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wikipediasiniert

Ralph hat mich per Mail auf eine Löschdiskussion in der Wikipedia hingewiesen. Zunächst hatte ich null kapiert, um was es geht und was das mit mir zu tun haben soll, was Wikipedia-Beamte so treiben (gibt ja genug sonderbare Edit-Wars die letzte Zeit, insofern sei mir das Wort „Wikipedia-Beamte“ verziehen; Klar, ohne die guten Geister geht mal nix, kein Grund zur generellen Aufregung.. das Aber kommt im zweiten Teil).

Anscheinend hatte man in der Wikipedia einen Artikel „Robert Basic“ angelegt. Und daraufhin diskutiert, ob denn der Robert Basic alle Richtlinien erfüllt, um als Person in der Wikipedia verewigt zu werden. Es geht dabei um „Relevanzkriterien“. Was auch immer die beinhalten. Auf der menschlichen Ebene finde ich es eh abstrus, sich über die „Relevanz“ von Personen zu unterhalten, ganz so als seien manche Tiere gleicher. Aber darum gehts ja nicht bei der Wikipedia, dort sollen sich ja zu erwähnende Menschen der Zeitgeschichte wie Julius Cäsar, Schopenhauer oder ein Stalin wiederfinden, völlig ok und alles wunderbar. Das führt mich jedoch zu einem anderen Thema, das weitaus wichtiger ist, als die olle Frage, ob ein Robert Basic in die Wikipedia gehört oder nicht (natürlich gehöre ich da nicht rein, dazu brauchts keiner Relevanzdingens, man hätte einfach mich fragen können zB, tststss:).

Witzig finde ich als Außenstehender eher Sätze wie
Die Relevanzkriterien können nicht alle denkbaren Einzelfälle abdecken, zumal für viele Themengebiete noch keine einschlägigen Relevanzkriterien formuliert worden sind. Wenn ein Lemma die nachfolgenden Kriterien nicht erfüllt, so muss das nicht notwendig zum Ausschluss dieses Artikelgegenstands führen, es müssen dann aber andere stichhaltige Argumente für dessen Relevanz angeführt werden. Die Relevanz muss im jeweiligen Artikel erkennbar sein


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Was ein „Lemma“ ist, weiß ich nicht. Ein Lama wirds nicht sein:) Aber es hört es sich eher wie Beamtendeutsch an. Ich kann nur hoffen, dass sich die Wikipedia in ihrer gesamtheitlichen Kultur nicht selbst erstickt vor lauter Regeln von Regeln von Regeln. Das spiegelt sich dummerweise auch in der Sprache wider, die man in den Wikipedia-Inhalten vorfindet. Jedes Gebilde verändert sich mit der Zeit, insbesondere dann, wenn Menschen zusammen agieren. Es bekommt eine eigene Kultur, eine eigene Sprache, ein ihm eigenes Regularium. Mit der Zeit kann sich daraus ein Gemenge ergeben, das positiv wirkt oder umgekehrt. Was mir daher Sorgen macht, ist die von außen betrachtet zunehmende Regulierungswütigkeit aber auch Normierung. Das kann dazu führen, dass Newbies wie ich von vornherein die Lust verlieren, sich mit dem Thema zu beschäftigen, wie man selbst etwas zum Werk beitragen kann, da man keinen Bock hat, sich die Wikipedia-Bibel (als Synonym für eine Regelwerk, was umfänglich erscheint) vorher reinzuziehen.

