Technologie

Navigator: GMX und Web.de ab sofort mit Open-ID-Klon

gmx_navigator

Dienste für Single Sign-on scheinen ja richtig zu boomen, denn jetzt steigt auch United Internet ein. Ab sofort gibt es bei Web.de und GMX den „Navigator„, eine Login-Zentrale, die Überblick über alle Passwörter im Internet behalten soll. Wie bei iGoogle lassen sich die gewünschten Dienste ins Dashboard ziehen, darunter zig Shops wie Amazon, eBay, Otto, Quelle und Tchibo und soziale Netzwerke wie sämtliche VZ-Communities, Lokalisten, KWICK!, wer-kennt-wen.de und Facebook. Dazu werden nach der einmaligen Eingabe die entsprechenden Zugangsdaten gespeichert und beim späteren Login automatisch eingefügt. Außerdem verfügt der Navigator über eine eigene Suchfunktion (abgewickelt über Google), RSS-Feeds und Möglichkeiten, Online-Bookmarks abzulegen. Als kleinen Bonus finden wir zudem eine virtuelle Pinnwand (und die sieht wirklich so aus), auf der Notizzettel hinterlegt werden können

Der Navigator lief die vergangenen Monate in einer private Beta, wie die Pressestelle mitteilt, sei die Resonanz bislang „positiv“. Für United Internet dürfte sich der Passwort-Safe jedenfalls lohnen, da die Nutzer „deutlich länger“ in ihrem E-Mail-Postfach verweilten. Wenn man bedenkt, dass die überwiegende Mehrheit der GMX- und Web.de-Mitglieder werbesubventionierte Freemailer sind, könnte da einiges an Klicks und Views zusammenkommen.

Ich konnte den Navigator gerade nur kurz bei einem Kollegen ausprobieren, mein GMX-Konto ist noch nicht frei geschaltet (das soll im Laufe des Tages aber geschehen, versichert ein Pressesprecher: ein „schrittweiser Roll-Out“), deshalb eine Frage: Hat jemand von euch im Blick, ob United Internet die Weiterleitungen zu den Shops mit Provisionslinks versieht? Dann käme dabei nämlich einiges an dankbaren Spenden der Shop-Partner zusammen.


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Ob jemand den Navigator nutzt, sei jedem selbst überlassen. Sicher, er bringt bestimmt einiges an Zeitersparnis, aber… Gott! Man kann sich ja auch über die ganzen Passwörter aufregen, die heute einem für jeden Minidienst abverlangt werden… aber, ob ich deshalb United Internet den kompletten Überblick über meine Web-Identität und damit indirekt Einblick in meine Einkäufe, Shop-Histories und hinterlegten Kreditkartendaten geben möchte, weiß ich wirklich nicht.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

19 Kommentare

  • UIM hat natürlich mit den Integrationspartner Vereinbarungen getroffen und wird sich die Leads & Sales vergüten lassen. Umsonst ist nur der Tod 😉

  • Ist der Gag bei OpenID nicht viel mehr, dass ich nur noch EIN Passwort habe und nicht Hunderte?

    Was löst der Navigator dann? Passwörter verwalten kann mein Mac OS X sowieso schon. Der Firefox kann’s auch. Beides ist sicherer und *bei mir* auf dem Rechner und nicht extern.

    Scheint mir eine Lösung für Dumme zu sein. Der Markt ist zugegeben groß.

    Ich bleib bei vidoop

  • Eine ganz andere Frage, die meiner Meinung nach auch in den Vorstellungen von Open-ID immer zu wenig Beachtung findet ist doch auch ob man wirklich 1 Passwort für alles haben sollte.

    Damit mache ich es einem potentiell kriminell veranlagten Menschen nicht gerade schwerer mir Schaden zuzufügen, wenn das eine Passwort durch irgendeinen dummen Fehler, eine Sicherheitslücke oder sonstwas versehentlich rauskommt.

    Schwupps hat man mit einem Passwort eine komplette Identität in der Hand – das ist doch ein Segen für alle Passwort-Diebe.

  • Warum nimmt bei web.de Facebook eigentlich so einer Vorreiterrolle ein und steht nicht ganz normal unter dem Reiter Netzwerke?

