China baut derzeit eine 400 Kilometer lange „große Solar-Mauer“. Sie soll eine Leistung von rund 100 Atomkraftwerken haben und ist sogar aus dem Weltraum erkennbar.
China baut in der Kubuqi-Wüste in der Inneren Mongolei derzeit eine „große Solar-Mauer“. Das gigantische Solarkraftwerk soll bis 2030 fertiggestellt sein und eine Leistung von 100 Gigawatt erreichen. Die Solar-Mauer ist Teil eines großangelegten Projekts zur Energiewende in China und soll Millionen Menschen mit Strom versorgen.
Fertiggestellt soll sich das Solarkraftwerk über eine Länge von 400 Kilometern und eine durchschnittliche Breite von fünf Kilometern erstrecken. Aktuell wurden bereits mehrere Gigawatt an Leistung installiert. Darunter: eine Anlage mit zwei Gigawatt des staatlichen Energiekonzerns China Three Gorges sowie die 300-Megawatt „Junma Solar Power Station“, die in Form eines Pferdes gebaut wurde.
Große Solar-Mauer soll die Fossilfreiheit in China vorantreiben
Laut NASA-Satellitenbildern hat sich die einst lebensfeindliche Kubuqi-Wüste, die früher als „Meer des Todes“ galt, in eine riesige Solarlandschaft verwandelt. Die klimatischen Bedingungen erscheinen dort ideal: viel Sonnenschein, flaches Gelände und die Nähe zu großen Industriezentren.
China ist mit Abstand der größte Produzent von Solarmodulen. Das Land fertigt jedes Jahr rund 1.000 Gigawatt an Solarpanels. Das entspricht der Leistung von 1.000 Atomkraftwerken. Die „Große Solar-Mauer“ ist nur ein weiteres Beispiel für Chinas Bestreben, sich als Marktführer im Bereich der erneuerbaren Energien zu etablieren.
Während Europa und die USA noch mit der Umstellung auf grüne Energie zu kämpfen haben, investiert China massiv in Solar- und Windenergie. Die „große Solar-Mauer“ soll ein Symbol für den Wandel von fossilen Brennstoffen hin zu einer klimaneutralen Energieproduktion sein.
Leistung von 100 Atomkraftwerken
Sollte China sein Ziel erreichen, könnte die „große Solar-Mauer“ eine zentrale Rolle in der globalen Energieversorgung spielen. Mit einer Leistung von 100 Gigawatt soll sie mehr Strom erzeugen als viele kleine Länder zusammen. Die Leistung dürfte in etwa der von 100 Atomkraftwerken entsprechen.
Doch es gibt auch Herausforderungen: Die Netzbetreiber müssen ihre Stromnetze zunächst für die Speicherung und den Transport der gewaltigen Energiemengen optimieren. China plant daher den Ausbau von Hochspannungs-Gleichstromleitungen, um den Strom über weite Strecken verlustfrei zu transportieren.
Die „große Solar-Mauer“ zeigt, dass China nicht nur auf erneuerbare Energien setzt, sondern diese in einer Größenordnung ausbaut, die weltweit ihresgleichen sucht. Sollte das Projekt von Erfolg gekrönt sein, könnte es eine neue Ära der globalen Energieversorgung einläuten – mit China als führender Kraft.
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