Wollte letztens für meinen Sohnemann anlässlich eines Referats auch in der Wikipedia Informationen zum Leben der Spartaner nutzen. Das Dumme: Der Text ist dermaßen abgehoben, dass man den für Normalsterbliche in die Tonne treten kann. Das ist die Konsequenz dessen, wenn man es verwissenschaftlichisiert. Das steht aber nicht im einem luftleeren Raum. Denn, will man dem Normalsterblichen Wissen vermitteln oder in Expertenschönheit sterben? Unschärfen in der Sprache und auch der eigentlichen Information sind dazu unabdingar. Wissenschaft benötigt eine präzise Fachsprache, aber doch nicht „der da draußen“. Von mir wegen können sich die Experten mit Infos, Strukturen und hochkomplexen Sprachkonstrukten zuschütten, aber es braucht ebenso Inhalte, die verständlich, locker und unscharf geschrieben sind, so dass es dem Normalsterblichen zumutbar ist und sogar… (was man in D gerne vergisst) Spaß macht, etwas zu lesen und zu lernen.

Ja, kam von A nach B. A ist egal, B ist mir wichtig. Die Wikipedia-Kultur erscheint mir durch die Summe der Einzeleindrücke nicht mehr ganz so leichtgängig daherzukommen. Oder ist es mehr die Impression, dass wenn man in D lebt, stets ein Angstgefühl mitschwingt, dass alles bis zum Exzess durchreguliert werden muss, bis hin zum Schild „Betreten des Wikipedia-Rasens verboten. Eltern haften für ihre Wiki-Kinder“?

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

46 Kommentare

  • Ja ja, die Wikipedia ist schon längst kein schöner Ort mehr. Ich habe schon vor einem Jahr heftigste Wars erlebt, als wir einen Text für einen Kunden erstellt haben.
    Wohlgemerkt, nicht wir als PR-Agentur wurden angegriffen. Sondern die Admins untereinader waren sich nicht zu schade, sich persönlich anzugreifen. Vergleiche mit der NS-Zeit waren mal wieder schnell bei der Hand.
    Die Wikipedia ist immer noch ein wichtiger Beitrag zur Sammlung des menschlichen Wissens. Aber die Organisation dahinter wird immer mehr bevölkert von Wichtigtuern und Leuten mit zu viel Freizeit.

  • Das Problem der Wikipedia ist häufig aber auch, das unendlich viel geschwafelt wird und das dann mit einer exakten, teilweise wissenschaftlichen Beschreibung verwechselt wird. Verständliche Artikel müssen weder lang sein (und das ist ja häufig ein Kriterium „zu kurze“ Artikel zu löschen) noch müssen sie auf Fachsprache verzichten. Aber das bekommen viele Artikel nicht hin und kommen von Hölzchen auf Urwald. Und zitieren dabei pseudowissenschaftlich Quellen („in der Tagesschau vom 15.12.08, 18 Uhr…). Langsam ist das nicht mehr besonders hilfreich.

  • Hattest du denn auch noch Zeit für Bücher? 😉 Ja, Wikipedia war für mich eigentlich immer ein Anlaufpunkt für einen schnellen / seichten Einstieg, zu einem Thema, um mir daraufhin gedanken zu machen wie ich weiter vorgehe. Als Quelle darf ich Wikipedia eh nicht angeben…

    Wenn du mal schnell wissen willst, was Relevanz für das Wiki bedeutet dann ließ mal löschkandidat yigg. 😀

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/5._Mai_2008#YiGG_.28erl..29

  • Die Wikipedia kann mir persönlich inzwischen gestohlen bleiben. Nachdem ich einige Artikel zum Thema Country Music geschrieben habe, insgesondere über hiesige Künstler und Band, wurden die als Werbung entfernt.

    Für mein Thema baue ich gerade meine eigene Wiki auf, mit gleicher Software…

  • Wie wäre es mit einer Guerilla-Kampagne. Wir stellen die Autoren der Top 100 Blogs alle in Wikipedia ein. Bin gespannt, wenn die Relevanzdiskussion dann beginnt. Wenn dann gesagt wird, der Robert ist nicht relevant, kann man entgegnen, dass aber der und der drin steht. Das verwirrt zumindest.

  • Wir sind Deutschland.

    Im englischsprachigen Wikipedia, würden viele Artikel die deutschen Relevanz-Wächtern Überstunden kosten. Gerade wenn es um Pop-Kultur geht.