  • @Dominik:

    Das ist natürlich theoretisch richtig. Aber einen Single Point of Failure gibt’s immer … Und normalerweise sitzt der vor dem Bildschirm und verwendet überall das gleiche Passwort. Damit ist es auf jeden Fall schonmal sicherer, nur an *einer* Stelle sein Passwort hinterlegt zu haben (wobei es dort auch im Normalfall nicht im Klartext, sondern nur „gehasht“ gespeichert ist).

    Dass der OpenID Provider gehackt wird, ist im Normalfall weniger wahrscheinlich als dass der Rechner des Surfers gehackt wird.

    Am sichersten ist es, die Passwörter komplett kryptisch zu halten, überall andere zu verwenden, die permanent zu wechseln und die nirgendwo aufzuschreiben. Das schafft nur niemand …

  • @egghat

    Natürlich ist Single Signon besser als Single Note unter der Tastatur, gar keine Frage. Insgesamt betrachtet werden aber genau diese User auch beim Single Signon ihr so tolles Passwort aus ein paar Buchstaben verwenden und haben damit nicht besonders viel gewonnen, es sei denn jemand bricht bei ihnen zu Hause ein. Beim Einbruch würde er den Zettel mit allen Passwörtern nicht mehr finden – das wäre wohl ein Pluspunkt.

    100%ige Sicherheit gibt es nicht, das ist auch klar – dazu müssten wir erstmal ein paar Monate Gehirnjogging machen um nie das gleiche Passwort zu verwenden.

  • Kann ich diese Leiste auch eigentlich wieder ausstellen?
    Die Ajax Umsetzung bei der Pinnwand macht ja wieder Mut das web.de seinen Email Dienst neu gestaltet. Da ist die Navigation ja wirklich noch wie vorgestern. Online ist sicherlich yahoo beim Email Dienst der Maßstab an Funktionalität. Wie seht ihr das?

  • @Jan:
    Antwort des Supports dazu:
    „Der Navigator ist […] integraler Bestandteil von WEB.DE Mail,
    ähnlich der Navigation auf der linken Seite und kann nicht deaktiviert
    werden.“

    Und genau das kotzt mich ehrlich gesagt an. Schonmal mit nem Netbook wie zB EEE901 eingeloggt? Die §@%# – Leiste _nimmt Platz weg_ !

    Es ist auch vorerst keine Funktion zum „minimieren“ der Leiste vorgesehen…

    Wäre ich FreeMail-Kunde, würde ich damit leben können / müssen… aber (mit Verlaub) verdammte Axt nochmal! Ich zahle Kohle dafür! Für „werbefreiheit“.. Da scheint (so nebenbei) zB auch Web.de Eigenwerbung nicht zu gelten – die wird nämlich weiterhin angezeigt.

    Mein einziger Hoffnungsfunken ist, dass der sog „Navigator“ auch in nächster Zukunft nicht im Opera angezeigt wird – das ist nämlich sowieso mein bevorzugter Browser..

  • @Dominik:

    Nie vergessen, dass es Keylogger gibt! Ist der Rechner gehackt, kann ich die Passwörter alle mitschneiden! Geht bei Vidoop nicht …

    Ist Vidoop gehackt, ist natürlich auch dann Essig …

  • Meiner Meinung nach ist der Navigator nicht zu gebrauchen. Noch gibt es viel zu wenig Partner um für „ambitionierte“ Web-Nutzer wirklich nützlich zu sein (Es ist schließlich nur möglich sich in Dienste einzuloggen die eine offizielle Partnerschaft mit Web.de / GMX haben. So wurde mir das zumindest per Email vom Web.de Support erklärt)

    Vielleicht wird sich das ja in Zukunft noch ändern, aber dennoch wurde im Ansatz ne Menge falsch gemacht. Der Bookmark Dienst und der RSS-Reader sind viel zu umständlich zu gebrauchen bzw. auch allerhöchstens für Nutzer gedacht die nicht gerade hohe Ansprüche haben. Für alle anderen gibt es weitaus bessere Alternativen wie z.B. Firefox Plugins.

