Nach einem jahrelangen Streit hat Apple endlich dem USB-C-Anschluss zugestimmt. Doch gibt es ab 2024 wirklich iPhones mit neuer Ladebuchse? Die Antwort ist ein klares Jein. Wir stellen drei mögliche Optionen und Zukunftsvisionen für Apple vor.
Am 25. Oktober 2022 sagte Greg Joswiak etwas lange Erwartetes: Der Marketing-Chef von Apple erklärt in einem Statement gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Apple der europäischen Gesetzgebung folgen wird.
Ab 2024 will Apple auch bei iPhones den USB-C-Standard einführen. Das bedeutet zugleich das Ende eines jahrelangen Streits zwischen Apple und der Europäischen Union. Bis zuletzt hatte sich der Konzern aus dem kalifornischen Cupertino erfolgreich gegen eine Standardisierung von Ladekabeln gewehrt.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart |
||
Praktikum (m/w/d) Projektmanagement Social Media ab Januar 2025 CEWE Stiftung & Co. KGaA in Oldenburg |
Bekommen iPhones wirklich einen USB-C-Anschluss?
So vielversprechend die Ankündigung seitens Apple klingt – und so glücklich viele Verbraucher:innen beim ersten Lesen der Nachricht sein mögen: Es ist keinesfalls sicher, dass das Unternehmen wirklich flächendeckend einen USB-C-Anschluss einführt.
Die Gründe dafür sind nach kurzem Nachdenken offensichtlich und nachvollziehbar. Doch wie könnte die Zukunft für Apple-Fans und iPhone-Besitzer:innen aussehen? Wir skizzieren drei mögliche Szenarien für die Zukunft der Ladekabel bei Apple.
1. Apple stellt eigenes iPhones für den europäischen Markt her
Die erste Option erscheint auf den ersten Blick etwas wirr. Allerdings ist es durchaus möglich, dass Apple künftig seine iPhones nur im europäischen Markt mit dem verpflichtenden USB-C-Anschluss ausstattet.
Mit einem Marktanteil von rund 24 Prozent (95 Milliarden US-Dollar) vom Gesamtumsatz (394 Milliarden US-Dollar) von Apple ist der europäische Markt nicht unbedeutend genug, um ihn in Zukunft komplett zu ignorieren.
Ein Umsatzeinbruch in Höhe von fast 100 Milliarden US-Dollar im Jahr kann selbst ein Megakonzern wie Apple nicht ohne größere Probleme ausgleichen. Deshalb könnte eine Möglichkeit darin bestehen, für Deutschland, Italien und Co. eine eigene Serie an iPhones auf den Markt zu bringen – und den Rest der Welt nicht umzustellen.
2. Apple stellt weltweit auf USB-C-Anschluss um
Die zweite Option ist für Apple mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Schließlich müssten ab einem Stichtag – vermutlich schon ab der kommenden iPhone-Generation im Herbst 2023 – alle iPhones rund um den Globus mit neuen Anschlüssen ausgestattet sein.
Zugleich müsste Apple allerdings weiterhin klassische Lightning-Kabel produzieren und zur Verfügung stellen, da zahlreiche iPhone-Generationen auf die Ladetechnologie angewiesen sind. Eine Adapter-Lösung ist umständlich und entspricht vermutlich nicht dem Anspruch von Apple.
Wer bedenkt, dass das neue iPhone 14 aus dem Herbst 2022 bei einigen Nutzer:innen mindestens fünf, wenn nicht sogar zehn Jahre genutzt wird, steht das Unternehmen vor einem erheblichen Mehraufwand.
3. Apple verzichtet komplett auf den USB-C-Anschluss und setzt auf kabelloses Laden
Die dritte und letzte Zukunftsvision erscheint am plausibelsten. Schon seit einigen Jahren arbeitet Apple an kabelloser Ladetechnologie. Die letzten iPhone-Generationen lassen sich sowohl mit einem Kabel als auch kontaktlos laden.
Der logische Schritt wäre demnach, dass Apple bei iPhones nie einen USB-C-Anschluss einführt. Stattdessen entfernt Apple den Ladeanschluss vollständig und setzt auf Wireless Charging.
Das bringt mehrere Vorteile. Einerseits muss Apple keine Zwitterlösung für den europäischen Markt finden oder alle Apple-Nutzer:innen rund um den Globus mit noch mehr Ladekabeln verärgern. Andererseits setzt Apple mit einem Umstieg auf kabelloses Laden wieder einmal einen technischen Akzent.
Genau das ist etwas, das Apple in den letzten Jahren eher seltener gelungen ist. Auf diese Art und Weise könnte die Konkurrenz um Samsung, Huawei und Co. wieder einmal unter Zugzwang gesetzt werden.
Fazit
Wie sich Apple final entscheidet, werden wir vermutlich spätestens bei der Präsentation der neuen iPhones im Herbst 2023 feststellen. Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es jedoch so aus, dass es für Apple durchaus Wege und Möglichkeiten gibt, die EU-Gesetzgebung geschickt zu umgehen.
Der Worst Case für die europäischen Nutzer:innen wäre, dass Apple sich komplett vom europäischen Markt lossagt und den Markt der Konkurrenz überlässt. Dieses Zeichen wäre aus Verbrauchersicht fatal. Zugleich würde es zeigen, dass die Regulierungsmöglichkeiten der Politik zu klein sind.
Auch interessant:
Bei Lösung drei wäre allerdings auch keine kabelgebundene Datenübertragungsmöglichkeit mehr gegeben.
Szenario 3 würde überhaupt nicht dem Sinn der Vereinheitlichung entsprechen. Kabel braucht man dafür nebenbei bemerkt auch, und in der Regel wieder andere. Da MacBooks ebenso wie iPads bereits USBC-Anschlüsse haben, wäre Szenario 2 am sinnvollsten.