Anfang 2021 sorgte die Studie „Human-centered leaders are the future of leadership“ der Boston Consulting Group für Aufsehen. Neben einem Wandel im Anspruch an Führungskräfte zeigte sie auch auf, dass die junge Generation nicht mehr in Führungspositionen arbeiten und weniger Verantwortung übernehmen möchte.
Nur 14 Prozent der Befragten der Studie „Human-centered leaders are the future of leadership“ sahen sich in fünf bis zehn Jahren selbst in einer Führungsrolle. Neu war diese Erkenntnis schon damals nicht, doch die Problematik, die sich aus dieser Tatsache ergibt, spüren wir immer stärker und dies wird zum Problem für Unternehmen.
Das Problem: Warum keiner mehr Verantwortung übernehmen will
Die Generation Y ist aktuell zwischen Ende Zwanzig und Anfang Vierzig – und damit eigentlich in einem perfekten Alter für eine Führungsposition. Viele sind gut ausgebildet und wissen genau was sie wollen. Aber eben auch was sie nicht wollen: Chefin oder Chef werden.
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Viel mehr steht das private Leben an erster Stelle, dann kommt die Arbeit. Einerseits absolut nachvollziehbar, denn das Privatleben ist extrem wichtig. Doch andererseits brauchen wir nun mal Führungskräfte und Menschen die in Unternehmen die Entscheidungen treffen.
Führungskraft: Woher kommt die ablehnende Haltung?
Ich denke ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass die frühen Jahre dieser Generation einen großen Anteil daran haben. Wer von Anfang an alles hat, keine echten Krisen erleben musste, in Wohlstand und Freiheit mit Smartphone und E-Mail aufgewachsen ist und eine Elterngeneration hat, deren Fokus es war, das Kind glücklich zu machen, der sieht im Grunde keinen Anlass sich „krumm“ zu machen.
Wer dann dennoch eine Karriere anstrebt, erlebt in den ersten Jahren im beruflichen Umfeld aber häufig folgende Szenarien: Vorgesetzte die 24/7 erreichbar sind, die morgens als erstes kommen und nachts noch die letzten E-Mails schreiben. Führungskräfte, die am Wochenende und im Urlaub arbeiten und häufig selbst einem enormen Druck ausgesetzt sind.
Das wirkt abschreckend.
Verantwortung: Was kann Führung?
Dabei sollte eine Führungsposition eine echte Erfüllung sein. Es ist einfach großartig Dinge gestalten zu können, mit einem motivierten Team Projekte erfolgreich zu meistern, Menschen aktiv zu fördern und voranzubringen. Machen wir uns nichts vor: Natürlich gehören auch weniger schöne Aspekte zu einer Führungsposition.
Unzufriedene Mitarbeiter:innen, Kündigungsgespräche, erboste Kund:innen, Zeitdruck im Projekt, der einen hohen Einsatz des Teams erfordert und so weiter. Doch gerade in solchen Situationen zeigt sich, was eine gute Führungskraft bewirken kann: Deeskalation, Motivation, Empathie, Austausch auf Augenhöhe. Das sind die Schlagworte der Stunde.
Wenn die Führungskraft es schafft, herausfordernde Situationen zu bewältigen und zu meistern, ist das Ergebnis umso schöner. Genau diese Momente, machen den Reiz einer Führungsposition aus. Wichtig ist, dass sich die Art von Führung der Zeit anpasst. Führungspositionen müssen attraktiv sein – trotz der hohen Verantwortung und der Möglichkeit zu scheitern. Trotz des Drucks und großer Herausforderungen.
Der Weg zur Führungskraft
Auch Führungskräfte sind Angestellte und haben die gleichen Bedürfnisse wie alle Mitarbeiter:innen. Dazu gehört auch Rückhalt, zum Beispiel aus der Geschäftsführung. Dazu gehört Anerkennung und dazu gehört eben auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Diese Aspekte müssen möglich sein.
Häufig beginnt das im Kopf. Viele Führungskräfte müssen erst lernen, dass sie das Recht auf ein ausgeschaltetes Smartphone haben. An diesen Punkt zu gelangen ist nicht so einfach und daher ist eine aktive Förderung und Weiterbildung der Führungskräfte ganz wichtig.
Des Weiteren müssen Grundlagen schon in der Kindheit und Jugend, vor allem aber auch an den Schulen und Universitäten gelegt werden. Leadership-Kurse sollten zum Standard werden. Und nur wenn werteorientierte Führung gelebt wird, wirken diese Positionen attraktiv für die nächste Generation. Und wir brauchen echte, gute und junge Führungskräfte, sonst versinken wir bald im Chaos.
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Anders als es im Artikel, welcher wahrscheinlich von einer überzeugten Führungskraft geschrieben wurde, steht, erlebe ich keine 24/7, immer erreichbare, und anderweitig glorifizierte Führungskraft, sondern leider bisher oft völlig von sich und dem eingeschlagenem Weg überzeugte Führungskräfte. Diese kleben (verständlicherweise €€) an ihren Positionen und wenn es dann doch mal eine Jüngere/ein Jüngerer versucht kommt der beliebte Satz „das haben wir schon immer so gemacht“. Diese lassen Vernunft walten, aber nicht weil sie es nicht können, sondern weil man einfach besseres zu tun hat als sich mit den Silberrücken rumzuärgern. Die oft flachen Hierarchien sind nur flach, wenn es darum geht die Arbeit zu erledigen, bei der Verantwortung und damit einhergehenden Entscheidungsmacht (und damit wiederum das einhergehende Gehalt) ist man dann stark hierarchisch.
Ehrlich gesagt tun mir aber auch viele Führungskräfte in ihren Rollen leid. Sie „führen“ „kräftig“ oder „mit Kraft“ aber wo bleibt ihr eigenes Leben? Bis auf den Sonntag bleibt oft nichts vom Leben übrig. Da ist es dann auch kein Wunder, dass das Streben der jungen Leute, welche nie eine Krise, aber Eltern die das Smartphone entdeckten und 24 Stunden dran klebten, erleben mussten, von Anfang an alles (geschiedene Eltern, Ganztagesaufenthalte in Kindergarten und Horten) hatten und in Wohlstand aufgewachsen sind, nach Leben nicht nachvollzogen werden kann. Hat der Spaß am Leben hat bei den Führungskräften nach der Einschulung geendet und man kann sich so wenig an das echt Leben ohne Arbeit nicht mehr erinnern?
Daher danke an alle werteorientierten Führungskräfte bis hierher. Die aktuelle Situation unserer Gesellschaft (Wohlstand, wenige Arbeitslose, Gewerkschaften (wobei, nein, da sind einige Führungskräfte ja dann eher doch nicht, endlich wieder warme Sommer aka. Klimawandel, aktuelle Politik, …) verdanken wir auch euch 🙂