass er 40 Prozent der Ranking-Faktoren klassifizieren konnte. Damit war er in der Lage, die relevantesten Kategorien zu identifizieren:
- Benutzer-Signale
- Links
- Relevanz des Text-Inhalts
- Qualität und Vertrauen
„YMYL is real“
Zudem bestätigt er, dass YMYL tatsächlich dazu genutzt wird, um Websites zu optimieren. Es gäbe demnach 15 Rankingfaktoren für medizinische, finanzielle und rechtliche Themen.
Außerdem nennt er spezifische Faktoren für HTTPS, Urheberschaft, Erkennung von übersetztem Inhalt, Seitengeschwindigkeit sowie Nutzerbewertungen und Kommentare.
Darüber hinaus hebt er besonders hervor, dass es auch zehn Faktoren für Tageszeit und Wochentage gibt. „Diese Ranking-Schwankungen am Wochenende sind keine Einbildung – sie sind real!“, so Landwehr.
Rankingfaktoren: Yandex nutzt bestimmte Sonderregeln
Der SEO-Experte berichtet, dass die russische Suchmaschine bestimmte Spezialregeln nutzt. Links und Erwähnungen aus Wikipedia würden demnach zusätzliches Gewicht erhalten.
Auch einige Websites wie beispielsweise das russische Facebook-Äquivalent VKontakte oder TikTok haben einen speziellen Rankingfaktor. Außerdem gäbe es einige Faktoren für die Verwendung von Yandex Metrika, Google Analytics und JavaScript von Facebook.
Da die geleakte Datei enorm groß ist und viele Daten enthält, sind die Expert:innen mit der Analyse noch nicht am Ende. Es ist also wahrscheinlich, dass es in den kommenden Wochen noch mehr Erkenntnisse geben wird.
Yandex-Leak nicht der erste Vorfall
Yandex zählt zu den größten Suchmaschinen der Welt und liegt auf Platz acht der mistgeklickten Websites der Welt. Während das Unternehmen zwar vor allem in Russland präsent ist, ist es auch in der Türkei, Kasachstan und Georgien vertreten.
Auch wenn personenbezogene Daten von Nutzer:innen vom Leak nicht betroffen sind, stellt der veröffentlichte Code für Yandex selbst ein Sicherheitsrisiko dar. Hacker:innen könnten auf Basis der geleakten Informationen versuchen, Sicherheitslücken zu finden und für ihre Zwecke zu nutzen.
Der Vorfall ist für das Unternehmen bereits das zweite Leck in weniger als zehn Jahren. Bereits im Jahr 2015 versuchte ein ehemaliger Mitarbeiter den Code der Suchmaschine auf dem Schwarzmarkt für rund 30.000 US-Dollar zu verkaufen.
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