Meta hat mit Llama 4 sein neustes KI-Sprachmodell vorgestellt. Es soll politisch „ausgewogener“ daherkommen. Kritiker befürchten einen Rechtsruck, da sich Meta-Chef Mark Zuckerberg immer mehr dem Kurs von US-Präsident Donald Trump anbiedert. Das könnte auch Meta AI bei WhatsApp, Instagram und Facebook betreffen.
Anfang April 2025 hat Meta sein neustes KI-Sprachmodell Llama 4 vorgestellt. Die Künstliche Intelligenz soll nach Angaben des US-Konzerns politisch ausgewogener sein.
In der Realität dürfte das einem Rechtsruck gleichkommen. Denn Meta orientiert sich mit Llama 4 an dem KI-Chatbot Grok von Elon Musk. Dieser ist bekannt für seine konservativ-populistische Tendenzen, die oft stark an die Haltungen Musks erinnern. Meta-Chef Mark Zuckerberg biedert sich zudem seit geraumer Zeit dem Kurs von US-Präsident Donald Trump an.
Was will Meta mit Llama 4 erreichen?
Meta will mit Llama 4 vor allem das Thema Bias angehen. Diese Voreingenommenheit von KI-Modellen geht auf die verfügbaren Trainingsdaten zurück und kann Ergebnisse beeinflussen. Laut Meta sind KI-Modelle „historisch gesehen eher links orientiert“, vor allem „wenn es um debattierte politische und soziale Themen geht“.
Auch das sei auf die im Internet verfügbaren Trainingsdaten zurückzuführen. Der US-Konzern will deshalb seine KI-Modellen „von Vorurteilen befreien“. Llama soll in der Lage sein, „beide Seiten eines strittigen Themas zu verstehen und zu artikulieren“.
Unsere Tests zeigen, dass Llama 4 bei einer Reihe umstrittener politischer oder sozialer Themen mit einer mit Grok vergleichbaren Rate mit starker politischer Neigung antwortet.
Llama 4 könne nun besser auf „spaltende Fragen“ eingehen – ohne dabei Partei zu ergreifen. Auf Fragen könne das KI-Modell mit „einer Vielzahl unterschiedlicher Standpunkte“ reagieren, ohne darüber zu urteilen.
Auf Trump-Kurs?
Meta betont in seiner Veröffentlichung die angestrebte „Balance“, doch Experten sehen dies kritisch. „Es ist gefährlich, wissenschaftliche und empirische Fragen wie Klimawandel, Gesundheit oder Umwelt mit einer politischen Brille als links/rechts-orientiert zu betrachten“, so Abeba Birhane von der Mozilla Foundation gegenüber 404 Media.
Der „beide Seiten“-Ansatz stelle eine falsche Äquivalenz dar. Denn das sei, als würde man einen Impfgegner-Verschwörungstheoretiker mit einem Wissenschaftler oder Arzt gleichsetzen. „Das eine ist illegitim und gefährlich, das andere beruht auf überprüfbaren empirischen Beweisen“, so die KI-Expertin der Mozilla Foundation.
Die Vorgehensweise zeigt, dass Mark Zuckerberg sein Unternehmen – und auch sein KI-Modell – weiter nach rechts rücken will. Der Hintergrund: Mark Zuckerberg versucht Meta an die Politik von Donald Trump zu orientieren, da der US-Präsident die großen Tech Konzerne offenbar mit einbezieht.
Für Meta könnten damit Vorteil einhergehen, da das Unternehmen aktuell vor Gericht steht. Die US-Kartellbehörde FTC wirft dem US-KOnzern vor, durch die Übernahmen von Instagram (2012) und WhatsApp (2014) ein Monopol im Social Media-Bereich aufgebaut und den Wettbewerb unterdrückt zu haben. Die Behörde verlangt deshalb, dass Meta sich von beiden Plattformen trennt.
Zuvor hatte das Unternehmen bereits eine politische Kehrtwende vollzogen und seine Communityregeln für die USA angepasst. Auf Facebook, Instagram und Threads will er sich angeblich verstärkt für Redefreiheit einsetzen – und deshalb weniger Fakten überprüfen. Mark Zuckerberg erhofft sich durch sein Anbiedern an Trump offenbar Vorteil im Prozess gegen Meta vor Gericht.
Welchen Einfluss hat Llama 4 auf den KI-Assistenten Meta AI?
Seit wenigen Monaten ist auf den Meta-Plattformen der KI-Assisten Meta AI verfügbar. Bei Facebook, Instagram, WhatsApp, Threads und im Facebook Messenger können Nutzer nun mit dem KI-Bot chatten. Doch was bedeuten die Änderungen bei Llama für die Meta AI? Ist auch auf Facebook, Instagram und WhatsApp ein Rechtsruck zu erwarten?
Bislang läuft Meta AI in der EU aktuell noch mit Llama 3.2. Das neue Modell Llama 4 ist zwar bereits in 40 Ländern verfügbar, aber noch nicht in der Europäischen Union. Der US-Konzern hatte die Veröffentlichung aufgrund von regulatorischen Unsicherheiten bisher zurückgestellt.
Sollte Llama 4 allerdings auch in der EU künftig veröffentlicht werden und beim KI-Assistenten Meta AI zum Einsatz kommen, könnte sich die neue „Ausgewogenheit“ des KI-Modells in den Antworten deutlich bemerkbar machen.
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