John Donahoe wartete bis zum Börsenschluss, dann rief er seine PR-Abteilung an: Und die verkündete in etwa das, was viele Branchenbeobachter lange erwartet hatten. Aber nur „in etwa“: eBay wird Skype nicht verkaufen, sondern abspalten, indem der VoIP-Dienst bis zum ersten Halbjahr 2010 an die Börse gebracht wird. Damit erteilt eBay-Chef Donahoe auch indirekt den beiden Skype-Gründern Niklas Zennström und Janus Friis eine Absage, die bis zuletzt um eine Verkaufsofferte gebuhlt hatten.
„Skype ist ein erstklassiges unabhängiges Unternehmen mit starkem Fundament und schnellem Wachstum. Aber es war auch klar, dass Skype nur begrenzte Synergien mit eBay und PayPal hat“, sagte Donahoe in einer Stellungnahme. Der Börsengang würde dem Dienst „den Fokus und die Ressourcen“ geben, um das Potential zu maximieren.
Angeblich hatte Donahoe die Pläne zum Abstoßen von Skype bereits seit seinem ersten Tag als eBay-CEO im April 2008 in der Schublade. Das Auktionshaus wollte zunächst ein Jahr abwarten, ob die gewünschte Integration doch noch gelingen würde. Dass eBay diese Hoffnung aufgegeben hat, zeigte sich nicht zuletzt an dem Verkauf des Social-Bookmarking-Dienstes StumbleUpon. Bei eBay heißt es nun, dass man sich künftig ausschließlich auf die beiden Kernelemente des Geschäfts konzentrieren wird: E-Commerce und Online-Bezahldienste.
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Skype selbst hatte sich in den Jahren unter der eBay-Herrschaft ordentlich entwickelt: Der Dienst ist Marktführer unter allen VoIP-Anbietern, die Anzahl der registrierten Nutzer stieg von 53 Millionen auf 405 Millionen. 551 Millionen Dollar Umsatz – 44 Prozent mehr als noch 2007 – konnte im vergangenen Jahr erwirtschaftet werden. Spätestens 2011 soll nach eBay-Angaben die Marke von einer Milliarde Dollar geknackt werden. Großes Wachstumspotential sieht Donahoe dabei im mobilen VoIP-Client. Die kürzlich veröffentlichte Skype-Software für das iPhone und den iPod Touch wurde innerhalb der ersten 36 Stunden zur am häufigsten herunter geladenen Anwendung im App Store. Nach einer Woche zählte Skype zwei Millionen Downloads und konnte auf diese Weise 500.000 neue Nutzer gewinnen.
(André Vatter)