  • Frage nur, wie man in so einem riesen Netz einen roten Faden und eine gewisse Qualität sicherstellen will? Die Regeln dienen ausser als Richtlinie dabei sicher als eine Art Filter, die den Moderatoren Standardfälle abnehmen.

    Bissi doof halt, dass die User äusserst kreativ sind, neue Standardfälle zu erschaffen? 😉

  • We don’t need no regulation?
    Stephan (#1): „[…] als wir einen Text für einen Kunden erstellt haben“ führt zu
    Markus (#6): „[…] wurden die als Werbung entfernt“ führt zu Burkhard (#7): „[…] mit einer Guerilla-Kampagne“. Schade sowas.
    Und nein, mir sagt die Relevanzdiskussion auf Wikipedia (de!) auch nicht zu.

  • @ Tim – So ist es, die deutsche Wikipedia ist teilweise zu verklemmt. Früher gings ja noch, da wurde so mancher Artikel mit einem „nagut, wird schon passen“ abgenickt. Aber heute muss man sich in der Deutschen Wiki gleich vor einem Tribunal rechtfertigen.

  • In der Tat, die deutsche Wikipedia ist, wie die bundesrepublikanische Gesellschaft überhaupt, spießiger und bürokratischer. Davon ein Mal abgesehen, hängt der Stil der Artikel auch davon ab, welchem Thema sie sich widmen. Es gibt Artikel, die sind fest in der Hand von Bildungsbürgern bzw. Akademikern, und andere, die einen eher umgangssprachlichen Ton an den Tag legen, wenn es um Computerspiele, Mangas, DSDS und Co geht. Das Web ist von vielen Leuten bevölkert und die Blogosphäre ist ein Kaugummi aus arm und reich, aus doof und intelligent, aus Laien und Professionellen. Laien mit viel Engagement werden bei der Wikipedia gegen snobbistische Profis immer den Kürzeren ziehen. Wenn jemand einen Wikipedia-Beamten kennt – ich finde den Begriff gut -, kann er versuchen, ihn zu schmieren. 😉

  • Die Wikipedia war viele Jahre lang ein Beispiel, wie viele Menschen die kooperativ zusammenarbeiten etwas tolles schaffen können. Heute ist zumindest die deutschsprachige Wikipedia nur noch ein Beispiel dafür wie einer Horde von Wichtigtuern sich als Richter über die Gemeinschaftsarbeit aufspielt und dabei alles aufgebaute einreisst und den Interessierten die Freude an der Mitarbeit in nullkommanichts vergrätzt. Schade drum.

  • Genossen, erstmal heißt das deutschsprachige Wikipedia, nicht deutsche. Und zweitens, wenn mal ein paar Wochen in den Ding drinnen steckt (oder so wie ich schon wieder drei Jahre nix dran gemacht hat), dann kommt es einem ganz normal vor. Man braucht natürlich hin und wieder ein dickes Fell.

    Ansonsten, eine Wikipedia für Kinder ist eines der ältesten Projekte, älter als die WikiReader oder die gesprochene Wikipedia. Die Wikipedia in simple English noch länger aber ist die einzige ihrer Art (soweit ich weiß).

  • Und noch ein Nachtrag, wenn man so wie ich aus der Wikipedia in die Blogosphäre kam, dann kommt einem auch alles sehr seltsam vor…

  • Ich denke auch, dass sich Wikipedia langsam aber sicher totdiskutiert. Eigentlich kann man – egal zu welchem Thema – die Diskussionen betrachten und findet abgehobene Administratoren, die sich gegenseitig beschimpfen. Die Diskussionen sind echt lächerlich. Teilweise wird um Nichtigkeiten gestritten.

  • Ich habe schon lange aufgehört, mich an der Wikipedia zu beteiligen. Es macht einfach keinen Spaß mehr, wenn ein paar Wichtiguer meinen, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gegessen.

