und doch wird es als solches verwendet. Was auch diese Erweiterung namens Quotably zeigt, mit dessen Hilfe man sich die Kommentare einzelner Twitter-User in forentypischer Form (Threading) anzeigen lassen kann (Demo: Scobleizer).
Wieso sollte Twitter kein Chat sein? Das System wurde nicht dazu konzipiert, um sich miteinander in realtime unterhalten zu können. Es steht ja auch deswegen „What are you doing?“ über der Eingabebox. Nicht „What are you saying to?„. Diesen Eingaben können „Followers“ folgen. Deswegen steht auch in der Sidebar „Following“ und „Followers„, nicht aber „friends“ oder „buddies„. Und erst viel später hat Twitter eine Reply-Funktion eingebaut (mittels „@“ und heute auch mit Hilfe eines Icons). Twitter kennt auch im Gegensatz zu üblichen IRC-Tools keine Räume bzw. Gruppen, die untereinander in einem Raum abgeschlossen miteinander reden können.
Warum ich das eigens erwähne? Ich habe mittlerweile einige Copy Cats gesehen, die das Twitter-System zwar kopieren, aber vergessen, wozu das System eigentlich gedacht ist bzw. war. War / Ist? Die User nutzen Twitter mittlerweile als Chat-System, um sich miteinander zu unterhalten. Das liegt aber nur daran, dass sie es intensiv nutzen. Wissend, dass Buddies 24/7 da sind, die einem lauschen und direkt antworten. Eine CopyCat verfügt jedoch nicht über eine Userbasis, so dass von Beginn eine chartige Kommunikation entsteht. Doch verkauft man es als solches, was fatal ist. Nochmals: Das Twitter-System ist kein Chat. Man darf sich vom jetzigen User-Verhalten der Twitterer nicht täuschen lassen und muss auch in der Lage sein zu verstehen, warum die Twitter-Architekten bestimmte Bauformen gewählt haben. Wenn es nur um das „Pullen“ von bestimmten Infos gehen würde, kann ein Twitter-Bau reichen, wenn man mehr will, dürfte es problematisch werden. Twitter ist Twitter, Chat ist Chat.
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Wer es immer noch nicht verstanden hat: In einem Chat bzw IRC kann ich 1:1 oder n:n kommunizieren. Alles, was ich schreibe, kann mein Gegenüber lesen. In einem Raum kann jeder lesen, was der andere schreibt, solange man sich im gleichen Raum aufhält. Bei Twitter kann ich zwar etwas schreiben, doch kann das nur ein „Follower“ lesen. Einer, der meine Beiträge abonniert hat. Umgekehrt aber, was der Follower schreibt, kann ich eben nicht lesen. Das wäre nur dann der Fall, wenn in Twitter jeder User allen Usern folgen würde. Ist so aber nicht. Die meisten folgen rund 50-100 Usern im Schnitt. Was A schreibt, kann B lesen, was B schreibt, kann A nicht lesen, und C versteht eh nur Bahnhof, wenn D was wegen B schreibt, der was wegen A geschrieben hat, da C dem A und B nicht folgt. Klar? Ne? Siehste, so ist Twitter:)) Man weiß nie so genau, wer wem in Twitter was schreibt, wenn es dialogische Formen annimmt. Solange nur jeder über „What are you doing?“ schreiben würde, wäre alles in Butter.
Was man aber tun kann ist, einem Chat twitteresque Funktionen zu verpassen. Das passive Following-Modul und die Tatsache, dass jeder Beitrag einen Permalink besitzt (damit nachträglich aufrufbar ist), kann einen Chat veredeln. Auch die Begrenzung der maximalen Textzeichen, die man eingeben darf, kann uU förderlich wirken. Wenn ich also ein dialogisierendes Twitter bauen würde, dann würde ich lieber ein Chatsystem nehmen und aufpolieren, bloß nicht umgekehrt Twitter kopieren und daraus ein Chat basteln. Sonst bleibt man wie Twitter ein Nischenprodukt.
