Jede:r zehnte Erwerbstätige in Deutschland neigt laut einer Studie zu einem suchthaften Arbeitsverhalten. Verstärkt wird diese Arbeitssucht noch einmal mehr, wenn im Homeoffice gearbeitet wird.
Zehn Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland leiden unter einer Arbeitssucht. Das hat eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Hans-Böckler-Stiftung ergeben.
Dieses suchthafte Arbeiten zeige sich demnach in zwei Dimensionen durch exzessiven Arbeiten und zwanghaften Arbeiten. Beide Dimensionen wurden mit je fünf Fragen untersucht.
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Woran erkennt man exzessives und zwanghaftes Arbeiten?
Die Dimension exzessives Arbeiten ist laut den Forscher:innen durch übermäßig lange Arbeitszeiten, besonders schnelles Arbeiten sowie die gleichzeitige Erledigung verschiedener Aufgaben gekennzeichnet.
Zwanghaftes Arbeiten bezeichnet die Studie auch als „die ‚Getriebenheit‘ von Erwerbstätigen“. Hierzu zählen Aspekte wie die Unfähigkeit, sich in der Freizeit zu entspannend oder das schlechte Gewissen, wenn man sich freinimmt. Aber auch dann hart zu arbeiten, wenn es keinen Spaß bringt, ist Indikator für zwanghaftes Arbeiten.
Hier kann es laut den Forscher:innen sogar „in gewisser Weise“ auch zu „Entzugserscheinungen“ kommen, wenn die Arbeit ruht.
Details zur Arbeitssucht-Studie
Für die Studie wurden rund 8.000 Proband:innen befragt. Dazu zählten ausschließlich Erwerbstätige, die mindestens 15 Jahre alt waren und eine Regelarbeitszeit von mindestens zehn Stunden pro Woche in Deutschland absolvierten.
Diese Befragung ergab, dass 9,8 Prozent der Erwerbstätigen suchthaft arbeiten. Hinzu kamen weitere 33 Prozent, die zwar exzessiv, aber nicht zwanghaft arbeiten – also nur eine Dimension der Befragung erfüllen.
Besonders betroffen von einer Arbeitssucht sind demnach Führungskräfte. In dieser Berufsgruppe lag die Zahl sogar bei 12,4 Prozent.
Laut den Studienergebnissen ging aber auch fast die Hälfte der Beschäftigten ihrer Arbeit „gelassen“ nach.
Welchen Einfluss hat Homeoffice auf Arbeitssucht?
Die Interviews der Studie wurden bereits zwischen Oktober 2017 und Mai 2018 per Telefon durchgeführt. Die große Homeoffice-Welle der Corona-Pandemie spiegelt sich in den Ergebnissen also nicht wider.
Die Forscher:innen arbeiten jedoch aktuell an einem Paper, das auch den Zusammenhang zwischen Homeoffice und suchthaftem Arbeiten beleuchtet.
Beatrice van Berk vom Bundesinstitut für Berufsbildung erklärt im Interview mit dem Deutschlandfunk, dass das Risiko für eine Arbeitssucht mit der Häufigkeit von Heimarbeit ansteigt.
Eine betriebliche Vereinbarung zum Homeoffice könne demnach das Risiko für suchthaftes Arbeiten verringern. Auch eine Sonderbetriebsvereinbarung für das Abfeiern von Überstunden, die im Homeoffice entstehen, könne hier besonders wichtig sein.
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