  • Es ist halt sehr schwer, Artikel zu schreiben, die komplett sind und die trotzdem jeder versteht.

    Vor einiger Zeit habe ich mal im Blog etwas zu der Selfish-Brain-Theorie geschrieben. Dazu gibt es auch einen ausführlichen Wikipedia-Artikel. Allerdings ist der alles andere als leichte Kost und für den Unbedarften dürfte sich nur der Eindruck ergeben, dass es sich um irgendwas kompliziert medizinisches handelt.
    Das Thema finde ich zwar spannend, aber ich kann beim besten Willen niemandem empfehlen den Wikipedia-Artikel zu lesen. Mein eigener Blog-Eintrag ist wesentlich kürzer und verständlicher, lässt aber vieles weg. Wenn ich entscheiden müsste, welcher der beiden eher in die Wikipedia gehört, dann wäre das der, der jetzt eben drin ist.

  • Komplett? Ich lach wann anders… zum einen sind Wikipedia-Artikel nie komplett, es gibt sogar welche, die das anhand von Mitteilungen offen zugeben, zum anderen ist das auch wieder so eine leere Floskel, die dann von denjenigen Leuten zu entscheiden gilt, die sich dort in den Diskussionen auf perfide pedantische Art und Weise die Köpfe wundtreten.

  • @alexander
    ist doch gut, wenn es in einem artikel offensichtlich gekennzeichnet wird, das er noch nicht komplett ist, dann meint niemand, dass er es wäre und fällt deswegen in die falle.

    davon abgesehen, welches wissen ist jemals komplett? das bekommst du höchstens bei einem artikel zu den grundrechenarten hin und selbst da bezweifle ich es.
    -> http://xkcd.com/263/

  • @Ralph: Ich glaube du hast mich nicht verstanden. Ich wollte mit ein wenig Ironie auf die Aussage von Horst reagieren, der offenbar die Haltung von manchen Wikipedia-Beamten mit dem weisen Wissen um Komplettheit rechtfertigen oder zumindest relativieren wollte. Ich bin deiner Meinung, dass die Dinge nie komplett sind.

  • @Alexander: Oh, da hast Du mich falsch verstanden. Ich wollte nicht sagen, der Artikel wäre komplett. Die Forschungen zu dem Gebiet sind das noch nicht mal ansatzweise, also kann’s der Artikel kaum sein.

    Ich wollte nur sagen, das man es wohl kaum jedem Recht machen kann. Ich bin kein Fan von Wikipedia und habe es aufgegeben etwas beizusteuern. Nur in diesem einen Fall, finde ich den bestehenden Artikel in der Wikipedia besser als den, den ich geschrieben habe. Also besser auch wieder nicht, aber besser für die Verwendung in der Wikipedia.

  • Wird die Wikipedia zum neuen Altavista?…

    … dass die Kritik und Diskussion um Relevanz unter den Wikipedia-Admins immer heftiger geführt wird. Zum Thema mal ein Beitrag von Robert, auch mal die Kommentare lesen. …

  • Ein Lemma kommt ja eigentlich aus der Mathematik und ist ein schwächerer Satz, wobei ein Satz eine Behauptung ist, die man beweisen kann. Ein Lemma ist dort oft ein Teilbeweis, der als kleinerer Satz aufgestellt wird, und dann mit wenigen Zeilen bewiesen werden kann. Aus allen Lemmata des Satzes folgt der Beweis.

    Also passt das schon, ein Wikipediaartikel ist eben auch nur als Teilsatz relevant, und nicht als echte Quelle

  • @15 ich kann Niels nur zustimmen, und auch Robert – ich hätte vieles zur WP beizutragen aber die Entwicklung von „einfach mal mitmachen und was beitragen weil man was weiss“ zu „halte dich an 3.000 Regularien und liefere einen wissenschaftlich belegbaren möglichst peer-reviewed Fachartikel ab“ hat mir das Mitarbeiten da schon lange verleidet. Es widerspricht der Idee, dass jemand anfängt etwas zu schreiben, und daran dann von vielen anderen mitgearbeitet wird, weil es nach D-Relevanzkriterien eh rausfliegt oder unerwünscht ist.