Twitter zeigt aber auch etwas auf und täuscht nicht nur etwas vor: Obwohl das Produkt ein höchst bescheidenes Chatsystem ist, wird es als solches genutzt. Die Wege der User sind unergründlich und sie finden auf ihre Art und Weise Wege, Tools anders zu nutzen, als es der Architekt vorgesehen hatte:))
Was wollte ich eigentlich sagen? Als CopyCat sollte man verstehen, was man da kopiert.
Der Gedanken zu so einem Beitrag kam mir auch die Tage, da mir das mit dem Chat auch aufgefallen war. Viele wissen es halt auch nicht.
Was genauso unpassend ist, finde ich, das „New-Blog-Post“ gezwitschere. Wenn es „mal“ ist, kein Ding, ist zu verkraften. Aber zu oft muss eben nicht sein.
natürlich kann man jedem folgen, weil jeder der nicht ganz blöd ist das @ verwendet. insteressiert ich die antwort, clicke ich kurz auf den namen und sehe um was es geht, dann folge ich dem autor eventuell.
auch ist twitter ein chatraum. nur die grenzen sind nicht so klassich umrissen wie in einem irc channel (wer nutzt den müll eigentlich noch?).
so nutze ich twitter zumindestes mit fast 1800 tweets.
ich würde deine einschätzung mal als falsch einstufen.
prima Beispiel, wie User etwas nutzen, das für was anderes gedacht war:))
Bin ich froh das nicht alle so handeln. Das Ding würde ja dann heiss laufen *g*
@Jan: mir kommt Dein Kommentar ein bisschen so vor, als hättest Du den obigen Text nicht gelesen – bzw. jedenfalls anders als ich, oder aber ich versteh Deinen Kommentar nicht, kann ja alles sein…
Und bzgl. IRC: Ja, ich nutz den ‚Müll‘ noch.
Ich nutze Twitter nicht, weil ich bisher noch nicht verstanden hab, wo jetzt genau der Vorteil gegenüber z.B. Jabber sein soll. Daß sich Twitter von der bloßen Statusmeldung hin zu einem „@xyz: ich auch!“ entwickeln würde, fand ich mehr als vorhersehbar.
/me versteht diese ganzen ‚$alteanwendung_neu_erfunden for dummies‘-hypes nicht
Trotzdem haben die CopyCats einige nützliche Funktionen, die beim Original einfach fehlen. Zum Beispiel Channels, die sehr praktisch sind wenn ein Blog mehrere Autoren hat. Dann können deren Beiträge auf einer Seite angezeigt werden und man braucht nicht extra Links zu jedem Profil.
Ich hoffe das Twitter in Zukunft noch einiges verbessert und nicht im Dornrößchenschlaf versinkt. Denn sonst könnte Jaiku eines Tages dem Original den Rang abgelaufen haben.
Von welchen Copycats redet ihr?
Mal vom konkreten Beispiel abstrahiert (Twitter nutze ich nicht): Was ist so falsch daran, sich am Nutzer zu orientieren und nicht an ursprünglich theoretisch erdachten Nutzungsszenarien. Es scheint mir für CopyCats durchaus sinnvoll zu sein, sich anzuschauen, wie die Nutzer das Original nutzen und daraus Schlüsse zu ziehen, wie man dieses Nutzungsverhalten besser unterstützen kann. Sprich: Wenn Twitter von vielen (auch) als Chat-Ersatz genutzt wird, würde ich mir als Twitter-Klon sehr wohl überlegen, die Nutzer hier besser abzuholen.