    Das schlimmste ist aber das man ihn nicht deaktivieren kann.
    Dies war übrigens der letztendlich ausschlaggebende Grund vom „Web.de Club“ (der immerhin ca 60 Euro im Jahr kostet) endgültig zum kostenlosen Yahoo zu wechseln.

  • Das web.de Teil ist eben nicht OpenID, sondern proprietärer Mist. Eine Lösung, die vor drei Jahren vielleicht noch cool gewesen wäre, heute aber nur noch schlecht ist. Weil nicht offen, nicht standardisiert.

    Ich verstehe ich nicht, wieso noch jemand web.de benutzt, und noch viel weniger, wieso man dafür bezahlen soll. Die Maildienste von Yahoo oder Google sind viel besser.

  • @einwebdesigner: Es gibt auch einen Bookmarkverwalter, also die nicht vorbelegten Dienste kann man da (ohne Login) eintragen.

    @egghat: Wenn all die integrierten Dienste openId akzeptieren würden, wäre dies wihl aich die Lösung gewesen. Aber es bietet halt kaum einer an!

    @Produktguru: Wer sitzt da aktuell am längeren Hebel? Der mit den meisten Usern …

    Und wer dies nicht will -> die alternative ist nur ein Klick entfernt!

  • Gerade kam eine Mail im Postfach an:
    „heute informiert Sie das Produktmanagement von WEB.DE über die
    Erweiterung Ihres FreeMail-Postfachs. Wir empfehlen Ihnen, diese
    E-Mail zu speichern und aufmerksam zu lesen!
    …“

    Ich dachte schon, jetzt wird das ganze kostenpflichtig o.ä. aber nein ein weiterer Dienst den die Welt nicht braucht. Wofür gibt es openid und keepass – Beides technisch bessere Lösungen für das „Problem“ Identitäts- bzw. Passwortverwaltung denen ich eher Vertrauen schenke.

    Also United Internet – Besser bei OpenID mit machen.
    Proprietäre Nischenprodukte in Konkurrenz zu offenen weiter verbreiteten Produkten raus zu bringen wird nur dazu führen von der Mehrheit der Nutzer ignoriert, missachtet oder boykottiert zu werden. Jede Drupal 6 Seite unterstützt beispielsweise potentiell OpenID…

  • Dieser Navigator von GMX geht mir sowas von auf den Keks. Ich zahle das ich keine Werbung habe , nun habe ich Werbung bis zum abwinken.Wer braucht son Ding wo andere sich dann gemütlich an den Zugangsdaten bereichern können und so alle Infos bekommen könnten.Die Frechheit schlechthin , man kann das Teil nicht mal deaktivieren.Gott sei dank gibt es im Netz ja clevere Jungs und Mädels. Hier findet Ihr die Anleitung eines der Jungs.Bei mir hat es super geklappt und ich kann nun weiterhin mit Firefox zu GMX ohne diesen Navigator Unsinn ertragen zu müssen.

    http://board.gulli.com/thread/1375615-wie-den-gmx-navigator-aktivieren-bzw-deaktvieren-/

    Viel Erfolg ! und schöne Grüße an GMX und Web.de :-))

  • also openid scheint noch nicht richtig verstanden von den web-nutzern: der single-sign-ob ist lediglich ein billiges Abfallprodukt – der Haupt-Nutzen besteht darin, dass der Anbieter ordentlich Daten über Dich abgreifen kann und ein schönes Profil über Deine Interessen erstellen kann. OPENID ist damit zu einem gefährlichen Privatsphären-Brecher und Marketinginstrument verkommen. Es gibt einige andere Login-Verfahren, die darauf ausgelegt sind, auch die Privatsphäre des Nutzers zu schützen anstatt als Datengenerator fürs Datamining zu fungieren – leider kennen sich zu wenige damit aus, auch die Autoren, und damit wird mal wieder ein Stück Internet-Intelligenz abgegeben bzw. gar nicht erst genutzt, weil die Masse der Leute stumpfsinnig hinterhertrottet und ohne nachdenken überall Ihre Daten eintippt, genau wie bei Facebook. Mal imk Ernst, ein Account bei facebook ist für mich ein klares „ich bin ein Idiot“-Branding – geht fast genauso schwer wieder weg wie ein Tattoo auf der Stirn 🙂