    Bei der Recherche nach einem bestimmten Thema (genauer Jagdflugzeuge des 2. WK) stellte ich auch grad wieder fest, dass, wo der deutsche Artikel superdröges Lexikon ist, in der EN-Wikipedia fantastisch geschriebene interessante Texte zu finden sind…

  • @33 Ein Lemma in der Mathematik ist ein Hilfssatz mit eigenständiger Bedeutung. In der Lexikonwissenschaft ein eigenständiger Eintrag.

  • Die Erfahrungen mit der deutschen Wikipedia hatten mich damals bewogen, die Seite Blog-O-Pedia (http://www.blog-o-pedia.de) ins Leben zu rufen. Die Idee war, dass wirklich alles zur Blogosphäre gesammelt werden kann,auch Dinge, die nur ein paar Leuten relevant erschienen.

    Im Augenblick ist das ganze etwas eingeschlafen, ab und zu aber werden die schon vorhandenen Listen von unbekannter Hand ergänzt. Das ist immer ganz spannend, wenn sich zum Beispiel ein neues Social Network in Deutschland gegründet hat oder ein neues Regionalblog auftaucht.

    Leider landen auch immer wieder Spambots in dem Wiki, deren Edits ich dann immer aufwendig rückgängig machen muss. Daher habe ich die Einstellungen erst mal so geändert, dass nur angemeldete User editieren können, aber anmelden funktioniert genauso wie bei der normalen Wikipedia.

    Schade, Robert, dass Du bei Deinen Artikeln über Wikipedia und Co die Blog-O-Pedia immer vergisst ;-(

    Langfristig gibt es das Ziel, die Blog-O-Pedia auch mit einem Ping-Mechanismus zu versehen, d.h. wenn ein Blog aufgeführt wird, dann wird es auch benachrichtigt. Ist aber nicht ganz einfach umzusetzen bei der Wiki-Software.

  • Gerne berichte ich hier über ein Experiment das ich im aktuellen Sommersemester an meiner Hochschule beobachten konnte:
    Im Fach VWL bekamen die Studenten den Auftrag, Wikipedia mit hochwissenschaftlichen Artikeln zu volkwirtschaftlichen Schlagworten zu füllen und diese in kürzester Zeit (ca. 2 Monate) zu lesenswerten Artikeln zu machen. Es wurden Bücher gewälzt und die Artikel in einer Nachschicht erstellt, hochgeladen (um die Deadline nicht zu reißen) und dann und wann noch ein wenig modifiziert.
    Auch hier machte sich irgendwann nach ständigen Nörgeleien, Änderungswünschen etc. bei etlichen Studenten Verzweiflung breit und die verbliebene Lust und Muse etwas zu Wiki beizutragen verschwand endgültig.
    Für die anschließende Review und die Wertung als lesenswerter Artikel setzten die meisten also weniger auf die eingesessenen Wikipedianer als auf die eigenen Kommilitonen. Gemeinsam hochvoten gegen nörgelnde Wikipedia-Beamte. Das Ende vom Lied ist, dass Wiki nun einige lesenswerte Artikel mehr hat, die Studenten glücklich sind und irgendwann die Nörgeleien generell ignoriert wurden.

  • Äh, da seid ihr vll mal selber dran schuld? Bzw. die Professoren. Einen lesenswerten Artikel in zwei Monaten ohne Erfahrung in WP ist schon kurz vor der Einweisung in die Geschlossene, das hätte man sich auch vorher denken können. Das System ist nunmal darauf ausgelegt, dass im Laufe der Zeit durch die Zusammenarbeit Vieler gute Ergebnisse entstehen, nicht in kurzer Zeit von einigen Wenigen. Wer das nicht kapiert, fährt gegen die Wand. Wozu gibt es denn http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Seminarraum ?

