Alle Unternehmen streben nach einer guten Bonität. Die Kreditwürdigkeit bestimmt, ob und zu welchen Konditionen Firmen Darlehen gewährt werden. Es ist dabei nicht immer leicht, in der Masse und unterschiedlichen Gewichtung der bonitätsbestimmenden Aspekte den Überblick zu behalten.
Die Bonität ist nach wie vor das bestimmte Zeichen für einen wirtschaftlich gesunden Betrieb. Schließlich gibt sie Unternehmen Aufschluss darüber, mit welchen Geschäftspartnern sie künftig zusammenarbeiten wollen und welche der eigenen Stabilität schaden könnten. Markus Damer, Head of Finance von Creditsafe Deutschland, der weltweit meistgenutzten Auskunftei, erklärt die fünf wichtigsten Faktoren, die in die Bonitätsbewertung von Unternehmen einfließen.
1. Allgemeines – Ein stimmiges Gesamtbild ist wichtig
Das Gesamtgefüge zählt: Jedes Zahnrad im Getriebe des Unternehmens wird betrachtet. So wird beispielsweise erfasst, ob ein Betrieb einem größeren Konzern angehört, und welche Investoren mit welchen Summen an der Firma teilhaben.
Wenn ein Betrieb Tochter einer Holding oder eines größeren Konzerns ist, sprechen viele Vorteile für eine höhere Kreditwürdigkeit: Kosteneinsparungen durch die Gruppenstruktur oder finanzielle Unterstützung, vor allem im Falle einer wirtschaftlichen Schieflage, sind hierbei nur zwei Beispiele.
Gleichzeitig sind Tochtergesellschaften in einer solchen Struktur auch abhängig von der wirtschaftlichen Verfassung der Holding – das Ringen um die Fluggesellschaft Condor nach dem finanziellen Aus von Thomas Cook ist hier ein Beispiel aus der jüngsten Zeit.
Bei der Wahl nach einer passenden Wirtschaftsauskunftei kommt es daher darauf an, dass diese – so wie Creditsafe – möglichst viele Unternehmen in ihrer Datenbank zur Verfügung stellen kann, um auch internationale Beteiligungen abzubilden.
2. Finanzdaten – Die Performance muss stimmen
Kredite können nur getilgt werden, wenn genug finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Daher haben die Finanzdaten von Unternehmen einen großen Einfluss auf die Bewertung der Kreditwürdigkeit.
Hier spielen unter anderem veröffentlichte Umsatzzahlen, Bilanzen, sowie die Kapitalstruktur der Firma eine Rolle. Große Unternehmen, Kapitalgesellschaften, sowie Personenhandelsgesellschaften ohne natürliche Person als persönlich haftenden Gesellschafter sind dazu verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse spätestens zwölf Monate nach Ende eines Geschäftsjahres im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.
Die meisten Finanzdaten sind somit öffentlich verfügbar und werden von Auskunfteien ausgewertet.
3. Wirtschaftszweige – Der Stand der Branche
Wenn ein ganzer Wirtschaftszweig in wirtschaftlicher Gefahr schwebt, bedroht dies alle Unternehmen, welche in diesem Feld tätig sind. Daher werfen Auskunfteien immer einen Blick auf die Branche, in der der Betrieb tätig ist.
Dortige Entwicklungen haben einen Einfluss auf die Firma: Wie entwickelt sich das Umfeld? Geht es der Branche wirtschaftlich gut? Und welches Standing hat der jeweilige Wirtschaftszweig im Angesicht aktueller politischer, wirtschaftlicher, oder sozialer Trends?
Die Beantwortung dieser Fragen spiegelt sich schließlich auch in der Bonitätsbewertung wider.
4. Geschäftsführung – Stärke durch Stabilität und Erfahrung
Starke Unternehmen brauchen kluge und erfahrene Köpfe – vor allem in der Chefetage. Weil ökonomisch versierte Persönlichkeiten die Geschicke und somit auch den Erfolg des Unternehmens maßgeblich beeinflussen, wird auch die Geschäftsführung bei der Bewertung der Bonität herangezogen.
Eine gute Führungspersönlichkeit sollte Erfahrung bezüglich des Tagesgeschäftes mitbringen und die Branche gut kennen. Kritisch für eine gute Bonität ist dabei beispielsweise eine ausgeprägte Insolvenzhistorie des Führungspersonals.
