In der Serie „Start-up-Check!“ nehmen wir regelmäßig die Geschäftsmodelle von Start-ups unter die Lupe. Wer steckt hinter dem Unternehmen? Was macht das Start-up so besonders und was gibt es zu kritisieren? Heute: Terra One.
Start-ups: Das klingt nach Erfindergeist, Zukunftstechnologien, neuen Märkten. Doch in der Realität erweisen sich viele der Neugründungen leider oft als eine Mischung aus einer E-Commerce-Idee, planlosen Gründern und wackeligen Zukunftsaussichten.
Dabei gibt es sie durchaus: die Vordenker, die an den großen Problemen tüfteln und Geschäftsmodelle revolutionieren. Diese zu finden und vorzustellen, ist die Aufgabe des Formats Start-up-Check. Heute: Terra One, Wegbereiter für intelligente Batteriespeicher.
Wer steckt hinter Terra One?
- Gründungsjahr: 2022, Berlin
- Gründer: Tony Schumacher und Thomas Antonioli
- Fokus: Entwicklung und Betrieb von Batteriegroßspeichern für die Energiewende
- Technologie: KI-gestützte Optimierung von Lade- und Entladeprozessen
- Einnahmequellen: Stromhandel, Projektentwicklung & Betrieb der Speicher
- Finanzierung: 7,5 Millionen US-Dollar Seed-Runde im April 2024 (u. a. PT1 Ventures, neosfer, 468 Capital, Maximilian Tayenthal)
Warum braucht es Batteriespeicher für die Energiewende?
Solar- und Windenergie sind wetterabhängig – mal gibt es Strom im Überfluss, mal herrscht Mangel. Laut der Bundesnetzagentur wurden allein 2023 in Deutschland fast elf Terawattstunden erneuerbare Energie abgeregelt werden. Diese Menge hätte ausgereicht, um etwa drei Millionen Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.
Gleichzeitig entstehen zu Spitzenzeiten Netzengpässe, weil der Strom nicht genau dann verfügbar ist, wenn er gebraucht wird. Aktuell liegen noch keine vollständigen Daten zur Abregelung erneuerbarer Energien für das gesamte Jahr 2024 vor. Allerdings gibt es hier immerhin erste Hinweise auf einen Rückgang der Abregelungsmaßnahmen.
Auch wenn die Zahlen rückläufig sind, Fakt ist: Ohne leistungsfähige Speicher bleibt das volle Potenzial der erneuerbaren Energien ungenutzt. Hier setzt Terra One an.
Das Geschäftsmodell von Terra One
Terra One entwickelt und betreibt Batteriegroßspeicher, die überschüssige Energie aufnehmen und genau dann ins Netz einspeisen, wenn sie am meisten benötigt wird. Das Besondere: Eine KI-gestützte Handelsplattform analysiert Strompreise, Netzkapazitäten und Markttrends in Echtzeit, um Energie maximal effizient zu handeln.
Das Unternehmen setzt auf ein Full-Stack-Modell – von der Projektentwicklung über den Bau und Betrieb bis hin zur Vermarktung und Finanzierung der Speicherprojekte. Terra One verdient Geld auf drei Wegen:
- Stromhandel: Terra One speichert Energie in Zeiten niedriger Strompreise (zum Beispiel mittags bei hoher Solarproduktion) und speist sie in Hochpreisphasen wieder ins Netz ein.
- Projektentwicklung: Entwicklung und Verkauf schlüsselfertiger Speicherlösungen an Netzbetreiber und Investoren.
- Asset-Management: Optimierung der Batteriespeicher für externe Partner durch die eigene KI-Plattform.
Das Geschäftsmodell zahlt sich aus: Im April 2024 sicherte sich Terra One 7,5 Millionen US-Dollar Seed-Finanzierung. Zu den Investoren gehören unter anderem PT1 Ventures, neosfer (Commerzbank), 468 Capital und N26-Mitgründer Maximilian Tayenthal.
Ein wichtiger Meilenstein folgte bereits im November 2024: Der Verkauf eines 310-MW-Batteriespeicherportfolios an Castleton Commodities International (CCI) – ein Beweis, dass das Modell wirtschaftlich tragfähig ist.
Batteriespeicher sind für die Energiewende entscheidend
Aktuell arbeitet Terra One an über 400 Projekten mit einer Gesamtkapazität von 80 Gigawattstunden. Die nächsten Schritte:
- Ausbau der Speicherkapazitäten in Deutschland und Europa
- Weiterentwicklung der KI-Plattform für noch präzisere Stromvermarktung
- Vertiefung der Partnerschaften mit Netzbetreibern und Investoren
Ohne leistungsfähige Speicher bleibt die Energiewende Stückwerk. Terra One liefert genau diese Lösung – und könnte sich als einer der wichtigsten Akteure im Batteriespeichermarkt etablieren.
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