    Was macht ihr eigentlich, wenn die Lesenswert-Auszeichnungen bald wieder aberkannt werden?

  • Wikipedia ist nach eigenem Verständnis keine Enzyklopädie, sondern ein Projekt zum Aufbau einer solchen. Also reden wir hier über eine riesige Baustelle, bei der die Pläne während der Ausführung laufend geändert bzw. angepasst werden. Logisch, dass sowas immer wieder zu Verwirrung und Frust führt, zumal teils auch die Architekten, Poliere und Vorarbeiter im Lauf der Zeit wechseln. Einen Anspruch auf Perfektion wird Wikipedia wohl nie haben, deshalb sollte man auch die Ansprüche einen Tick tiefer hängen. Außerdem lebt das Projekt nur von Spenden und unbezahlten Beiträgen und stellt für die Benutzer eine kostenlose Dienstleistung dar, das sollte man nie vergessen.

  • @Wolfgang: ich nehm mal den von Dir größtenteil erstellten Wikipedia-Eintrag zum Honda-NSX als Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Honda_NSX

    Sehr schöner Eintrag, aber relevant? Für mich nicht, weil ich mich nicht so sehr für Honda Autos interessiere. Subjektive Relevanz. In der Wikipedia gibt es immer wieder Diskussionen über Relevanzkriterien
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Relevanzkriterien

    Eines scheint aber immer wieder in der deutschen Wikipedia vorzukommen: das Löschen von Blogs, das Berichten über Blogs oder das Verlinken auf Blogs.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WEB
    Zitat:

    „Keine Links auf Newsgroups, Online-Foren, Social Networks oder Weblogs. Diese bieten zwar mitunter weiterführende Informationen, sind jedoch in der Regel keine Quellen, die als Grundlage für Wikipedia-Artikel tauglich sind. Bei Online-Foren kann zudem eine zunächst ansehnliche Qualität schnell in fragwürdige oder falsche Inhalte übergehen, weshalb weiterführende Informationen nicht zu gewährleisten sind. Auch können sich die Inhalte schnell ändern, es ist oft nicht zu kontrollieren, inwieweit sich die Inhaltsangebote verändern – es ist daher unvorhersehbar, was den Benutzer an Informationen erwartet. Hiervon ausgenommen sind die Angebote besonders renommierter und zuverlässiger Institutionen.“

    Nun, vielleicht hat sich da ja was geändert. Vor einiger Zeit hatte ich mal das Barnim-Blog auf der Wikipedia-Seite des Landkreises Barnim verlinkt, weil das Blog schon einige Relevanz für den Kreis hat.
    http://www.bar-blog.de/mediadaten/

    Mal sehen, wie lange es dauert, bis der Eintrag rückgängig gemacht wird.

  • Wenn wenigstens einheitlich verfahren würde. Es gibt Seiten in der Wikipedia, die binden Blogs ein, und es gibt welche, die tun das nicht. Ich habe auf meinen Blogs immer auch Themen behandelt, die mit dem Stoff meines Studiums zu tun haben, habe sogar meine Seminararbeiten dort zur Verfügung gestellt, die allesamt mit sehr gut oder gut bewertet wurden. Teils werden Verweise darauf gelöscht, teils gibt es Verweise auf kleinere Blogbeiträge von mir noch immer. Das finde ich nicht konsequent und nicht konsistent. Entweder wird per se nicht auf Blogs verlinkt, wie es in dem Zitat von Karsten heißt, oder man lässt sich was besseres einfallen.

