Third Party Cookies sind eines der effektivsten Instrumente, um Nutzer im Internet für Werbezwecke zu verfolgen. Mit der sogenannten „Privacy Sandbox“ will Google seit 2019 eigentlich mehr Privatsphäre schaffen. Jetzt ist das Projekt gescheitert. Third Party Cookies bleiben in Google Chrome. Doch ist das gut oder schlecht? Eine Analyse.
Wir alle kennen den Eindruck, dass wir im Internet „verfolgt“ werden. Und dieser Eindruck ist nicht einmal zwingend falsch, weil wir tatsächlich von unzähligen Unternehmen über eine alte Werbetechnologie ausspioniert werden. Die Rede ist von den sogenannten Third Party Cookies.
Was sind Third Party Cookies?
Third Party Cookies sind kleine Dateien, die in deinem Browser landen, wenn du eine Website besuchst. Diese Cookies von einer „dritten Partei“ stammen häufig von Werbetreibenden und Analyse-Firmen, die dich und dein Surfverhalten beobachten wollen.
Dadurch dass die Dateien direkt in deinem Browser gespeichert sind, können Werbetreibende – wie zum Beispiel Amazon – dein Verhalten auswerten und dir passende Werbung ausspielen. Du bist viel auf Wanderseiten unterwegs? Dann könntest du womöglich einen Wanderrucksack benötigen – ganz plakativ ausgedrückt.
Ein kleiner Hinweis noch: Neben den Third Party Cookies gibt es auch noch First Party Cookies. Diese kommen direkt von einem Website-Betreiber und nicht von einer „Third Party.“
Kehrtwende: Google schafft Third Party Cookies in Chrome doch nicht ab
Da die Bedeutung des Schutzes der Privatsphäre im Internet seit Jahren immer weiter steigt, sollen auch mächtige Digitalkonzerne wie Meta oder die Google-Mutter Alphabet dazu bewegt werden, ihr Tracking nutzerfreundlicher zu gestalten.
Deshalb hat Google im Jahr 2019 die Privacy Sandbox vorgestellt, die die Persönlichkeitsinteressen der Nutzer und die Werbeinteressen der Advertiser vereinen sollte. Doch Jahr um Jahr wurde das Ende der Third Party Cookies aufgeschoben – bis jetzt.
Am 22. April 2025 hat Anthony Chavez, Vice President Privacy Sandbox, in einem Blog-Beitrag letztendlich verkündet, dass das Konzept der Privacy Sandbox gescheitert ist. Drittanbieter-Cookies dürfen demnach im Google-Universum auch über das Jahr 2025 hinaus bleiben. Doch: Ist das für uns Nutzer schlecht oder gut?
Contra: Tracking-Technologie für personalisierte Werbung bleibt
Auf den ersten Blick erscheint die Nachricht erst einmal schlecht. Fast sechs Jahre lang sind wir Nutzer von einem Technologie-Konzern an der sprichwörtlichen Nase herumgeführt worden, nur damit sich schlussendlich nichts verändert.
Diese Perspektive ist zwar richtig. Allerdings muss man dazu sagen, dass sich im selben Zeitraum sehr viel mit Blick auf den Datenschutz getan hat. Es gibt sehr viele Browser-Alternativen, Plugins und Browser-Erweiterungen, die das Setzen von Cookies erschweren oder verhindern.
Und während andere Browser wie Firefox schon länger und intensiver an mehr Privatsphäre arbeiten, verbessert selbst Google den geschützten Inkognitomodus fortlaufend. Niemand ist also dazu gezwungen, einen Browser mit Drittanbieter-Cookies zu nutzen. Niemand muss ein vollständiges Tracking akzeptieren.
Pro: Die nächste Google-Black-Box wurde verhindert
Doch damit nicht genug. Zwar hat die Privacy Sandbox stets ein höheres Maß an Privatsphäre versprochen. Allerdings war sie für Außenstehende und Laien auch immer eine Black Box.
Sie hätte letztendlich vermutlich das Google-Werbemonopol verstärkt, weil die Richtlinien und die Datenschutzkonformität schwerer kontrollierbar gewesen wären. So bleibt am Ende ein überraschend positives Fazit zum ausbleibenden Ende der Third Party Cookies bei Google Chrome.
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