Die Jesus-Parodie „Die erste Versuchung Christi“ hat im katholisch geprägten Brasilien einen Sturm der Entrüstung und sogar einen Anschlag ausgelöst. Zwischenzeitlich war der Netflix-Film sogar offiziell verboten. Doch nun hat der Oberste Gerichtshof die Entscheidung revidiert.
Er dauert gerade einmal 46 Minuten und hat trotzdem einen Anschlag, eine Unterschriften-Aktion mit Millionen Unterstützern und eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Brasilien hervorgerufen: Die Rede ist vom Netflix-Film „Die erste Versuchung Christi“.
Ein schwuler Jesus und ein konservatives Land
Die Jesus-Parodie ist seit einiger Zeit in Brasilien verfügbar und hat seit der Veröffentlichung des Trailers für große Entrüstung gesorgt. Der Grund dafür: Die Produktion von „Porta Dos Fundos“ deutet an, dass Jesus Christus eine Liebesbeziehung mit einem anderen Mann haben könnte.
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Das stellt für viele Gläubige im größten katholisch geprägten Land der Welt offenbar eine Sünde dar. Kurzzeitig hatte eine von zwei Millionen Menschen unterschriebene Petition dafür gesorgt, dass der Richter Benedicto Abicair die Sendung verboten hatte.
Zuvor war es Ende Dezember sogar zu einem Brandanschlag auf das Produktionsbüro gekommen. Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer. Wie beispielsweise die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat der Oberste Gerichtshof nun die Entscheidung revidiert.
Damit ist der möglicherweise schwule Jesus wieder zurück auf den Bildschirmen in Brasilien.
Eine Frage der politischen Einstellung
Doch letztendlich handelt es sich bei der Diskussion und den Protesten in Brasilien um eine größere, gesellschaftliche Frage. „Die erste Versuchung Christi“ zeigt auf erschreckende Art und Weise, wie sehr die Fronten zwischen den liberalen und erzkonservativen Kräften im südamerikanischen Land verhärtet sind.
Es geht vielmehr also um die grundsätzliche politische und gesellschaftliche Haltung: Soll Brasilien ein weltoffenes Land sein und werden oder sollen konservative und religiös geprägte Meinungsbilder die Gesellschaft dominieren?
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