    Ein Beispiel aus der Zeit, da StudiVZ ganz groß raus kam. Ohne dies wirklich nachweisen zu können. Jedoch mit dem Hinweis darauf, dass es hier in der Folge zu Ungleichbehandlung kam… Mir ist fast so, als wären Moderatoren in dem Bereich mit StudiVZ in irgendeiner Form verbandelt gewesen. Denn Versuche von anderen Social Networks, Wikipedia-Seiten zu erstellen, wurden manchmal auch damit geahndet, die Artikel komplett zu löschen. Es gab nicht mal eine Diskussion darüber, und die Artikelschreiber konnten selbst nur zusehen, wie ihre ganze Arbeit für die Katz war. Auf Nachfrage wurde mit Relevanz argumentiert. Eine Seite, die einige Tausend Nutzer bedient – war also in Augen des Admins nicht relevant. Anders hingegen bei StudiVZ. Das mag natürlich auch grober Zufall gewesen sein. 😉

  • @Karsten: Jeder Wikipedia-Artikel hat für jeden eine andere Relevanzhöhe; die Schwierigkeit (oder Unmöglichkeit) ist eben, daraus allgemeingültige Relevanzregeln abzuleiten. Der Honda-NSX-Artikel war dabei sogar eine eindeutige und nie umstrittene Angelegenheit, weil das Fahrzeug durch verschiedene Merkmale und Innovationen eine relevante Sonderstellung genießt – genau wie diverse andere Technologieträger. Dass es aber auch ausgesprochene Minderheiten-Lemmata gibt (etwa http://de.wikipedia.org/wiki/Auslaufzone
    um mal eines meiner weiteren Werke zu nennen), die ebenfalls nie löschbedroht waren, sehe ich durchaus als Stärke von Wikipedia. Zu solchen Themen findet man häufig nicht mal ein umfassendes Druckwerk (nur Einzelaspekte auf verschiedene Medien verstreut), geschweige denn anständige Online-Informationen, weil’s eben nur Wenige interessiert. Wikipedia kann’s aber wurscht sein, ob ein ausreichend großer Markt für ein Thema existiert, sondern kann auch sehr spezielle Interessen bedienen. Ist doch trotz diverser Kinderkrankheiten okay, oder?

  • mal ne (doch nicht so) kurze antwort auf Monika (#37) und Sun-kun (#38). zunächst zu monika: ich hab mir die fraglichen artikel + diskussionen mal angesehen, und so wie mir scheint, hat da das wikipedia-qualitätssicherungssystem (schreckliches wort) doch mal ziemlich gut funktioniert. die studenten schreiben artikel und lassen diese im wikipedia:review gegenlesen und kritisieren. dafür ist die reviewseite da: für konstruktive kritik, die du hier als „nörgeln“ verunglimpfst. wenn einer sagt, was mit den artikeln noch nicht so ganz stimmt, kann es den artikeln nur helfen. jedenfalls solange der autor sich dann auch drum kümmert und sich nicht beleidgt zurückzieht, weil er sein werk sowieso für unfehlbar hält. die lesenswert-kandidaturen verliefen ja dann auch zum großen teil verhältnismäßig ruhig, und die artikel wurden nicht, wie du es hier darstellst, nur von den kommilitonen gewählt, sondern auch von den einschlägigen wikipedia-benutzern. sie sind also auch im wikipedia-sinne tatsächlich lesenswert, da wurde nichts erschummelt.

    was uns zu sun-kun bringt: es gibt gar keinen grund, die lesenswert-auszeichnung abzuerkennen. es ist – wie von den studenten bewiesen – zweifellos möglich, auch ohne viel wikipedia-erfahrung innerhalb kurzer zeit einen lesenswerten artikel zu erstellen, man hat ja hilfe von den alteingesessenen. man muss sich eben nur helfen lassen. „Das System ist nunmal darauf ausgelegt, dass im Laufe der Zeit durch die Zusammenarbeit Vieler gute Ergebnisse entstehen, nicht in kurzer Zeit von einigen Wenigen.“ was nämlich genau falsch ist, wie die mittlerweile jahrelange erfahrung zeigt. fast alle exzellenten (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Exzellente_Artikel) und lesenswerten artikel sind das werk einzelner benutzer oder höchstens kleiner autorenkollektive, die sich gut miteinander absprechen. wo viele immer mal wieder dran rumwurschteln, entsteht ein unpräziser, inkonsistenter brei voller redundanzen, fehler und widersprüche.