Ich muss gestehen, ich habe schon viele aus meinem Twitter raus geschmissen bzw. „ungefollowed“, weil das nur noch genervt hat, Nachrichten à la „hey xyz, genau, hahaha!!“ zu lesen, mit denen ich 0 anfangen konnte, weil ich Nutzer xyz eben nicht in meiner Twitter-Liste hatte.
http://flickr.com/photos/re-ality/419912193/ war so eine Wut/Motz/Piens-Reaktion. 😉
Letztendlich liegt es bei einem natürlich selbst, wem er da folgen will und wem nicht („Wer ist der größere Tor – der Tor, oder der Tor der ihm folgt?“).
Mir geht das Gechatte allerdings auf Twitter ein bisschen auf den Sack. Es ist ok, sich mal zu unterhalten. Aber bitte nicht nur. Und bitte nicht so lang.
Gott sein Dank sind die Threads tatsächlich nie so lang. In sofern würde ich schon sagen, dass Twitter nicht wirklich als Chat genutzt wird. Die Replies sind mehr als Kommentare zu werten.
Ich twitter nicht, weil ich der Meinung war, dass ich nicht einem Chatclup beitreten müsse. Dein Beitrag könnte mich nun fast bewegen twitter tatsächlich einmal auszuprobieren … hmmm! Andererseits ich teste gerade etwas anderes, weil ich hier etwas las und muss das erst noch „ausbaden“ 😉
*grins*
Große Wortneuschöpfung, Kompliment! „twitteresque“. Ist zwar nicht direkt pittores-que/k aber originell!
Man kann den Leuten ja nicht vorschreiben, wie ein dienst zu nutzen ist. wenn sie damit chatten, dann chatten sie halt. fertig
Okay, nachdem ich „Twitter für Dummys“ angesehen habe, mir die Kommentare durchgelesen und twitter.com angeschaut habe kann ich @JH nur zustimmen: wofür? Ich chatte per ICQ/Yahoo/Jabber per Trillian und kann alle direkt erreichen. Und mal ehrlich … wie wichtig muss ich sein um „der Welt“ zu sagen, was ich gerade mache … und will ich das überhaupt? Dann rufen die mich an wenn ich gerade meine Lieblingsserie gucke 😉 Ne twitter – ohne mich, chatten – immer gerne und macht auch Sinn, sogar im Berufsleben.
Schöner Artikel! Ich finde die „Planlosigket“ von twitter sensationell gut. Vielleicht ist gerade die Tatsache, dass das Mangement eben nicht weiß, was es mit der Plattform eigentlich erreichen will, der entscheidende Erfolgsfaktor. 🙂
Letztendlich bleibt es jedem user selbst überlassen, was er mit twitter anstellt. Der eine kann seine „älteren“ Familienmitglieder auf dem Laufenden halten (die nur ihr Handy nutzen). Der andere nutzt es eben als chat. So bilden sich innerhalb der „community“ eben mehrere Nutzerkreise – diese müssen ja nicht interagieren.
Ob es nun twitter ist, der meine SMS per SMS an meine buddies schickt oder ein copy-cat ist mir ja eigentlich egal. Die Plattform tritt ja (fast) nicht mehr in Erscheinung. Ich sehe ich den Vorteil von twitter einfach in der breiteren Distribution der Nachrichten… Um meinen Kumpels zu sagen, wo ich abends bin, reicht nun eben eine SMS. 🙂
Die meisten user haben übrigens 10 im follow und followen 10, nicht 50-100. 🙂 Hier die letzten Stats: http://blog.twitter.com/2008/02/twitter-stat-relationship-distribution.html#links
[…] März 26th @ 13:09 by Thorsten Robert hatte die Tage einen recht interessanten Artikel (wobei ich die Kommentare noch viel auch […]
[…] aus bietet. Interessant ist eher, was die Nutzer daraus machen und die finden in der Regel ihre ganz eigenen Wege das Angebot zu nutzen. Zweckentfremdung als eigentlich Nutzbarmachung […]
[…] https://www.basicthinking.de/blog/2008/03/24/twitter-ist-eigentlich-kein-chat/ […]
Ihr seid ja alle loolisch.
Hi Leute ich finds geil
halo ich stinke