Sogenannte KI-Agenten gelten als neues Geschäftsmodell. ChatGPT-Entwickler OpenAI hat eine Reihe von Tools vorgestellt, mit denen sich Unternehmen individuelle KI-Assistenten erstellen können. Doch was sind überhaupt KI-Agenten und wie funktionieren sie?
Künstliche Intelligenz entwickelt sich derzeit rasant weiter. Immer neue Trends und Entwicklungen erobern die Branche. Für das Jahr 2025 stehen etwa KI-Agenten ganz oben auf der Trend-Liste. Viele Führungskräfte gehen davon aus, dass KI-Agenten das nächste große Ding in der Branche werden, wie eine Befragung der Beratungsgesellschaft Capgemini zeigt.
Insgesamt haben demnach 70 Prozent der Führungskräfte aus zwölf unterschiedlichen Branchen KI-Assistenten für 2025 ganz oben auf dem Zettel. Im Versicherungssektor liegt die Zahl sogar bei 85 Prozent, im Einzelhandel sehen 81 Prozent der Führungskräfte in KI-Agenten einen wichtigen Trend.
Operator: OpenAI bringt KI-Agenten nach Deutschland
Auch ChatGPT-Mutterkonzern OpenAI mischt im Agenten-Krimi mit. Im Januar hat das Unternehmen den KI-Agenten Operator vorgestellt. Dieser sei in der Lage, einen eigenen Browser zu nutzten, „um Aufgaben für dich zu erledigen“. Das können beispielsweise der Wochenendeinkauf (online) oder Spesenabrechnungen sein.
Das System hinter Operator bietet jedoch nur wenige Möglichkeiten für Änderungen und Anpassungen. Aus diesem Grund hat OpenAI verschiedene neue Tools und APIs vorgestellt, mit denen sich andere Unternehmen ihre eigenen individuellen KI-Agenten erstellen können sollen.
Der ChatGPT-Konzern will so in erster Linie die Entwicklung von Agentenanwendungen vereinfachen. Tools wie eine Websuche, Dateisuche oder Computernutzung wurden in die Responses-API integriert. „Diese Werkzeuge sollen zusammenarbeiten, um Modelle mit der realen Welt zu verbinden und sie bei der Erledigung von Aufgaben nützlicher zu machen“, heißt es von dem Unternehmen.
Auch an der Benutzerfreundlichkeit hat OpenAI gefeilt. So soll beispielsweise ein einheitliches, auf Elementen basierendes Design die Anwendung vereinfachen. Für die Erstellung von KI-Agenten sind jedoch umfassende technische Kenntnisse erforderlich.
In den kommenden Monaten will das Unternehmen weitere Tools veröffentlichen, die das Programmieren beschleunigen und vereinfachen sollen. Der Operator ist nach der Einführung in den USA mittlerweile auch in Deutschland verfügbar – bislang allerdings nur für ChatGPT Pro-Nutzer.
Was sind KI-Agenten?
KI-Agenten haben nichts mit Nachrichtendiensten oder Spionage zu tun – auch wenn es vielleicht erst einmal klingen mag. Laut OpenAI sind diese Agenten „Systeme, die im Auftrag von Benutzern selbstständig Aufgaben erledigen“.
Aktuell sind das noch relativ einfache Aufträge. So können KI-Agenten in Unternehmen beispielsweise die Bestellung von Büromaterial übernehmen. Diese Aufgabe kann ein Agent eigenständig und ohne die Zuarbeit von Menschenhand ausführen.
Das heißt: KI-Agenten können autonom agieren. Außerdem sind sie in der Lage, Entscheidungen zu treffen oder auch mit anderen Agenten zu kommunizieren – soweit vorgesehen. Künftig könnten aus diesen Entwicklungen hyperpersonalisierte KI-Assistenten entstehen.
Ein KI-Agent würde dafür jedoch Zugriff auf zahlreiche persönliche Daten benötigen. Durch den Zugang zu Kalendern, Kontakten, Nachrichten oder E-Mails könnte sich ein solcher Assistent unter anderem ein Bild von verschiedenen persönlichen Beziehungen machen. Dann wiederum wäre es ein Leichtes für ihn, beispielsweise automatisch personalisierte Geburtstagsgrüße an Freunde und Verwandte zu versenden.
Sind KI-Agent das nächste große Ding?
Im Arbeitskontext könnten durch die Verknüpfung verschiedener KI-Agenten Abläufe vereinfacht und beschleunigt werden. Denn die digitalen Assistenten sollen beispielsweise Kalender mit denen von Kollegen abgleichen können und so Vorschläge für mögliche Besprechungstermine unterbreiten.
In Vorbereitung auf einen solchen Termin wäre es dann möglich, dass ein KI-Agent alle Dokumente und Nachrichten zu einem Projekt auswertet und für die Teilnehmer aufbereitet. Diese Entwicklungen sind bisher noch reine Zukunftsmusik. Die Weiterentwicklung hängt auch von regulatorischen Rahmenbedingungen ab.
Für Kirsten Rulf, Digitalexpertin bei der Boston Consulting Group, ist dafür auch entscheidend, „wie Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, um die Technologie verantwortungsvoll und nachhaltig zu nutzen“.
Auch interessant: