Wirtschaft

„Überwältigender Erfolg“: Erste Langzeitstudie zur 4-Tage-Woche veröffentlicht

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Unsplash.com / Ross Findon
geschrieben von Christian Erxleben

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat eine Veränderung der Arbeitswelt begonnen. Doch was bedeutet New Work für Unternehmen und Angestellte? Erst kürzlich wurde die erste Langzeitstudie zur 4-Tage-Woche veröffentlicht. Die Ergebnisse in der Auswertung.

Möglichst große Büros mit möglichst viele Mitarbeiter:innen auf engstem Raum? Diese Vorstellung entstammt eindeutig aus der Prä-Corona-Zeit. Mit dem Ausbruch eines hoch ansteckenden Virus hat sich unsere Einstellung zur Arbeit grundlegend verändert.

Während sich die allermeisten Arbeitnehmer:innen einig sind, dass eine ausgeglichene Work-Life-Balance sehr wichtig ist, sieht die Lage bei den Arbeitgeber:innen anders aus. Etliche Unternehmen und Führungskräfte haben noch immer Probleme damit, loszulassen.


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New Work: Geht es um Leistung oder Anwesenheit?

Trotz aller positiven Erkenntnisse wehren sich zahlreiche Vorstände und Abteilungsleiter:innen gegen die Arbeit im Home Office. Diese Abwehrhaltung offenbart dabei eigentlich nur den großen Zwiespalt unter leitenden Mitarbeiter:innen.

Es ist die große New-Work-Frage: Arbeiten Mitarbeiter nur, wenn sie im Büro sind? Geht es also um die Anwesenheit für die Bezahlung? Oder geht es um die erbrachte Leistung innerhalb der Arbeitszeit? Die zweite Variante ist viel einleuchtender. Trotzdem hat sich mehr als deutlich gezeigt, dass es oftmals nur um das Zeitabsitzen im Büro geht.

Erste Langzeitstudie zur 4-Tage-Woche veröffentlicht

Nichtsdestotrotz gibt es selbstverständlich auch Firmen, die bereit für Wandel und Veränderung sind. Genau mit diesen Unternehmen arbeitet die Non-Profit-Organisation „Four Day Week Global“ (4DWG) um die Gründer Andrew Barnes und Charlotte Lockhart zusammen.

Mit insgesamt 33 Firmen aus den USA, Irland und einigen anderen Staaten hat 4DWG die erste Langzeitstudie zur 4-Tage-Woche durchgeführt. Jetzt haben die New-Work-Expert:innen die Ergebnisse veröffentlicht. Und diese könnten eindeutiger nicht sein.

„Überwältigender Erfolg“ für 32-Stunden-Woche mit unverändertem Lohn

Die Grundlage der 4-Tage-Woche im Experiment waren vier Arbeitstage mit insgesamt 32 Wochenstunden. Der Freitag war der freie Tag. Trotz der Arbeitszeitreduktion wurden die Angestellten mit ihrem vollen Lohn bezahlt.

Nach den sechs Monaten des Tests haben 27 von 33 Teilnehmer:innen den finalen Fragebogen ausgefüllt. 18 Unternehmen führen die 4-Tage-Woche sofort fort, sieben weitere Unternehmen sind in den letzten Zügen. Sie haben allerdings noch keine Entscheidung getroffen.

Keines der Unternehmen hat sich gegen die New-Work-Methode ausgesprochen.

Hohe Zufriedenheit und sehr gute Produktivitätswerte

Und auch die einzelnen untersuchten Werte können sich sprichwörtlich sehen lassen. So haben auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) alle Beteiligten eine 9,0 vergeben. Das heißt: Die Unternehmen sind sehr überzeugt.

Ebenso sind die Werte für die Produktivität (7,7) und Leistung (7,6) überdurchschnittlich. Abgerundet wird die erfolgreiche Untersuchung durch die Mitarbeiterzufriedenheit. Diese liegt bei 97 Prozent.

Wir brauchen mehr mutige Geschäftsführer!

Mehr Erholung, weniger Stress, eine gesteigerte Gesundheit und eine bessere Work-Life-Balance: Es gibt viele Faktoren, die für die Einführung einer 4-Tage-Woche sprechen. Die Langzeitstudie sollte nun auch die letzten Zweifler überzeugen.

Damit wir New Work wirklich als New Work denken, ist es insbesondere in Deutschland essenziell, dass wir mutige Geschäftsführer:innen und Vorstände brauchen, die bereit für die notwendige Veränderung sind.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

3 Kommentare

  • Und dann kommt das Bundesarbeitsgericht und macht Zeiterfassung zur Pflicht, was halt genau das Gegenteil von dem ist, was die Studie herausgefunden hat. Da sieht man, dass nicht nur in den Köpfen von Führungskräften, sondern auch von Bürokraten noch der Mythos „Anwesenheit = Arbeitszeit“ verankert ist.

  • gibts auch einen link zu der Studie? Oder bin ich bloss zu doof den zu sehen?

    Mich würde nämlich interessieren, ob da auch produzierende Firmen dabei waren. Vor allem bei dem bruch zwischen Produzierend und Verwaltung würde ich gerne genauer drauf schauen.
    Btw. mit dem 35 Std Modell der Gewerkschaften in D sind wir gar nicht mal so weit weg von dem Beschriebenen.