Auch Stabilität spielt eine große Rolle bei der Bewertung: Eine hohe Fluktuation in der Führungsetage ist häufig ein Hinweis auf große Unsicherheiten in Unternehmen. Andersherum ist eine kontinuierliche Firmenführung ein Hinweis auf ein langfristig und strategisch denkendes Unternehmen – ein Pluspunkt bei der Bonitätsbewertung.
5. Trendanalyse – Der Blick in die Zukunft
Nur eine Momentaufnahme oder langanhaltende Entwicklung? Um die aktuelle Kreditwürdigkeit einschätzen zu können, analysieren Auskunfteien den Werdegang eines Unternehmens genau.
Aus der Biographie einer Firma lässt sich lesen, ob die gegenwärtige Situation des Betriebs in der Vergangenheit schon einmal aufgetaucht ist und wie sich das Unternehmen daraufhin weiterentwickelt hat.
Außerdem lässt eine ständige Weiterentwicklung der Firma auf einen generell positiven Trend schließen. Umgekehrt lässt eine von Zahlungsengpässen geprägte Vergangenheit die Auskunfteien aufhorchen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch in der Zukunft mit wirtschaftlichen Tiefschlägen zu rechnen ist, macht sich bei der Bonitätsbewertung negativ bemerkbar.
Fazit: Die richtige Auskunftei bietet mehr, als nur Angaben zur Bonität
Die Bonität eines Unternehmens ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage dafür, mit welchen Kunden und Geschäftspartnern ein Unternehmen zusammenarbeiten möchte.
Wichtig ist dabei, dass es für Entscheider nachvollziehbar ist, wie eine Bonitätsbewertung zustande kommt. Objektivität ist entscheidend – immer mehr Auskunfteien gehen daher dazu über, statt der klassischen Bonität die Ausfallwahrscheinlichkeit anzugeben.
Zum Beispiel nutzt Creditsafe logistische Regressionsmodelle, welche das Insolvenzrisiko innerhalb der kommenden zwölf Monate anhand aktueller und historischer Daten prognostiziert. Mit diesem Verfahren können über 70 Prozent aller Insolvenzen vorhergesagt werden.
Nützlich ist in diesem Zusammenhang ein Frühwarnsystem, das bei einer drohenden Insolvenz eines Partners Alarm schlägt. Neben der Verfügbarkeit objektiver Angaben über Bonität oder Ausfallwahrscheinlichkeit sind auch die Zahl der verfügbaren Unternehmen in der Datenbank sowie das Preismodell wichtige Entscheidungskriterien bei der Suche nach der richtigen Auskunftei.
Creditsafe bietet zum Beispiel nicht nur eine der größten Unternehmensdatenbanken der Welt inklusive internationaler Firmenüberwachung, sondern auch ein bedarfsorientiertes Festpreismodell für Firmenauskünfte, sodass einzelne Abfragen nicht jeweils einzeln bezahlt werden müssen – gute Voraussetzung also, um nicht nur die Kosten, sondern auch die Kreditwürdigkeit der Kunden und Geschäftspartner im Blick zu behalten.
Über den Autor:
Markus Damer ist Head of Finance bei Creditsafe Deutschland. Der Finanzexperte blickt auf eine mehr als 20-jährige Berufserfahrung zurück. Seit Sommer 2018 ist er für die weltweit meistgenutzte Wirtschaftsauskunftei tätig. Zuvor verantwortete er die finanziellen Geschäfte verschiedener Branchengrößen, unter anderem als Finance Manager bei der Heineken Deutschland, Director Finance bei der Avenso GmbH und als Manager für Business Process Solutions bei Deloitte.
Über Creditsafe:
Creditsafe ist die meistgenutzte Auskunftei der Welt. Egal ob Bonitätsauskünfte, B2B-Marketingadressen oder Compliance Checks, alle Creditsafe-Lösungen sind von Anfang an digital gedacht. Mit Informationen aus mehr als 100 Ländern ist Creditsafe dabei unschlagbar global und hilft Unternehmen, sich auch international rechtskonform aufzustellen, ihr finanzielles Risiko zu minimieren und Geschäftsbeziehungen abzusichern. Die Firma ist in zwölf Ländern vertreten und beschäftigt über 1.200 Mitarbeiter. Mit mehr als 100.000 Kunden ist es die am schnellsten wachsende Wirtschaftsauskunftei Europas. Die Creditsafe Deutschland GmbH ist 2010 an den Start gegangen und vereint 120 Talente im Berliner Büro. Geschäftsführer für den deutschen Standort ist Michael Richards.