    und jetzt nochmal allgemein zur aktuellen debatte: der witz ist ja, jedenfalls aus meiner sicht, dass die vielen diskussionen die artikelinhalte kaum beeinflussen. der ganze diskussionsraum ist im prinzip nur ein riesenchat, in dem sich die wikipedianer selbst davon abhalten, artikel zu schreiben. was nicht weiter schlimm ist, denn es bleiben immer genug leute, die trotzdem weitermachen. trotz der hier beklagten „löschorgien“ wächst die wikipedia weiter und wird auch weiter besser (die anzahl der exzellenten und lesenswerten artikel steigt), warum nur? weil die diskussionen (jedenfalls bis jetzt noch) so geführt werden, dass derjenige, der einen enzyklopädischen, guten artikel schreibt über ein halbwegs „relevantes“ thema, die regeln im prinzip gar nicht zu kennen braucht. man muss sich nur überlegen, wie man das thema, das man sich vornimmt, am besten behandelt, von allen seiten beleuchtet etc., und um den ganzen regelwust braucht man sich nicht zu kümmern (die formatsachen machen im zweifel andere). wenn man natürlich schlechte werbeartikel über seine firma schreibt oder einen zweifelhaft belegten artikel über einen mäßig bekannten blogger, braucht man sich auch nicht wirklich zu wundern, wenn man in die mühlen des wikipediametaseitenlabyrinths gerät.

  • Die deutschsprachige Wikipedia erlebt seit längerem eine Art Ausbreitung von Grüppchen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Artikel wie Polenfeldzug oder Endstufe möglichst aus nationaler Sicht zu verfertigen. Im Artikel Polenfeldzug arbeiten dann Leute die Verbrechen der Polen ein und es wird systematisch verhindert, den Artikel in „Überfall auf Polen“ umzubenennen. Meine Benutzerkennung Thomas7 wurde nach 5maligem Anlauf gesperrt, weil ich die angebräunten bzw. weissgewaschenen Artikel über die Burschenschafter mit Neutralitätshinweisen versehen habe. Gegenwärtig ist der verdiente Autor Brummfuss von überforderten Administratoren (darunter Achim R. und PDD) gesperrt, obwohl gerade von Brummfuss eine Unmenge Arbeit in die Beseitigung brauner Stellen in Artikeln gesteckt hat und erheblich wichtiger für das Projekt ist, als die sperrenden und ihre Privilegien missbrauchenden Admins. Nun haben Nazis freie Fahrt und können Artikel wie über die Nazi-Popgruppe Endstufe „verschönern“. Ich fordere hier und auf weiteren Blogs wie http://nazipedia.twoday.net/ den Rücktritt von Admins wie Achim R. und PDD. Lesenswert ist auch das Buch von Günter Schuler: Wikipedia Inside und dessen Blog, dass nicht – wie die Diskussionsseiten in der deutschsprachigen Wikipedia – zensiert werden. Leute wie Achim R., LKD, Jergen, Dundak, PDD, FritzG, Guenny, und ein signifikanter Anteil unter den sich gegenseitig zum Admin gewählten Stubenhockern arbeiten unwissenschaftlich mittels Zensur und Pöbeleien. Dem Benutzer Ulitz, der sich freundlich für den verdienten Brummfuss einsetzt, wird ein Maulkorb verpasst. Es wird mal Zeit, dass der Spiegel oder Spiegel-Online einen Artikel über die Nazi-Unterwanderung der Wikipedia schreibt. Denunziantentum und Blockwart-Gehabe – wie das des Benutzers Tinz – gehört in der Wikipedia inzwischen zum guten Ton. Thomas7