Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat mit „Mannheim 001“ die erste deutsche Anlage zur Produktion von E-Mathanol in Betrieb genommen. Ein Klärwerk produziert dort klimaneutralen Schiffstreibstoff aus Abwasser.
In Mannheim startete kürzlich ein zukunftsweisendes Projekt zur Herstellung von klimaneutralem E-Methanol aus Abwasser. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das daraus hervorgegangene Start-up ICODOS nahmen gemeinsam mit Partnern die Demonstrationsanlage „Mannheim 001“ im örtlichen Klärwerk in Betrieb.
Ziel des Projekts ist es, das Biogas zu nutzen, das bei der Abwasserbehandlung entsteht. In Kombination mit grünem Wasserstoff erzeugt die Anlage dann umweltfreundlichen Kraftstoff für die Schifffahrt. Diese verursacht rund drei Prozent der globalen CO2-Emissionen. Bisher fehlte es aber an praktikablen und klimaneutralen Alternativen zum fossilen Schiffsdiesel.
Genau dort setzt das Verfahren von ICODOS an. Das System reinigt zunächst das in Kläranlagen entstehende Biogas, bevor das enthaltene CO2 mit erneuerbar erzeugtem Wasserstoff in Methanol umwandelt wird. Das ist ein vielseitiger Stoff, der als Treibstoff oder in der chemischen Industrie einen Einsatz findet.
E-Methanol: Klimaneutraler Schiffstreibstoff aus Abwasser
Die neue Anlage ist vollständig automatisiert, dynamisch steuerbar und skalierbar. Sie demonstriert, dass sich bestehende Infrastrukturen wie Klärwerke in dezentrale Produktionsstätten für nachhaltige Energieträger verwandeln lassen. Die Technologie ist so kompakt, dass sie auch in anderen Städten und Kommunen zum Einsatz kommen könnte.
Allein in Deutschland gibt es über 9.000 Kläranlagen, die zusammen jährlich mehrere Millionen Tonnen Methanol liefern könnten. Das zeigt: Klimaneutraler Schiffstreibstoff aus Abwasser ist nicht nur eine technische Spinnerei, sondern eine reale Option zur Dekarbonisierung des Transportsektors – vordergründig im maritimen Bereich.
Politische Unterstützung für „Mannheim 001“
Auf politischer Ebene stößt das Projekt auf Zustimmung. Bundesverkehrsminister Volker Wissing betonte bei der Eröffnung, dass Technologien wie diese dabei helfen könnten, Deutschland unabhängiger von Energieimporten zu machen und gleichzeitig das Ziel der Klimaneutralität voranzubringen.
ICODOS plant bereits die Umsetzung weiterer Anlagen und befindet sich in Gesprächen mit anderen Städten. Der Erfolg von „Mannheim 001“ könnte zum Vorbild für viele weitere Standorte in Europa werden. Damit zeigt dieses Projekt, wie Forschung, Innovation und kommunale Zusammenarbeit praxisnahe Lösungen für die Energiewende schaffen können.
Es macht deutlich, dass klimaneutraler Schiffstreibstoff aus Abwasser ein Schlüssel zur Transformation bestehender Infrastrukturen sein kann – und wie aus scheinbar wertlosem Abwasser ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz wird.
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