In den USA stehen die Zwischenwahlen zum US-Kongress kurz bevor. Daher läuft auch die Maschinerie der Wahlwerbung in den sozialen Netzwerken auf Hochtouren. Doch diese enthält gerade bei TikTok und Facebook oft Falschinformationen.
Wahlwerbung in sozialen Netzwerken ist so eine Sache. Denn theoretisch müssten die Plattformen diese vor der Veröffentlichung minutiös überprüfen. Dennoch hat Wahlwerbung – vor allem in den USA – eine enorme Historie der Falschinformationen.
Und das hat sich offenbar bisher auch noch nicht geändert. Zu dem Schluss kommt eine Untersuchung der NGO Global Witness und dem Team von Cybersecurity for Democracy (C4D) der New York University.
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Während „TikTok und Facebook versagen bei der Aufdeckung von Wahldesinformation in den USA“, sei YouTube hingegen „erfolgreich“ bei der Bekämpfung von Falschinformationen.
Über die Untersuchung
Nachdem Falschinformationen die US-Wahlen im Jahr 2020 dominiert haben, gebe es auch in diesem Jahr „weit verbreitete Befürchtungen“, dass zur bevorstehenden Wahl wieder massenweise solcher Inhalte auftauchen.
Aus diesem Grund sollte die Untersuchung zeigen, wie „drei der meistgenutzten Social-Media-Plattformen in den Vereinigten Staaten“ mit Falschinformationen vor den US-Zwischenwahlen umgehen.
Dabei enthielten die getesteten Werbeinhalte unter anderem komplett falsche Informationen – wie zum Beispiel ein falsches Datum für den Wahltag. Auch seien Informationen enthalten gewesen, „die darauf abzielten, den Wahlprozess zu diskreditieren und damit die Integrität der Wahlen zu untergraben“.
Alle von uns eingereichten Anzeigen verstoßen gegen die Wahlwerberichtlinien von Meta, TikTok und Google.
Global Witness und C4D haben ihre Untersuchung mit englisch- sowie spanischsprachigen Inhalten durchgeführt. Die geschalteten Anzeigen seien nicht als politisch markiert gewesen.
So haben TikTok und Facebook abgeschnitten
Die Wissenschaftler:innen haben alle drei Plattformen in ihrer Untersuchung mit identischen Anzeigen versorgt. Diese basierten unter anderem auf Beispielen von der Wahlkommission FEC und der Cybersecurity and Infrastructure Security Agency.
TikTok und Facebook sowie YouTube seien jeweils mit zehn Anzeigen in englischer und zehn in spanischer Sprache konfrontiert worden. Dabei hätte jeweils die Hälfte falsche Informationen zur Wahl enthalten, die andere Hälfte habe das Ziel gehabt, den Wahlprozess zu delegitimieren.
Global Witness und C4D haben die Anzeigen in fünf besonders umkämpften Staaten eingereicht: Arizona, Colorado, Georgia, North Carolina und Pennsylvania.
Nachdem uns die Plattformen mitgeteilt hatten, ob die Anzeigen akzeptiert worden waren, löschten wir sie, damit sie nicht veröffentlicht wurden.
Am schlechtesten abgeschnitten bei der Untersuchung hat TikTok. Die Plattform habe 90 Prozent der Anzeigen mit falschen oder irreführenden Wahlinformationen angenommen.
Facebook sei „nur teilweise erfolgreich“ bei der Erkennung und Entfernung von falscher Wahlwerbung gewesen. YouTube hingegen sei es gelungen die Anzeigen zu entdecken und die entsprechenden Kanäle dahinter zu sperren.
Das sagen TikTok und Facebook zu den Anschuldigungen
Während Google den Wissenschaftler:innen keine Stellungnahme zur Verfügung gestellt hat, äußerten sich TikTok und Facebook zu den Ergebnissen.
Ein TikTok-Sprecher erklärte: „TikTok ist ein Ort für authentische und unterhaltsame Inhalte, weshalb wir Wahlfehlinformationen und bezahlte politische Werbung verbieten und von unserer Plattform entfernen.“
Das Unternehmen schätze das Feedback durch die vorliegende Untersuchung. Dieses helfe, die „Prozesse und Richtlinien kontinuierlich zu verbessern“.
Meta bemängelte an der Untersuchung die „sehr kleine Stichprobe von Anzeigen“. Diese sei nicht repräsentativ, betrachte man die große Anzahl politischer Anzeigen, die der Konzern täglich weltweit überprüfe.
In Brasilien gelten offenbar andere Regeln
Während des Präsidentschaftswahlkampfs in Brasilien im August sahen diese Ergebnisse jedoch noch ganz anders aus. Auch hier hatte Global Witness eine ähnliche Untersuchung durchgeführt.
Facebook genehmigte hier alle der eingereichten Anzeigen mit Falschinformationen zur Wahl. Nachdem der Konzern mit den Ergebnissen konfrontiert wurde, seien immer noch zwischen 20 und 50 Prozent der fehlerhaften Anzeigen durchgekommen.
Und auch YouTube zeigte sich in Brasilien nicht von derselben Seite wie in den USA. Denn auch die Google-Tochter genehmigte 100 Prozent der eingereichten Fake-Anzeigen.
Dies zeigt den großen Unterschied in den Durchsetzungsbemühungen bei hochkarätigen nationalen Wahlen: In den USA wurden alle unsere Desinformationsanzeigen abgelehnt, während sie in Brasilien genehmigt wurden, obwohl die Wahldesinformation sehr ähnlich war und die Untersuchungen zur gleichen Zeit stattfanden.
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